Tabellenachter der ADMIRAL Bundesliga-Saison 2023/24, um dann dennoch über die Playoffs noch als fünfter österreichischer Klub international dabei zu sein. Der Liga-Reform und dem Modus sei dank...werden sie sich wohl bei Austria Wien denken. Durch ein 2:1 daheim und 1:0-Sieg auswärts beim TSV Hartberg (nach 32 Runden Tabellenfünfter und punktgleich mit dem Vierten SK Rapid) ziehen die Veilchen mit einem Gesamtscore von 3:1 in die 2. Qualirunde der Conference League ein (Hinspiel: 25. Juli, Auslosung: 19. Juni). Zwei Erfolgsgaranten: Interimstrainer Christian Wegleitner und Bann- bzw. Bahnbrecher James Holland.

Wegbereiter Wegleitner! Trainer-Effekt! Nach nur einem Remis und drei Niederlagen unter Vorgänger Michael Wimmer kehrte Austria Wien unter Interimstrainer Christian Wegleitner wieder in die Erfolgsspur zurück. Und wie! Vier Spiele = vier Siege unter dem 45-jährigen Wiener, der damit seine "Mission Europacup" beendet hat und "ins zweite Glied" zurückkehrt. Oder überlegen es sich die Veilchen-Verantwortlichen doch nochmal anders... frag nach beim LASK...

"...das schmeckt Hartberg am allerwenigsten"

Christian Wegleitner (Interimstrainer FK Austria Wien) über...

...den Bundesliga-Europacup-Play-off-Finalsieg: Über die zwei Spiele war es verdient. Wir haben einige Adaptionen gemacht und den Gegner damit zu den langen Bällen gezwungen haben. Und ich glaube das schmeckt Hartberg am allerwenigsten. Wenn sie etwas weniger gut können, dann ist es diese lange Ballgeschichte. Da haben wir heute sehr gut wegverteidigt.

Nach diesen Strapazen haben wir nichts, bis wenig zugelassen. Okay, der eine Stangenschuss. Ich habe es dem gegnerischen Trainer auch gesagt, wenn der rein geht, ist es ein Zeitpunkt, der gar nicht schmeckt. Dann beginnt vielleicht ein anderes Werkl zum laufen. Aber über die zwei Spiele sind wir uns einig, dass es trotzdem verdient ist."

weiter zur den Playoff-Partien: „In Summe glaube ich, wenn du drei Spiele, wenn es ums internationale Geschäft geht, spielst und gewinnst, möchte ich den Hut vor der Mannschaft ziehen.“

...ob er wieder in Co-Trainer-Rolle zurückkehrt: Ich bin nicht zur Hilfe bzw. Unterstützung gerufen worden, um Eigenwerbung zu betreiben. Dass das jetzt so nebenbei gepasst hat, ist super. Nur wir gehen alle davon aus, dass ich, sofern die Verantwortlichen keine andere Entscheidung, dabei sein darf mit Sommer für die Saison 2024/25.

seine Statistik als Interimstrainer: „Es ist, wie schon zu Beginn gesagt, eine coole Geschichte. Ich denke, dass der Weg ins Museum findet, zu einem dieser Namen, die dort stehen. Vier Spiele, vier Siege. Das hört sich jetzt richtig cool an und bleibt auch morgen noch so cool.“

Ein Wiener im Dress des TSV Hartberg gegen einen gebürtigen Steirer im Trikot von Austria Wien: Dominik Prokop (l.), der gegen seinen Ex-Klub Pech mit einem Pfostentreffer beim Stand von 0:1 Pech hatte (58.), im Duell mit Reinhold Ranftl. Der 32-jährige fehlte in den beiden Play-off-Partien zuvor wegen einer fiebrigen Erkrankung.

„Die Mannschaft ist charakterlich einwandfrei"

wie es sich anfühlt, die Saison am Ende doch gerettet zu haben: „Gut. Das kann ich kurz und knackig beantworten. Der Kern der Mannschaft weiß, was in ihr gesteckt ist, auch schon davor hatten sie gute Momente und gute Phasen mit einem schlechten Start in die Saison. Die Phase jetzt vor diesen vier Spielen ist das Bittere, dass Mannschaften auch durch so eine Phase müssen. Letztendlich zeigt es große Charakterstärke, wie sie aus dieser Phase gekommen sind. Ich habe es auch schon zu Beginn betont, dass es uns allen viel mehr gefällt, wie uns das gelungen ist. Wie wir spielen, wie wir arbeiten. Die Mannschaft ist charakterlich einwandfrei.“

was sein Nachfolger mitbringen muss: „Das werden die Verantwortlichen entscheiden. Wir haben alle einen Plan, was jetzt gebraucht wird. Man hat gesehen, was in der Mannschaft steckt. Ich bin froh, dass ich im Normalfall in der nächsten Saison mit starten darf, das taugt mir schon.“

„Es war keine einfache Saison und jetzt haben sie Europa"

James Holland (1:0-Torschütze in Hin- und Rückspiel für FK Austria Wien) über...

ob es für ihn ein „Hollywood goodbye“ ist: „Ja, es ist ein schönes Ende für mich, aber natürlich freue ich mich für die Jungs am meisten. Es war keine einfache Saison und jetzt haben sie Europa. Schau es dir an, es ist richtig cool.“

seine Zeit bei der Wiener Austria: „Es war nicht immer einfach, aber das gehört manchmal im Fußball dazu. Das habe ich versucht anzunehmen und egal in welcher Rolle der Mannschaft zu helfen. Heute habe ich zum Glück ein Tor gemacht. Für ein paar Wochen war ich auf der Bank, aber egal wie, die Mannschaft ist das Wichtigste. Jetzt schau sie dir an.“

seine Leistung im Playoff: „Das habe ich selbst nicht gedacht, aber es ist so gekommen und es ist ein schönes Gefühl.“

ob es heute sein letztes Spiel als Profi war: „Es schaut so aus momentan. Ich muss mir jetzt alles anschauen und in den nächsten paar Wochen werde ich die Entscheidung treffen.“

ob die Freude oder die Sentimentalität überwiegt: „Es ist eine Mischung. In den letzten Monaten habe ich versucht, einfach präsent zu sein in jeder Sekunde, egal ob im Training oder auf dem Platz im Spiel. Das versuche ich auch jetzt, zu genießen, mit den Fans und mit den Jungs.“

„Es war definitiv die schwierigste Saison für mich, seit ich bei der Austria bin“

Manfred Fischer (Kapitän FK Austria Wien) über...

ob man heute die Saison gerettet hat: „Definitiv. Aber das war immer unser Ziel, wir wollten immer einen Europacup Platz schaffen. Genau das haben wir heute erreicht. Damit haben wir echt die Saison gerettet. Das war ein brutaler Rollercoaster. Auf und ab ist es gegangen, schlechter Saisonbeginn, dann wirst du in der Rückrunde zweiter, dann läuft es nach hinten hinaus wieder blöd und es gibt den Trainerwechsel. Wir hatten auch intern ein paar Geschichten, die nicht okay waren. Jetzt haben wir uns das echt verdient, mit dem, was wir alles mitgemacht haben. Hut ab vor der Mannschaft, dass wir das alles so durchgezogen haben. Ich bin stolz auf die Burschen.“

seine Auswechslung in der 64. Minute: „Die Flasche war leer, Gott sei Dank hat mich der Trainer ausgewechselt. Es hat gut gepasst. Ich bin so stolz auf die Burschen, das kann ich gar nicht sagen. Wir haben verdient die zwei Spiele gewonnen.“

Hartberg: „Respekt an Hartberg. Super Gegner, super Trainer, super Spielidee. Man sieht, dass sie eine Idee haben und sie haben auch super Spieler. Von dem her muss man auch den Hartbergern ein riesiges Lob aussprechen.“

seine persönliche Wahrnehmung der Saison: „Es war definitiv die schwierigste Saison für mich, seit ich bei der Austria bin. Natürlich, erstes Jahr Kapitän und gleich so eine schwierige Saison. Ich habe mir extrem viel Gedanken gemacht, vielleicht ein bisschen zu viel, vor allem im Frühjahr, wo es darum gegangen ist, ob wir es in die Top sechs schaffen. Da  hat auch meine Leistung ein bisschen darunter gelitten, aber wir haben unser Ziel erreicht und es ist ein Mannschaftssport. Die Burschen haben das super aufgefangen, wenn einmal einer nicht so performt hat, war der andere da. Gemeinsam haben wir es geschafft, wie gesagt, ich bin stolz.“

„Wir führen Gespräche und werden es zu gegebener Zeit bekannt geben“

Jürgen Werner (Vorstand FK Austria Wien) über...

den Vertrag von Markus Schopp bei Hartberg: „Den kenne ich gar nicht und ich kann auch nur in den Lobgesang einstimmen, was da immer in Hartberg aufgestellt wird. Einerseits Markus Schopp, aber auch Erich Korherr bringen immer wieder tolle Truppen zusammen. Die Präsidentin ist mit Herz und Seele dabei, da kann man nur den Hut ziehen.“

ob Markus Schopp ein potentieller Trainerkandidat bei der Wiener Austria ist: „Ich habe es schon gesagt, ich möchte beim Trainer keine Namen nennen. Sonst geht es mir wie Bayern München, dass dann der vierte, fünfte oder sechste dran ist. Wir führen Gespräche und werden es zu gegebener Zeit bekannt geben.“

bis wann er den neuen Trainer gefunden haben will: „Der Trainingsauftakt ist genau unser Limit. Natürlich wollen wir es gerne vorher erledigen, aber wir haben vor Michael Wimmer noch keine Gespräche geführt und es ist immer interessant, wenn man Gespräche führt, ist es ethisch nicht in Ordnung, wenn man keine Gespräche führt, ist man unprofessionell. Wir haben danach erst angefangen, aber Manuel Ortlechner und ich sind da am Drücker.“

ob die Tatsache, dass die Wiener Austria international spielt, seinen Job leichter macht: „Das ist wirklich so. Wir haben eh gesagt, dass es ein zweischneidiges Schwert ist, mit der Belastung bereits im Juli. Aber natürlich ist es für Spieler attraktiver, wenn man die Chance hat, im Europacup zu spielen. Wir haben uns auch vorher gesagt, sollte es passieren, wollen wir die ersten sein, die sich über die Qualifikation in die Gruppe spielen. Dieses Ziel verfolgen wir.

ob es schon Gespräche gegeben hat, damit der Verein seine Anteile zurückkauft: „Wir haben uns gestern klar deklariert, dass das erstmal in die Schublade geschoben wurde und wir uns voll konzentrieren auf die Trainersuche und die neuen Jungs. Wir wollen natürlich schauen, dass wir im Herbst noch durchschlagskräftiger sind und uns dort vielleicht schon die Top sechs sichern können.“

„Er hat in seiner noch sehr jungen Karriere schon sehr, sehr viel wegstecken müssen"

Manuel Ortlechner (Sportdirektor FK Austria Wien) zur Situation von Muharem Huskovic (vor dem Spiel): „Bei ihm muss man ein bisschen aufpassen. Er hat in seiner noch sehr jungen Karriere schon sehr, sehr viel wegstecken müssen. Auch jetzt prasseln gewisse Dinge auf ihn ein, die er aktuell gerade nicht so handeln kann. Da haben wir sehr viel Verständnis.

Man muss ihn auch ein bisschen in Schutz nehmen, das machen wir auch. Er ist heute auch da, das freut mich schon sehr. Es ist auch der gesamte Staff angerollt, das zeigt schon, wie wir zusammengerückt sind.“

„Wenn du da herkommst als Feuerwehrmann und in vier Partien vier Siege schaffst und den Weg nach Europa noch schaffst, dann hast du deine Visitenkarte abgegeben"

Dario Tadic (Experte bei Sky) über...

das Spiel: „Es war ein sehr intensives Spiel, von beiden Seiten. In der ersten Halbzeit hatten beide Seiten sehr klare Chancen, in der zweiten Halbzeit ist das Ganze ein bisschen abgeflacht. Hartberg war aber sehr, sehr stark am Drücker und hat sich heute nicht belohnt. Wenn man die 180 Minuten anschaut, hat es die Austria sicher nicht unverdient geschafft. Wenn du von drei Partien drei für dich entscheidest, im Playoff, dann stehst du verdient international.“

Christian Wegleitner als Interimstrainer: „Er hat eigentlich eine unglaubliche Statistik. Wenn du da herkommst als Feuerwehrmann und in vier Partien vier Siege schaffst und den Weg nach Europa noch schaffst, dann hast du deine Visitenkarte abgegeben. Er ist sehr sympathisch und hat eine klare Idee. Ich glaube, er wäre vielleicht sogar die richtige Wahl für die Austria.“

was passieren muss, damit die Austria konstant in der Meistergruppe und international mitspielt: „Da müssen natürlich einige Faktoren zusammenspielen. Der wichtigste Faktor sind einfach Spieler. Wenn du international bist, bist du natürlich attraktiver für alle. Mit einer Philosophie, wie du spielen willst, wie es Markus Schopp in Hartberg macht, auf lange Sicht geht so etwas gut und das hat man jetzt wieder in Hartberg gesehen, dass das der richtige Weg ist.

Aber die Austria ist natürlich ein riesiger Verein. Man hat heute gesehen, dass vielen ein Stein von den Schultern gefallen ist, dass die internationale Quali geschafft wurde, das muss natürlich der Anspruch der Wiener Austria sein.“

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Statement-Quelle: Sky Sport Austria und ADMIRAL Radio-Service

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL