Nachdem der SK Rapid seit Eröffnung des neuen Allianz Stadions in Hütteldorf fast acht Jahre kein Wiener Derby daheim gewinnen konnte, folgte nach dem 3:0 heuer vom 25. Februar heute der zweite Sieg en suite. Wobei der erkämpfte 2:1-Triumph hernach - mal wieder - sportlich gesehen in den Hintergrund rückte. Zu heftig die Eskalation nach dem Match. Was sowohl bei den STATEMENTS der Gastgeber als auch jenen der Wiener Austria hernach Unverständnis hervorrief und Thema war. Nachfolgend gesammelte Zitate von Sky und Ligaportal aus dem Lager der Violetten. Siehe auch FAN-Ausschreitungen

„Ich bin der Meinung, dass man nicht tatenlos bleiben darf"

Stephan Helm (Cheftrainer FK Austria Wien) über...

…die Geschehnisse nach Schlusspfiff: „Man muss es natürlich trennen. Was nachher passiert ist, stellt das Sportliche natürlich in den Schatten. Sowas darf auf gar keinen Fall passieren. Ich habe schon vor dem Derby gesagt, dass es ein Riesenevent ist mit total vielen positiven Aspekten. Ich finde es extrem schade. Ich bin der Meinung, dass man nicht tatenlos bleiben darf. Man muss sich überlegen, wie man solche Dinge verhindern kann, sodass solche Events die positiven Fußballfeste sind, die sie auch sein sollen. Alle zusammen müssen dafür Sorge tragen, dass es bessere Lösungen gibt. Sowas hat bei uns nichts verloren. Es ist ein Plattform für Dinge, die überhaupt nichts im Fußball verloren haben. Da geht es um ganz andere Sachen.“

…über das Spiel: „Ich glaube, dass es ein attraktives Fußballspiel war. Wir hätten in den richtigen Momenten mehr da sein müssen. Wir haben uns zu den richtigen Momenten die Torchancen herausgespielt. Wir sind sehr aktiv aus der Halbzeit rausgekommen. Mich ärgert am meisten, dass ich glaube, dass die Leistung gut war. Gewisse Dinge können wir besser, aber wir haben es nicht auf den Platz gebracht. Darum müssen wir die Niederlage leider hinnehmen.“

„...würde Stand jetzt eher von Sicherheitsmaßnahmen reden"

…die Verletzungen von Dragovic und Prelec: „Stand jetzt würde ich eher von Sicherheitsmaßnahmen reden. Es war trotzdem notwendig, diese Schritte zu machen. Ich hoffe, dass es nichts Schlimmeres ist. Stand jetzt ist es auch so.“

Marko Raguž (im Vorfeld): „Ich beobachte ihn seit Wochen. Er hat sich im Training schon empfehlen können. Man sieht einfach seine unglaubliche Qualität im Strafraum und bei langen Bällen. Er hat nichts von dem verloren, was ihn damals ausgezeichnet hat. Ich hoffe, dass er heute ein Faktor sein kann.“

Zwischenzeitlich hatten die Wiener Violetten Grund zum Jubeln, nachdem Andreas Gruber in absoluter Torjägermanier und unwiderstehlich eine Linksflanke von Maurice Malone verwertet hatte.

„Sie haben aus ihren Chancen zwei Tore gemacht und wir eben nicht"

Andreas Gruber (1:1-Torschütze FK Austria Wien): „Sie haben aus ihren Chancen zwei Tore gemacht und wir eben nicht. So verlierst du dann so ein Spiel. Wir haben ein paar Flanken gehabt, wo wir knapp nicht zum Ball kommen.

In der zweiten Halbzeit hatten wir auch Chancen, die man in so einem Spiel nutzen muss. Wir haben es nicht getan und sie schon, so haben wir verloren. Keiner will ein Derby verlieren. Wir haben 90 Minuten alles gegeben und alles reingehaut. Leider haben wir verloren.“

Zuverlässiger FAK-Rückhalt Samuel Sahin-Radlinger, der bei seinem ersten Wiener Derby mit der Austria besonders in der Schlußphase mit Glanztaten weitere Gegentore verhinderte.

„...das war unser Hauptproblem"

Samuel Sahin-Radlinger (Torhüter FK Austria Wien) über...

...das Spiel und seine starke Leistung„Es war eine offene erste Halbzeit mit richtig viel Kampf drinnen, den wir auch sehr gut angenommen haben. Nach dem Rückstand haben wir uns zurückgekämpft und auch zwei gute Chancen gehabt. In der zweiten Halbzeit müssen wir uns dann etwas vorwerfen, dass wir mit Ball nicht ganz so mutig waren. Ich denke, das war unser Hauptproblem. Da waren sie in den Phasen schon etwas besser.

Gegen Ende war es dann ein offenes Spiel mit vielen Chancen. Ich habe der Mannschaft da auch noch helfen können, dass es spannend bleibt. Am Ende haben wir es dann leider nicht mehr geschafft, dass wir noch den Ausgleich erzielen. Ist natürlich sehr bitter. Viele hängende Köpfe bei uns. Aber am Mittwoch geht es schon wieder weiter mit dem Heimspiel gegen Sturm Graz. Das wird extrem wichtig für uns sein.

...die Geschehnisse nach Schlusspfiff„Bei den Szenen nach Spielende waren wir schon in der Kabine und haben das gar nicht mehr so mitbekommen. Aber was man dann so auf Fotos und Videos sieht, ist das sehr erschreckend. Wie so was immer noch möglich ist, dass so viele auf das Spielfeld kommen und es dann zu solchen Ausschreitungen kommt. Meine Familie war nicht im Stadion, worüber ich auch froh bin."

„Diese Fans sind an Dummheit nicht mehr zu überbieten“

Thomas Silberberger (Sky Experte) über...

…die Geschehnisse nach dem Schlusspfiff: „Es war fast schon etwas zu erwarten, dass etwas passiert. Diese Fans sind an Dummheit nicht mehr zu überbieten. Es ist schade, denn es war eigentlich ein Fußballfest und jetzt wird wieder Skandal in den Schlagzeilen stehen. Man wird hart durchgreifen müssen.“

…den Sieg von Rapid: „Es ist ein bemerkenswertes Interview von Robert Klauß, wenn du als Trainer zugibst, dass es nicht die beste Performance war. Sie haben sich ins Spiel reingearbeitet. Sie waren überlegen, aber es war extrem zerfahren. Bis zu den Geschehnissen nach Schlusspfiff war ich eigentlich begeistert von der Kulisse. Die Kulisse hat das Wiener Derby zu einem guten Derby gemacht.

Irgendwie ist mir die Euphorie durch die Szenen abhandengekommen. Zuerst wollte ich die Kulisse loben, aber bei dem, was nach dem Spiel passiert ist, fällt es mir richtig schwer, das Spiel mit Euphorie zu beurteilen.“

„Ich freue mich unheimlich für den Jungen"

…das Comeback von Guido Burgstaller: „Er ist ein aggressiver Leader, der relativ schnell das Publikum abholt. Wenn Guido Burgstaller den Daumen oben hat, dann hätte ich ihn auch spielen lassen. Es sind dann schon die Spieler, die den Unterschied machen in den Punkten Aggressivität und Leadership.“

Marko Raguž: „Das sind Geschichten, die der Fußball schreibt. Ich freue mich unheimlich für den Jungen. Er hat Potential und hat sogar einmal an der Tür des Nationalteams angeklopft. Jetzt hat er über zwei Jahre nicht Fußball gespielt. Ich drücke ihm die Daumen, dass er ein gutes Comeback hat und verletzungsfrei bleibt. Er ist ein unglaublich kompletter und hochveranlagter Spieler.“

Nik Prelec: „Er ist ein extrem super Umschaltspieler, mit extremen Tiefgang, Körperlichkeit und Schnelligkeit."

„Da muss es Konsequenzen geben. Du musst im Stadion Kontrollen wie am Flughafen einführen"

Alfred Tatar (Sky Experte) über...

…die Geschehnisse nach Schlusspfiff: „Da muss es Konsequenzen geben. Das gibt es einfach nicht. Du musst im Stadion Kontrollen wie am Flughafen einführen. Es kann doch nicht wahr sein. So ein Blödsinn darf nicht passieren.“

das Spiel: „Es war von beiden Teams ein sehr mäßiges Spiel. Rapid hat es trotzdem geschafft, zu siegen, weil sie in entscheidenden Momenten besser waren. Austria hatte Möglichkeiten, das Spiel auf ihre Seite zu lenken, aber sie haben ihre Vorstöße nicht zu Toren umwandeln können.

Rapid hat die Möglichkeit in Form von Seidl genutzt. Seidl ist mit Recht der einzige Teamspieler, der heute auf dem Platz gestanden hat.“

Statement-Quelle: Sky Sport Austria und Ligaportal

Fotocredit: Josef Parak (2) und GEPA-ADMIRAL (1)