Der FC Blau-Weiß Linz scheint ein gutes "Fußball-Biotop" für Brasilianer zu sein. Torjäger Ronivaldo (kam vor zwei Jahren), ist längst Publikumsliebling. Sein Landsmann Anderson auf bestem Weg, sich ebenso in die Herzen der Blau-Weiß-Fans zu spielen. Mit seiner Großtat im ADMIRAL Bundesliga-Auftaktspiel der Scheiblehner-Schützlinge gegen Austria Wien (1:0) hat der Sommer-Neuzugang vom Zuckerhut den Linzern schon mal den Start versüsst und im fünften Anlauf gegen die Veilchen (Vorjahr: 3N, 1U) den ersten Dreier gerettet. Ligaportal beleuchtete den 26-Jährigen mal und holte STATEMENTS aus dem Linzer Lager ein.

Hat sich auf Anhieb durchgebissen beim FC Blau-Weiß Linz und brachte sich mit seiner historischen Rettungstat zur Sieg-Sicherung gleich in die Herzen der Blau-Weiß-Fans: Aktivposten Anderson.

Von Brasilien über Vorarlberg nach Linz

Anderson Dos Santos Gomes, so sein vollständiger Name, erblickte am 3. Jänner 1998 in der "Pelé-Stadt" São Paulo das Licht der Welt. 21 Jahre später führte den talentierten Kicker der Weg über den "großen Teich" nach Europa, respektive Österreich, genauer... ins Ländle zum SCR Altach. Auf Leihbasis vom brasilianischen Klub Go Audax SP.

Im Sommer 2019 verpflichteten die Rheindörfler dann Anderson, um ihn Ende August 2021 für ein halbes Jahr innerhalb von Vorarlberg an den FC Dornbirn zu verleihen. Nach acht Einsätzen (ein Tor) im selbigen Herbst folgte dann im Winter die Rückkehr und nach kurzem Zwischenstopp der Transfer zum SC Austria Lustenau, wo der Brasilianer Stammspieler wurde, in der Bundesliga endgültig den Durchbruch schaffte und in 77 Pflichtpartien sieben Tore und 14 Assists beisteuerte.

Nach dem Bundesliga-Absteig der Lustenauer ging es mit diesem Sommer für Anderson erstmals auf die Reise außerhalb vom Ländle - nach Linz. Bei den Blau-Weißen unterschrieb der Rechtsfuß einen Zweijahresvertrag bis Juni 2026. Auf Anhieb überzeugte der 1,84 Meter-Mann und war in den bisherigen beiden Pflichtpartien im ÖFB-Cup und der Meisterschaft in der Startelf sowie  jeweils bis zur 90. Minute dabei. 

Gottlob für die Blau-Weißen, für die es beim Stand von 1:0 gegen die Wiener Austria im Finish verdammt eng wurde und der Sieg noch in Gefahr geriet. Es war die 88. Spielminute: Austria-Angreifer Huskovic zog über rechts davon, passte in den 16-er zum 22-jährigen Brasilianer Cristiano, der allein vor Schmid den Linzer Torhüter überhob. Doch dann kam, sah und rettete Cristianos Landsmann auf der anderen Seite: Anderson! Der Neuzugang bewahrte seinem Team mit einem artistischen, bravourösen Fallrückzieher den Sieg kurz vor Schluss.

Die Mega-Rettungstat im Video

Auf Mega-Rettungstat folgte noch VAR-Torcheck, dann Durchatmen

Es gab zwar welche, nicht nur aus dem Austria-Lager, die den Ball schon hinter der Linie gesehen hatten, doch nach VAR-Check wurde vom erfahrenen Unparteiischen Alexander Harkam auf "kein Tor" entschieden.

Frenetischer Szenenapplaus für Anderson, der dann auch noch bei seiner Auswechslung in der 90. Minute ein weiteres akustisches Sonderlob im weiten Rund des ausverkauften Hofmann Personal Stadions erhielt. 

Wahnsinn! Noch mal gut gegangen! Nervenaufreibende Schlussminuten für Gerald Scheiblehner, eher der erste Sieg gegen Austria Wien nach dem Bundesliga-Aufstieg vor einem Jahr Wirklichkeit wurde. BL-Saison-Auftakt nach Maß für die Blau-Weißen, die in der Vorsaison noch einen Fehlstart hinlegten (1U, 4N) und erst in Runde 6 den ersten Dreier feierten. Den ersten Heimsieg gab es im vergangenen Herbst sogar erst am 28. Oktober (2:0 vs. WAC) zum Rückrundenstart!

"Absoluter Wunschspieler von uns"

Lob natürlich auch von seinem Cheftrainer Gerald Scheiblehner, der gegenüber Ligaportal über Anderson meint: "Er war ein absoluter Wunschspieler von uns. Wir hatten ihn schon bei Austria Lustenau lange beobachtet. Er kann sowohl in der Innen- als auch Außenverteidigung spielen, ebenso in der Vierer- oder Fünferkette. Für uns ein sehr interessanter Spieler."

Und sein Charakter? "Vom Typ her ist er sehr positiv. So wie sich die Brasilianer halt bei uns geben. Ronivaldo steckt da alle anderen an. Anderson spricht zudem perfekt deutsch, was auch wichtig ist, damit er sich noch schneller in die Mannschaft integrieren kann."

Und seine fußballerischen Fähigkeiten? "Er ist ein Spieler der offensiv im Eins-gegen-Eins seine Qualitäten hat und defensiv sehr hart spielen kann, um dabei wenig Fouls zu benötigen."

Was der Coach von ihm erwartet? "Ich erwarte mir über die Fortdauer der Saison noch mehr von ihm. Aktuell sind wir sehr zufrieden, weil er sehr schnell in die Mannschaft gefunden hat. Er war ja zu Beginn der Vorbereitung noch nicht dabei, hat erst nach zwei Wochen mittrainieren können, weil er eine Innenband-Verletzung im Knie hatte von Austria Lustenau her. Er ist körperlich noch nicht bei 100 Prozent, deswegen können wir sicher noch eine Leistungssteigerung bei ihm erwarten."

"War sinnbildlich für das Spiel"

Wie hat Scheiblehner Andersons Rettungstat erlebt? "Die war sinnbildlich für das Spiel gestern. Dass wir mit allen Mitteln das eigene Tor verteidigt haben. Wenn man dann das Mindset als Mannschaft hat, dass man gemeinsam verteidigt und alles dafür gibt, dann ist das Glück auch etwas auf der eigenen Seite. Wahrscheinlich lässt es sich nie wirklich aufklären, ob der Ball hinter der Linie war oder nicht. Letztendlich hat man nicht sehen können, dass der Ball hinter der Linie war.

Und deswegen war die Entscheidung dann auch so korrekt. Was uns natürlich sehr geholfen hat, weil mit einem Sieg in die Meisterschaft zu starten, ist natürlich herausragend. Noch dazu gegen eine sehr spielstarke Wiener Austria. Die drei Punkte nehmen wir gerne mit, wissen aber auch, dass wir noch Luft nach oben haben."

Nachsatz: "Was für uns ein gutes Zeichen ist, dass wir, auch wenn wir mit einigen Dingen noch nicht so zufrieden waren, trotzdem Austria Wien mittlerweile schlagen können."

Eingespieltes Team: Cheftrainer Gerald Scheiblehner und sein "Co" Andreas Gahleitner, die sich schon lange kennen und diesmal mit einem Heimdreier in die neue ADMIRAL Bundesliga-Saison starten. Ein Sieg im neuen Hofmann Personal Stadion blieb vor einem Jahr noch die gesamte Hinrunde im Grunddurchgang aus. Gestärkt durch den Erfolg geht es für die Linzer nun mit viel Selbstvertrauen in Runde 2 zum FC Red Bull Salzburg. Mit den Roten Bullen haben die Linzer im Vorjahr sehr gute Erfahrungen gemacht (1S, 1U).

"Rettungsaktion war gutes Beispiel, wie er charakterlich ist"

Co-Trainer Andreas Gahleitner meint: "Anderson ist ein richtig guter Typ, absolut sympathisch. Er hat sich extrem schnell bei uns eingelebt und kommt sehr gut an in der Mannschaft.

Was sich bei der Torverteidigung widerspiegelt ist seine Einstellung. Dieser letzter Wille samt Entschlossenheit, die er bei dieser Aktion an den Tag gelegt hat. Wie er unbedingt das Tor verteidigen möchte. Das zeichnet ihn generell aus, was ich bisher sehe. Die Rettungsaktion war ein Sinnbild und gutes Beispiel, wie er charakterlich ist."

Siehe auch:

FC Blau-Weiß Linz-Coach Scheiblehner nach erstem Sieg vs. Austria Wien: „Leidenschaft pur“

Ligaportal.at neuer Medienpartner von Bundesliga-Klub FC Blau-Weiß Linz

 

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL (1) und Harald Dostal/www.sport-bilder.at (2)