Eine Öffnung der Sportstätten sowie die Gültigkeit von Wohnzimmertests vor dem Training: Das fordert der Innsbrucker Gesundheitspsychologe Martin Kopp. Gerade in Zeiten einer Pandemie müsse man die Menschen zum Sport animieren. Kopp sieht dabei nicht nur die Politik, sondern auch Schulen und Unternehmen in der Verantwortung. 

"Schon sehr kurze Einheiten von sportlicher Aktivität wirken sich positiv auf das Wohlbefinden aus", betont Kopp gegenüber der APA. Dem Gesundheitspsychologe zufolge sollen 150 Minuten moderater Aktivität pro Woche ausreichen. Dass Sportplätze und etwa Tennishallen weiterhin geschlossen sind und nicht betreten werden dürfen, versteht er nicht: "Die Selbstkompetenz der Bürger sollte gerade in Krisenzeiten hochgehalten werden", so Kopp, der am Institut für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck forscht und lehrt. 

Kopp erzählt, dass im Herbst 2020 am Institut in Innsbruck das Projekt "Covid-19 und Sport" ins Leben gerufen wurde. Von Dezember bis Jänner habe das Institut unter der Leitung von Stefanie Schöttl eine retrospektive Befragung durchgeführt, um zu überprüfen, ob und wie sich das Sportverhalten durch die Covid-19-Pandemie und die getroffenen Maßnahmen verändert hat. Daran haben rund 3000 Personen aus den Regionen Tirol, Vorarlberg, Oberbayern, Südtirol und Trentino teilgenommen.

Die Daten werden zurzeit noch ausgewertet, doch für das Bundesland Tirol liegen bereits erste vorläufige Zwischenergebnisse vor. Hier habe sich gezeigt, dass "die Anzahl der befragten Tiroler, die nie oder selten Sport ausüben, während der strengen Covid-19 Maßnahmen im Frühjahr und im November/Dezember um fast zehn Prozent anstieg", verrät Kopp. 

Zudem gaben 70 Prozent der Befragten an, dass sie gar nicht oder weniger zufrieden sind mit den Regelungen, die ihre Regierung bezüglich der Sportausübung während der Covid-19-Pandemie getroffen hat. 

Kopp ist davon überzeugt, dass die Ausübung von Sport zu einem "Stimmungshoch" führe. "Die Stimmung sinkt gerade ins Resignative", betont der Gesundheitspsychologe. Sport betrachtet Kopp als "Aspekt für eine gefühlte Rückkehr zur Normalität. Beim Sport spürt man die Normalität körperlich und psychisch". Die Corona-Maßnahmen würden "Folgekosten mit sich bringen, die man nicht unterschätzen darf", ist Kopp überzeugt. 

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von Ligaportal, Foto: SID