Das ohnehin schon emotionsgeladene, elektrisierende 342. Wiener Derby zwischen dem SK Rapid und FK Austria Wien erhielt zusätzliche Brisanz durch die Ausgangskonstellation. Nachdem der WAC gestern beim LASK gewann und damit Rapid von Rang 6 verdrängte, waren beide Wiener Klubs draußen aus den Top-6. Da auch die Meistergruppe-Mitstreiter Austria Klagenfurt und TSV Hartberg Dreier verbuchten (je 33 P.), waren sowohl Grün-Weiße als auch Violette in Zugzwang. Rapid wollte zudem endlich den "Heimkomplex" gegen die Veilchen beenden und schaffte nach 10 Jahren den ersehnten BL-Sieg in Hütteldorf: 3:0!

Endlich der ersehnte erste Wiener Derby-Sieg nach Eröffnung des neuen Allianz Stadions in Hütteldorf für den SK Rapid

SK Rapid legt furios los und per Doppelschlag vor 

Vor dem finalen Topspiel der 20. Runde warfen die bisherigen BL-Partien am Wochenende durchaus schonmal die Frage auf, wird es nach dem Ende des Grunddurchgangs tatsächlich noch ein Kärntner Derby im Oberen Playoff und demgegenüber eher ernüchternd ein Wiener Derby in der Qualigruppe geben?

Darauf hat der SK Rapid jedoch die passende Antwort per Doppelschlag zum frühen 2:0. Winter-Neuzugang Christoph Lang als Einfädler, setzte mit der Ferse (!) den wiedergenesenen Startelf-Rückkehrer Guido Burgstaller halbrechts in Szene. Der Kapitän zog davon und auf seine unermüdliche Art mehrere Gegenspieler auf sich, um dann das perfekte Timing zu haben und aufzulegen für Matthias Seidl, der flach und staubtrocken vom Sechzehner volley abzog - 1:0 (18.). Der frenetisch gefeierte Torjubel auf der West war noch nicht verhallt, da legten die Grün-Weißen in Person von Guido Burgstaller nach.

Der Assistgeber vom Führungstor verwertete einen Freistoßball von Marco Grüll per Kopfball völlig freistehend (!) in typischer Torjäger-Manier wuchtig zum 2:0 (21.). Die vom Verletzungspech geplagten Violetten ohne Zugriff und viel zu passiv. Das Unheil aus Austria-Sicht nahm seinen Verlauf. Erst sah Routinier Reinhold Ranftl seine fünfte gelbe Karte, wird in einer Woche beim Auswärtsspiel bei Aufsteiger FC Blau-Weiß Linz fehlen, danach reihte sich mit Marvin Martins auch noch der nächste Spieler in das violette Lazarett ein und wurde gegen Manuel Polster ausgetauscht (33.).

In vermutlich seinem letzten Wiener Derby sorgte SK Rapid-Schlüsselspieler Marco Grüll hier für den 3:0-Endstand, der bereits in Halbzeit 1 besiegelt war. Mit einem Treffer und Assist bestätigte der ÖFB-Teamstürmer seine prächtige Frühjahrsform.

Fitz mit fulminantem Aluminiumtreffer - Grüll gnadenlos zum 3:0

Dann hatten die Gäste im Duell der deutschen Trainer auch noch Spiel-Pech, als Dominik Fitz nach feinem Zuspiel vom unermüdlichen FC Bayern-Leihspieler Frans Krätzig ein Zuspiel aufnahm und den Ball aus ca. 25 Metern an den Pfosten hämmerte, via Innenstange sprach das Spielgerät heraus (38.).

Gnadenlos im Gegenzug Rapid. Die wie entfesselnd aufdrehenden Schützlinge von Neo-Chefcoach Robert Klauß legten bei dessen Derby-Debüt noch vor der Pause nach. Durch den seit Wochen in prächtiger Form und Spiellaune befindlichen Marco Grüll, der einen Lochpass von Matthias Seidl aufnahm, Keeper Kos umkurvte und mühelos einschoss - 3:0 (40.). Siebentes Saisontor für den künftigen Werder-Wirbelwind an der Weser.

Durchatmen dann für die geknickten Veilchen, die von Halbzeit eins mit dem Pausenpfiff erlöst wurden.

Wütende Attacken der Violetten dank Druckphase nach Wiederbeginn

Während nach zehn Jahren ohne Heimsieg im Wiener Derby die Rapidler nach dem so sehr ersehnten ersten Dreier lechzten. Den sich die Hütteldorfer nun in Anbetracht des komfortablen 3:0-Vorsprung nicht mehr nehmen lassen wollten. Doch aus der Kabine kamen die Violetten besser, wollten sich dann doch nicht kampflos geschlagen geben und fanden durch ihren eingewechselten Top-Torjäger die erste Schusschance vor - aus acht Metern drüber (48.).

Die Wimmer-Elf wurde dann jedoch durch die eigenen Fans gebremst infolge von Rauchwolken, sodass der souveräne Schiedsrichter Sebastian Gishamer sich zu einer Unterbrechung gezwungen sah.

Danach wehrte sich die Austria weiter, fand sogar eine Dreifach-Schusschance durch Fitz, Gruber (jeweils abgeblockt) und Kapitän Fischer (vorbei, 55.) vor. Dann tauchte nach Polster-Zuspiel Huskovic allein vor Hedl auf, fand im SK Rapid-Goalie jedoch seinen Meister, der mit einer Glanzparade seinen Kasten sauber hielt (60.). Während sich sein Trainer Robert Klauß in der Coachingzone ob des Nachlassens seiner vor der Pause "on Fire" befindlichen Schützlinge echauffierte. Die Gäste vom Verteilerkreis bewiesen Moral und fanden nach einem Abwehrfehler von Kasanwirjo eine Mega-Möglichkeit durch Manuel Polster vor, der allein vor Keeper Hedl rechts das Gehäuse verfehlte (81.). 

Dann wurde es in der bis dato fairen Partie hitzig, gerieten Galvão und Seidl aneinander. Der Austria-Abwehrspieler sah daraufhin die Gelbe Karte, der SK Rapid-Offensivakteur kam davon. Referee Gishamer entschied sich für den "humanen Strafvollzug" und beließ es bei einer Ermahnung. Mit einem "blauen Auge" kam auch der Violette Krätzig davon, nachdem der mit Gelb vorbelastete Bayer den Ball wegschlug (85.). Gishamer bewies "Fingerspitzengefühl".

Nachdem Auer mit einer heroischen Kopfball-Rettungstat im Fünfmeterraum auch die "Null" für die Grün-Weißen hielt und der 17-jährige Jovan Zivkovic in der  siebenminütigen Nachspielzeit sein Derby-Debüt feiern durfte, folgten frenetischer Jubel beim Gastgeber, der mit dem ersten Wiener Derby-Heimsieg im 2016 eröffneten Allianz Stadion endlich über den Erzrivalen daheim triumphiert und zugleich nach 20 Runden Rang 6 verteidigt. Zwei Spieltage vor Grunddurchgang-Ende vier Punkte vor den Violetten.

Austria-Triple-Wochen für SK Rapid gehen weiter 

Die Austria-Wochen gegen für den SK Rapid weiter: Nach dem Duell gegen Austria Wien geht es beim Restprogramm im Grunddurchgang gegen Austria Lustenau (h) und Austria Klagenfurt (a).  Der Achte Austria Wien gastiert bei Aufsteiger FC Blau-Weiß Linz und empfängt final die WSG Tirol

ADMIRAL Bundesliga, 20. Runde, 342. Wiener Derby

Sonntag, 25.02.2024, 17 Uhr, Allianz Stadion Wien-Hütteldorf, Z: 26.000 (ausverkauft), SR: Sebastian Gishamer

SK Rapid vs. FK Austria Wien 3:0 (3:0)

SK Rapid (4-2-3-1): Hedl - Kasanwirjo, Querfeld, Kongolo, Auer - Sattlberger, Grgic (79. Kerschbaum) - C. Lang (71. Oswald), M. Seidl (90.+2 Hofmann), Grüll (90.+2 Zivkovic) - Burgstaller (K, 71. Mayulu)). Trainer: Robert Klauß

FK Austria Wien (3-4-3): Kos - Martins (31. Polster), Plavotić, Galvão - Ranftl, Fischer (K), Holland, Krätzig (90.+5 Pazourek) - Huskovic, A. Schmidt (46. Gruber), Fitz. Trainer: Michael Wimmer.

Torfolge: 1:0 M. Seidl (18., Assist Burgstaller), 2:0 Burgstaller (21., Grüll), 3:0 Grüll (40., M. Seidl).

Gelbe Karten: Auer (47., Foulspiel), Hedl (85., SR-Kritik) / Ranftl (22., Foulspiel, 5. GK), Holland (70., Foulspiel), Krätzig (72., Foulspiel), A. Gruber (78., Foulspiel), Galvão (83., Unsportlichkeit).

SPIELFILM im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL