2018 wurde in der ADMIRAL Bundesliga die Liga-Reform eingeführt mit Finalrunde nach einem Grunddurchgang, nach dem die Punkte halbiert werden. Auch, um es in Österreichs Fußball-Beletage spannend zu halten. Insbesondere im Titelrennen, damit Serienmeister FC Red Bull Salzburg nicht - wie bis dato gehabt - vorzeitig die Meisterschaft feiert und Langeweile aufkommt. Während es im Abstiegsrennen bisher Profiteure gab durch die Punktehalbierung - frag nach in Altach... - blieben die Roten Bullen unbeeindruckt von der Neu-Regelung und wurden dennoch vorzeitig Meister. Anders in dieser Saison 2023/24!

Kapitän Stefan Hierländer, der im übrigen auf seiner Vita zwei Meistertitel und Double-Gewinne mit RB Salzburg stehen hat (2012 und 2014), und der SK Sturm Graz lieferten sich mit den Roten Bullen (mit Guindo) bis zum letzten Spieltag weitestgehend ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel 

SK Sturm von 15 und 7 Punkten Rückstand in den Vorjahren bis heuer zur Enthronung der Salzburger

In der sich der SK Sturm Graz, in den beiden Spielzeiten zuvor jeweils Vizemeister mit sieben Punkten Rückstand (2023) sowie sogar 15 (2022) auf den FC Red Bull Salzburg, mit den Roten Bullen über die gesamte Saison überwiegend ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferte. Nach der 24. Runde und zugleich zweiten in der Meistergruppe lagen die Salzburger nah ihrem 1:0-Sieg in Graz mal zwischenzeitlich mit fünf Zählern vorne.

Fakt ist allerdings, dass ohne eine Punkteteilung nach dem Grunddurchgang die Meisterschale zum elften Mal in Folge zum Liga-Krösus an die Salzach gegangen oder besser dort weiter geblieben wäre.

Nach Grunddurchgang lag RB Salzburg vier Punkte vorn - durch Halbierung zwei

Wir erinnern uns und halten fest: Nach 22 Runden und vor Beginn der Finalrunde lag der Serienmeister, der zum Ende des Grunddurchgangs mit 1:0 beim LASK siegte, während sich das Ilzer-Team beim Überraschungs-Team der Saison, dem TSV Hartberg, mit einem 1:1 zu begnügen hatte, mit vier Punkten vor seinem Dauerverfolger der letzten Jahre vorn. Hätte es die Punkteteilung nicht gegeben, stünden sowohl beim FC Red Bull Salzburg als auch SK Sturm Graz nach 32 Runden je 67 Punkte zu Buche. Wobei das direkte Duell und die Tordifferenz zugunsten von Liga-Torschützenkönig Karim Konaté & Co. ausfallen würde und somit der Meister wieder... Sie wissen schon...! 

Natürlich bleibt zu bemerken, dass bei der "alten Form" des Reglements womöglich der ein und andere Spielverlauf anders ausgesehen hätte. Dennoch kam der neue Modus dem SK Sturm durchaus entgegen. 

Es läuft halt nicht immer rund... beim Spiel mit dem runden Leder, wie Luka Sučić in dieser Saison mit dem FC Red Bull Salzburg, mit dem der 21-jährige, gebürtige Linzer bisher drei Mal Meister wurde und zwei Mal den ÖFB-Cup gewann, erfahren hat. In Urlaub geht es für den 21-jährigen Mittelfeldspieler jedoch noch nicht, wurde der Filigrantechniker doch in den EM-Kader Kroatiens berufen (ebenso wie der frühere Salzburger Marin Pongracic, jetzt US Leece). Mit Spanien, Italien und Albanien hat Kroatien, Vize-Weltmeister von 2018, eine Hammergruppe erwischt.

"Die Punkteteilung ist nicht daran schuld, dass wir nicht Meister geworden sind"

Bemerkenswert, dass die erfolgsverwöhnten Salzburger mit der neuen Situation und der Vizemeisterschaft selbstkritisch umgehen und in der Niederlage Größe zeigen. So meinte Spielmacher Luka Sučić, in den letzten beiden Partien mit den Torfestivalen in Hartberg (5:1) und daheim gegen den LASK (7:1 = 12:2 Tore in zwei Spielen) mit der Kapitänsbinde betraut, nach Saisonende: "Die Punkteteilung ist nicht daran schuld, dass wir nicht Meister geworden sind. Nur wir selbst sind schuld, nachdem, wie wir die letzten Wochen gespielt haben".

Auch Interimstrainer Onur Cinel, nach Matthias Jaissle (ging noch vor dem Liga-Start nach Saudi-Arabien) und Gerhard Struber, dritter Chefcoach der Roten Bullen in dieser Saison, stellte klar, dass man "die Regel hinnehmen muss, genau so wie die Abseits- oder Handregel auch".

Mit der Enttäuschung gingen die Mozartstädter (mit 74 Treffern die Torfabrik der Liga, in der Vorsaison 67, in 2022 = 77)  allemal meisterlich um...!

Bis 2026 keine Ligareform-Änderung

Und was die seit sechs Jahren bestehende Liga-Reform betrifft, so wird es bis inklusive der Saison 2025/26 aufgrund des aktuellen TV-Vertrags zu keiner Änderung in der Bundesliga kommen. Die ist erst frühestens zur Spielzeit 2026/27 möglich, falls es die Vereine so wollen?

Fotocredit: FC Red Bull Salzburg by Getty