Mit Blick auf die politischen Fragen rund um die WM verteidigte Grindel ("Olympia 1980 hat doch gezeigt, dass Boykotte nichts bringen") seine Zurückhaltung. "Ich verweise darauf, dass sich der Fußball überheben würde, wenn man glaubt, dass wir Probleme lösen könnten, die im Augenblick weder die UNO oder die Mächtigen dieser Welt lösen können", sagte der 56-Jährige: "Wir müssen deutlich machen, welche Erwartungen wir an die Ausrichter der WM haben – allerdings ohne den erhobenen Zeigefinger oder als besserwisserisch daherzukommen."
In der Frage der Übernahme von Polizeikosten bei sogenannten "Hochrisikospielen" durch den Profifußball ließ sich Grindel zu einem gewagten Vergleich hinreißen: "Wenn bei einem Millionär eingebrochen wird, soll die Polizei dann die Ermittlungsarbeiten in Rechnung stellen, weil er wegen seines Reichtums die Verbrecher angelockt hat?"
In diesem Zusammenhang warnte Grindel mögliche Nachahmer der Stadt Bremen. Der DFB werde "erst einmal mit Länderspielen in Stadien gehen, wo wir nicht Gefahr laufen, die Polizeikosten übernehmen zu müssen". Somit könnten zukünftig einige Spielstätten wegfallen. Unter anderem liebäugelt das Land Rheinland-Pfalz damit, sich dem Bremer Vorbild anzuschließen.
Mit Blick auf den E-Sports-Bereich bleibt Grindel bei seiner kritischen Haltung. "Sport ist Begegnung, ist Austausch und frische Luft. Kurze Hose, Fußballplatz und ein richtiger Fußball, dem man hinterherläuft und sich gesund hält", sagte der DFB-Boss: "Wir entwickeln in unseren Gremien aktuell eine gemeinsame Haltung zu dem Thema. Dabei bin ich mir mit den Landesverbandspräsidenten einig, dass es für uns in dieser Frage um E-Soccer gehen muss, also um Fußballspiel-Formate."
SID