Der langjährige FK Austria Wien-Torhüter und derzeitige Bröndby IF-Legionär Patrick Pentz war zu Gast bei Kimberly Budinsky im Sky Sport Austria Talkformat “RIESENrad – Sportgrößen im Waggon 28“. Dabei äußerte sich der 27-jährige ÖFB-Teamtorhüter über die abgelaufene EURO in Deutschland, seine Zeit im Ausland und seine Zukunftspläne.

Keine Angst vor großen Gegnern: Patrick Pentz im EM-Auftaktspiel mit dem ÖFB-Team gegen Frankreichs Kapitän Kylian Mbappé. Der 25-jährige Stürmer und neue Mannschaftskollege von David Alaba bei Real Madrid blieb gegen den gebürtigen Salzburger ohne Treffer, obwohl sie sich wiederholt "Auge in Auge" gegenüberstanden.

„Man hatte Gänsehaut, Tränen in den Augen und war stolz an dem Abend, Österreicher zu sein“

Patrick Pentz (Bröndby IF) über...

...die Highlights bei der Europameisterschaft: „Das Spiel gegen die Polen war irgendwie wie ein Heimspiel. Gegen Polen und Niederlande waren es schon magische Abende. Gruppenerster ist schon ein Wahnsinn. Es war ein brutal spezieller Moment. Man hatte Gänsehaut, Tränen in den Augen und war stolz an dem Abend, Österreicher zu sein.“

...das Ausscheiden bei der EM: „In den ersten Tagen war es wirklich schwer, weil wir es uns alle länger erhofft hätten. Deswegen tut es jetzt immer noch ein bisschen weh, dass wir schon nach dem Achtelfinale heimfahren mussten. Es war ein Riesenschmerz da und auch eine riesige Leere. Keiner hat gewusst, was er nach dem Spiel mit seiner Zeit anfangen soll.

Es war ein ganz komisches Gefühl. Ich habe es einen Monat davor schon erleben müssen mit der verlorenen Meisterschaft. Es war zirka das gleiche Gefühl. Du hast einfach so eine Leere in dir, weil du den anderen Ausgang einfach in deinem Kopf manifestiert hast. Du weißt gar nicht, was du dann machst. Im Nachhinein mit ein bisschen Abstand sage ich, dass es wahrscheinlich einfach nicht sein sollte.“

„Ich muss einfach die Verteidiger unterstützen in solchen Duellen"

…das Spiel gegen die Türkei: „Jeder hat gewusst, dass wir ganz klar die bessere Mannschaft sind und wenn wir unsere Leistung bringen, das Spiel auch noch 6:1 gewinnen können. Das frühe Tor hat uns gar nicht beeinflusst. Bei einer Europameisterschaft ist keine Mannschaft mehr einfach zu bespielen.

Es ist im Freundschaftsspiel immer anders als bei einer Europameisterschaft. Wir wussten ganz genau, dass sie gefährlich sind und haben uns jedes Gruppenspiel angesehen. Wir haben sie auf keinen Fall unterschätzt. Im März war das Ergebnis zu hoch und im Endeffekt war es jetzt zu niedrig.“

…die Gegentore gegen die Türkei: „Ich habe es mir oft angesehen. Wir haben gewusst, dass Güler die Eckbälle schießen wird. Er hat sie an diesem Tag richtig gut geschossen. Im Endeffekt war es dann zu einfach von uns, auch von meiner Seite.

Ich muss einfach die Verteidiger unterstützen in solchen Duellen. Es ist passiert, man lernt aus diesen Situationen und wenn wir nochmal in dieser Situation sind, werden wir nochmal weiter sein.“

„Erinnere mich dann immer gerne zurück, als ich vor 15-20 Jahren auf der Wiese angefangen habe"

…den Druck bei der EM: „Ich breche die Sachen immer herunter und sage, dass es ein normales Spiel ist, was 90 Minuten dauert. Natürlich ist es auf einer der größten Bühnen, die man im Fußball haben kann. Ich erinnere mich dann immer gerne zurück, als ich vor 15-20 Jahren auf der Wiese angefangen habe, Fußball zu spielen. Da war immer der Traum, auf so einer Bühne zu spielen.

In solchen Momenten geht es dann weniger um den Druck, sondern mehr darum, es zu genießen und auf dieser Bühne zu zeigen, was man draufhat. Im Vordergrund ist für mich gestanden, dass ich der Mannschaft durch den Ausfall von Alex Schlager Sicherheit gebe. Vor 75.000 Leuten im Berliner Olympiastadion spielt man nicht jeden Tag, von dem her war es ein richtig cooles Erlebnis.“

Ralf Rangnick: „Wir hoffen natürlich alle, dass der Teamchef mit seinem Trainerteam auch bei uns bleibt. Jeder in der Mannschaft denkt, dass es einfach ein „Perfect Match“ ist zwischen Mannschaft und Trainerteam. Er hat einfach einen klaren Plan.

Sein Plan passt perfekt auf unser Spielermaterial. Jeder versteht, was wir machen wollen. Er bricht es ganz easy runter, sodass es jeder versteht. Er weiß, wie man mit Spielern umgeht. Er fordert viel ein, aber wenn du etwas haben willst, bekommst du alles von ihm.“

„Er ist der beste Spieler, den wir in Österreich gehabt haben und je haben werden“

David Alaba: „Er ist der beste Spieler, den wir in Österreich gehabt haben und je haben werden. Einen besseren wird es wahrscheinlich nicht geben. Alleine seine Erfahrung, die er teilen kann. Er hat solche Situationen schon tausend Mal erlebt.

Solche Charaktere gibt es im Fußball nicht oft, dass man trotz dem Erfolg so normal bleiben kann. Das ist schon eine brutale Persönlichkeit.“

…die Zeit mit der Nationalmannschaft: „Es hat sich schon ein bisschen angefühlt, als wären wir ein Verein gewesen. Am Ende wollte keiner zurück zum Verein eigentlich. Die Vorfreude ist brutal.

In der Nations League ist sicher unser Ziel, wieder in die Gruppe A zu kommen. Es sind super Vorbereitungen auf Qualifikationsspiele und Turniere. Wir wollen einfach oben mitspielen. Das ist ganz klar.“

„Habe im Endeffekt lieber die EM gespielt, als den deutschen Meistertitel und DFB-Pokalsieg auf der Bank mitzunehmen“

…die Zeit in Frankreich und Deutschland: „Ich habe den Schritt nie bereut, weil ich so viele Sachen gelernt habe. Man sieht, wie schnell es im Ausland gehen kann. Die Österreichische Liga hat dort keinen Stellenwert. Du startest dort eigentlich bei null. Ab dem Zeitpunkt Leverkusen war es eigentlich eher wieder eine Vorfreude, weil einfach das Trainingsniveau sehr hoch war und du wirklich coole Typen kennenlernst.

Da habe ich richtig viel rausgezogen. Auch von Trainer Xabi Alonso. Die Zeit war absolut cool und lehrreich. Für mich war es die beste Entscheidung, weil ich wusste, dass ich eine Chance haben möchte, die Europameisterschaft zu spielen. Im Endeffekt habe ich lieber die Euro gespielt als den Deutschen Meister und Pokal auf der Bank mitzunehmen.“  

seine Größe (Anm.: 1,83m): „Ich höre es gerne. Die Leute schlagen immer nur zu, wenn man etwas negatives in Bezug auf die Größe sagen kann. Bei etwas positivem wird es eigentlich als normal angesehen. Ich kann darüber nur schmunzeln. Es ist meine Angriffsfläche, wo die Leute drüber reden können.“

„Mein Ziel ist definitiv, dass ich nochmal in eine Topliga wechsle“

seine Zukunft: „Mein Ziel ist definitiv, dass ich nochmal in eine Topliga wechsle. Ich habe einfach gespürt, dass Bröndby für mich im Moment der richtige Verein ist. Irgendwann will ich definitiv zur Wiener Austria zurück.

La Liga würde mich schon sehr reizen, weil ich den Fußball cool finde und ich denke, dass der Fußball auch gut zu mir passen würde.“

Foto: Imago Goal Sports Images und RiPu-Sportfotos