Rapid Wien hat am Sonntagabend mit einem verdienten 2:0-Heimsieg gegen Tabellenführer Red Bull Salzburg die Chance auf einen Platz in der oberen Tabellenhälfte am Leben gehalten. Veton Berisha und Kapitän Stefan Schwab sorgten mit ihren Treffern für den vielumjubelten Sieg der Grün-Weißen sowie für die erste Bundesliga-Saisonniederlage der Salzburger Bullen. Für die Hütteldorfer war es der erste volle Erfolg gegen die Mozartstädter seit August 2015. Der Rückstand der Grün-Weißen auf die Top sechs beträgt damit nur mehr vier Zähler. 

Veton Berisha brachte die Wiener per Kopf in Führung. Foto: GEPA/Wien Energie

Personelle Umstellungen auf beiden Seiten 

Rapid-Trainer Didi Kühbauer nahm gegenüber der 0:4-Niederlage in der Europa League gegen Inter Mailand fünf personelle Umstellungen vor. Auer ersetzte auf der rechten Abwehrseite Potzmann, der es nicht in den Matchkader geschafft hat. Außerdem rotierte Kapitän Stefan Schwab zurück in die Startelf. Er bildete mit Manuel Martic das zentrale Mittelfeld. Während es Grahovac nicht in den Kader schaffte, saß Ljubicic zunächst auf der Bank. In der offensiven Dreierreihe rückten erwartungsgemäß Veton Berisha und Schobesberger in die Startelf. Neuzugang Aliou Badji, der am Freitag seine Spielberichtigung erhalten hatte, schien erstmals im Kader der Hütteldorfer auf. 

Sein Gegenüber Marco Rose baute die Startelf der Salzburger im Vergleich zum Heimsieg gegen Brügge auf vier Positionen um. Neben der gewohnten Rotation im Tor (Stankovic für Walke) brachte der gebürtige Leipziger mit Ramalho, Minamino und Mwepu drei weitere frische Akteure. 

Rapid stellt Österreichs Meister vor Probleme

Die Gäste aus Salzburg starteten gewohnt dominant und ballsicher, hatten von der ersten Minute an deutlich mehr Ballbesitz. Rapid hingegen begann verhalten und wartete auf Ballverluste des Serienmeisters. Wenige Minuten nach Spielbeginn ging diese Taktik fast auf: Nach einem leichtfertigen Ballverlust von Mwepu am eigenen Strafraum startete Berisha den Turbo, spielte auf Schobesberger, der sich revanchieren wollte und auf den bereits im Abseits gewesenen Norweger zurückspielte (5.). Die Hausherren standen in der Defensive weiterhin kompakt, ließen in der Anfangsphase kaum Gefährliches zu. In der Offensive setzten die Grün-Weißen Akzente: Martic prüfte mit einem Distanzschuss die Fangsicherheit von Stankovic (9.). Wenig später musste sich Strebinger nach einem fahrlässigen Fehler erstmals richtig strecken, doch der Distanzschuss von Mwepu zischte recht deutlich drüber (14.). 

Philipp Schobesberger stellte die Bullen mit seiner Schnelligkeit vor große Probleme. Foto: GEPA/Red Bull Media

Rapid wurde mit Fortdauer der ersten Halbzeit mutiger, traute sich mehr zu und kam dem Führungstreffer nahe: Zunächst scheiterte Berisha nach Knasmüllner-Zuspiel mit einem zu zentralen Versuch an Stankovic (22.), ehe Pavlovic nur wenige Augenblicke später Stankovic mit einem Flachschuss nicht in Bedrängnis bringen konnte (23.). Österreichs Serienmeister mühte sich gegen die kompakte Rapid-Defensive, fand relativ selten klare Torchancen vor. Nach einem Zuspiel von Minamino auf Daka eilte Strebinger aus seinem Tor und bereinigte die Situation (32.). Kurz darauf hatten die Grün-Weißen gleich zweimal Glück: Zunächst kam Mwepu nach einem Patzer von Bolingoli aus sehr spitzem Winkel zum Abschluss, scheiterte an Strebinger (33.), ehe ein Seitfallzieher von Daka haarscharf am linken Kreuzeck vorbeisegelte (35.). In der Schlussphase der ersten Halbzeit riskierten beide Teams nicht ihr letztes Hemd. So ging es mit einem torlosen Remis in die Kabinen. 

Berisha und Schwab sorgen für verdienten Heimsieg 

Personell unverändert kehrten beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld des Allianz-Stadions. Rapid startete mit mächtig Schwung in die zweiten 45 Minuten. Vor allem der wieselflinke Schobesberger bereitete den Bullen Schwierigkeiten. Den ersten Aufreger in Halbzeit zwei gab es in der 54. Minute: Andre Ramalho zeigte Referee Schörgenhofer, nachdem Onguene zu Boden gegangen war, die Ampelkarte. Der Brasilianer hatte dem Unparteiischen höhnisch den Vogel gezeigt. Rose reagierte prompt, nahm Mwepu runter und brachte mit Neuzugang Albert Vallci einen Defensivmann ins Spiel. Rapid nutzte die numerische Überlegenheit, war nun die spielbestimmende Mannschaft und ging nach 65. Minuten verdient in Führung. Nach einer starken Balleroberung von Sonnleitner hatte Schwab das Auge für Bolingoli, der auf dem linken Flügel völlig frei flanken konnte. Seine gefühlvolle Hereingabe landete bei Veton Berisha, den die Bullen sträflich alleine gelassen haben. Der Norweger stieg hoch und vollendete per Kopf ins rechte Eck - 1:0 (65.). 

Andre Ramalho flog vom Platz, nachdem er Referee Schörgenhofer den Vogel gezeigt hat. Foto: GEPA/Red Bull Media

Angetrieben von den lautstarken Fans drängten die Hausherren auf den zweiten Treffer. Der eingewechselte Ivan verzog allerdings knapp (75.). Wenige Augenblicke später sorgte Stefan Schwab für die Vorentscheidung: Bolingoli spielte von links auf Knasmüllner, der für den Rapid-Kapitän abtropfen ließ: Schwab zog aus 16 Metern ab und traf via Innenstange zum 2:0 (81.). Das Allianz-Stadion bebte. In der 85. Minute war es dann soweit: Neuzugang Aliou Badji kam für Andrija Pavlovic ins Spiel. Der Senegalese zeigte auch gleich, dass er mit dem Ball umgehen kann. Gefährlich wurde es im Westen Wiens aber nicht mehr. Die Bullen waren längst geschlagen, konnten die Hütteldorfer nicht mehr gefährden. 

Stimmen zum Spiel

Rapid-Coach Didi Kühbauer bei der Pressekonferenz nach dem Spiel: „Es war ein sehr wichtiger Sieg, denn man hat gewusst, was heute auf dem Spiel steht. Hätten wir das heutige Spiel verloren, dann wäre das für das obere Playoff zu wenig gewesen. Das Spiel war sehr intensiv. Man hat zwei Mannschaften gesehen, die alles versucht haben, um Tore zu erzielen. Natürlich hat Salzburg die feinere Klinge gehabt - das muss man ganz klar sagen. Wir haben sehr viel Herz reingelegt in der ersten Halbzeit. Mit dem Ausschluss von Ramalho ist das Spiel auf unsere Seite gekippt. Wir haben das dann ganz gut nach Hause gespielt. Man hat aber auch gesehen, dass Salzburg eine riesige Qualität hat und deshalb freut es mich für meine Mannschaft noch mehr, dass sie heute gewonnen haben, nachdem eigentlich keine auf uns gesetzt hat.“

Salzburg-Trainer Marco Rose bei der Pressekonferenz nach dem Spiel: „Es ist eine bittere Niederlage für uns, weil sie unnötig war. Ich finde, dass wir das Spiel bis zum Platzverweis gut im Griff hatten. Dass wir jene Dinge, die wir besprochen haben, gut umgesetzt haben. In der ersten Halbzeit waren wir hier und da zu unsauber. Da haben wir Rapid immer wieder mal eingeladen, zu kontern. Die Chancen, die Rapid in der ersten Halbzeit hatte, waren Eigenfehler. In der zweiten Halbzeit hatten wir zu Beginn ein, zwei Defensivpatzer. Dadurch ist Rapid auch bisschen besser ins Spiel gekommen, die Zuschauer sind auch gekommen, was wir eigentlich vermeiden wollten. Dann kommt die Rote Karte und das war natürlich schon der Knackpunkt im Spiel. Wir haben aber alles probiert und hatten sogar in Unterzahl viel vom Spiel. Die Niederlage wird uns nicht umwerfen, sondern unsere Sinne schärfen.“

SK Rapid Wien - Red Bull Salzburg 2:0 (0:0)

Allianz-Stadion; 19.400 Zuschauer; SR Schörgenhofer 

Tore: Veton Berisha (65.), Schwab (81.)

Gelb-Rot: Ramalho (54.)

Rapid: Strebinger - Auer, Sonnleitner, M. Hofmann, Bolingoli - Martic (60./Ljubicic), Schwab - Veton Berisha, Knasmüllner, Schobesberger (66./Ivan) - Pavlovic (85./Badji)

Salzburg: Stankovic - Lainer, Ramalho, Onguene, Ulmer - Samassekou - Schlager, Wolf, Mwepu (57./Vallci) - Daka (82./Prevljak), Minamino (77./Haaland)

Geschrieben von Daniel Ringsmuth