Er ist wieder hier, in seinem Revier. Der gebürtige Klagenfurter Markus Pink ist zurück in seiner Kärntner Heimat, allerdings nicht bei Austria Klagenfurt, sondern dem Erzrivalen der Violetten, dem RZ Pellets WAC. Bevor es für den 33-jährigen Torjäger nach seinem eineinhalbjährigen Legionärs-Dasein in Shanghai (China) und beim deutschen Drittligisten SV Sandhausen möglicherweise am kommenden Samstag, den 14. September, in der Lavanttal Arena gegen den SK Rapid zum Comeback bzw. 199. ADMIRAL Bundesliga-Einsatz kommt, äußerte sich der Routinier im "Give-me-five"-Interview (fünf Fragen = fünf Antworten) bei Ligaportal.at.

Der für die Wölfe mit dem Ball tanzt: Markus Pink, hier bei seinem Debüt für den Wolfsberger AC im Testspiel gegen ADMIRAL 2. Liga-Austeiger ASK Voitsberg (0:0). Als Mittelstürmer gewohnt von gleich mehreren Gegenspielern umzingelt.

"Es war an der Zeit, dass ich mit der ganzen Familie wieder nach Österreich zurückkehrte"

LIGAPORTALWillkommen zurück in Österreich und der ADMIRAL Bundesliga, Markus. Der WAC ist nach fünf Runden mit 14 Treffern mit klarem Abstand die Torfabrik der Liga, nahezu drei Tore im Schnitt pro Spiel. Brauchen die dich überhaupt noch bzw. wie siehst du die Konstellation samt deiner Rolle im Angriff bei den Wölfen?

Markus Pink: Da wir ein klar ausgegebenes Ziel haben, kann man nie genug Torschützen in der eigenen Mannschaft haben. Unter dem Strich ist es auch egal, wer trifft. Hauptsache wir sind als Mannschaft so erfolgreich, dass wir unsere Ziele erfüllen.

LIGAPORTAL: Wie kam der Kontakt zu den Wolfsbergern zustande und warum hast du dich für das Wolfsrudel entschieden? 

Markus Pink: Der Kontakt kam über meinen Berater und dem persönlichen Anruf vom Trainer (Anm.: Dietmar Kühbauer) zustande. Ich war dann ganz schnell vom Ganzen überzeugt, weil das Gesamtpaket und was mir erzählt wurde für mich sehr interessant war und gepasst hat. Es war auch an der Zeit, dass ich mit der ganzen Familie wieder nach Österreich zurückkehrte, weil die letzten anderthalb Jahre schon was anderes waren.

Dem langjährigen Auslands-Legionär als Profi-Spieler, Dietmar Kühbauer (WAC-Cheftrainer), gelang es den kurzzeitigen Auslands-Legionär Markus Pink wieder nach Österreich und in seine Heimat Kärnten zurückzuholen.

"Habe von Austria Klagenfurt kein Angebot erhalten"

LIGAPORTAL: Du bist gebürtiger Klagenfurter und hast ja nach deinem Weggang im Frühjahr 2023 von den Violetten weiter Kontakt zu deinem Ex-Trainer dort, Peter Pacult, gehalten. Was hat er zu deinem Wechsel ausgerechnet zum Kärntner Erzrivalen WAC gesagt?

Markus Pink: Ja, ich habe seit ich von Austria Klagenfurt weg bin mit Peter Pacult regelmäßig Kontakt. Er erkundigt sich auch nach meinen Jungs. Wir telefonieren das ein und andere Mal dann wirklich persönlich. Ich habe ihm dann schon früher oder später gesagt, dass der WAC auf mich zugekommen ist. Das ist nicht etwas, wodurch unser Kontakt leidet. Er hat es und meine Situation verstanden.

Er hat ja selbst auch schon einiges miterlebt. Somit versteht er letztendlich auch meine Entscheidung. Ich habe ja auch von Austria Klagenfurt kein Angebot erhalten. Somit ging es in die Richtung und der WAC hat das Interview über mich im Sommer gelesen. Das habe ich auch bewusst gegeben und in dem ich gesagt habe, dass wenn was Passendes von Österreich kommt, werde ich das auch annehmen. So ist es dann auch gekommen. Das war nichts Persönliches zwischen mir und Peter Pacult. Er hat die Situation schon erkannt und und mich darin bestärkt, dass ich das gemacht habe.“

Markus Pink wurde als erster österreichischer Spieler Chinesischer Meister.

"...wo wir nach dem Essen erst übersetzt haben, was wir überhaupt gegessen haben"

LIGAPORTAL: Nach diversen Profi-Stationen in Österreich bist du im März 2023 mit 32 Jahren erstmals als Auslands-Legionär aktiv geworden. Was nimmst Du mit aus den eineinhalb Jahren in China bei Shanghai und heuer im Frühjahr beim deutschen Drittligisten SV Sandhausen und wie fit fühlst du dich physisch und auch mental für dein Comeback in der ADMIRAL Bundesliga?

Markus Pink: Mit Shanghai war meine erste Auslandsstation gleich mal richtig weit weg, wo man auf sich allein gestellt ist. Es war eine absolute Bereicherung in sämtlichen Situationen. Es ist dann auch meine Familie nachgekommen. Das hat von vorne bis hinten alles top gepasst. Es war top organisiert. Ich war in einer 27 Millionen-Stadt, in der jeder mental so positiv eingestellt ist gegenüber dem Leben allgemein.

Die Menschen sind dort extrem hilfsbereit. Es war auch mit Abstand die sauberste und sicherste Stadt, in der ich bisher war. Dazu hat mir die Kulinarik richtig zugesagt. Wir haben uns da auf viele Sachen eingelassen, wo wir nach dem Essen erst übersetzt haben, was wir überhaupt gegessen haben. Diese asiatische Küche war für uns alle vier unbeschreiblich cool. 

Es war in vollen Zügen ein absoluter Erfolg. Ich bin dann auch noch chinesischer Meister geworden. Als erster österreichischer Spieler - siehe auch HIER. Das ist auch was ganz Spezielles, wenn man das als erster Österreicher schafft. Wir haben dann schon mit einem weinenden Auge China verlassen, weil keiner von uns weg wollte und sich die ganze Familie komplett wohl gefühlt hat. Unser Großer ist in die Schule gegangen, der Kleine wäre in den Kindergarten gegangen. 

Danach ist das Abenteuer Deutschland gekommen. Das war eher etwas enttäuschend. Sportlich war es was ganz anderes. Ich war nicht verletzt, habe auch meine Einsatzminuten erhalten und wenn ich gespielt habe, habe ich getroffen. 

Doch jetzt bin ich wieder in Österreich und beim WAC. Ich freue mich auf die neue Aufgabe und fühle mich körperlich sehr fit. Hatte auch keine Verletzungen in den vergangenen eineinhalb Jahren im Ausland. Ich hatte ein gutes Training genossen. Das einzige ist, dass der Spielrhythmus etwas fehlt. Ich glaube, wenn ich den wieder habe, dann kommt man schnell wieder rein. Ich spüre auch sehr viel Vertrauen vom Trainerteam und vom Verein. Ich bin froh, dass es über die Bühne gegangen ist mit dem WAC. Ohne Probleme und sehr schnell, somit sind wir in Wolfsberg.

"Ich glaube, dass die Qualität der Mannschaft und das Potenzial jeden Spielers sehr hoch ist"

LIGAPORTALDu stehst in diesem Herbst vor deinem 200. Bundesliga-Einsatz, hast in bisher 198 gesamt 51 Tore und 13 Assists beigesteuert, darunter 16 Tore für Austria Klagenfurt in der Saison 2022/23, in der du nach dem Grunddurchgang als Führender der Torschützenliste ins Ausland gewechselt bist. Austria Klagenfurt hast du zwei Mal als Kapitän und Toptorjäger in die Meistergruppe gebracht, der WAC war zuletzt zwei mal "nur" in der Quali-Gruppe. Wie siehst du die Chancen diesmal wieder mal im Oberen Playoff dabei zu sein, wo die Wolfsberger nach der Liga-Reform in den ersten Jahren ja Dauergast waren?

Markus Pink: Ich glaube, dass die Qualität der Mannschaft und das Potenzial jeden Spielers sehr hoch ist. Wir sind noch lange nicht am Höhepunkt, was jeder abrufen könnte. Das braucht auch alles seine Zeit. Der Trainer ist auch neu gekommen. Das braucht, bis das sogenannte Werkl wieder anfängt zum rennen. 

Du hast gut recherchiert, weil ich wußte nicht, wieviele Bundesligaspiele ich absolviert hatte. Die Tore schon, weil mir wichtig war, dass ich bei Austria Klagenfurt noch die 50-Tore-Marke knacke, bevor ich ins Ausland gehe. Das habe ich geschafft. Jetzt will ich so schnell wie möglich beim WAC Fuß fassen und mich so einbringen, dass ich der Mannschaft helfen kann. Um wieder oben reinzurutschen.

Weil die Spiele im Oberen Playoff sind diejenigen, die jeder haben will und die Fans auch sehen wollen. Wir können da auch einen Schritt in die internationale Richtung gehen. Aber das ist natürlich noch ein weiter Weg. Es sind gerade mal ein paar Runden gespielt. Jetzt geht es am Samstag nach der Länderspielpause zuhause gegen Rapid weiter. Da werden wir wieder versuchen die beste Leistung abzurufen.

LIGAPORTAL: Danke Markus für das Interview und viel Erfolg!

Das Interview führte Ligaportal-Chefredakteur Herbert Pumann.

Siehe auch:

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Fotocredit: WAC/Pessentheiner