Zur Erinnerung: Vor vier Jahren beendete der SK Sturm Graz, seit der Ligareform 2018 einzig mit dem FC Red Bull Salzburg immer der Meistergruppe angehörig, als Sechster die Saison 2019/2020. Mit 31 Punkten Rückstand auf den Ligakrösus, dessen Phalanx von zehn Titeln en suite die Steirer nun durchbrechen. Vor allem dank den Machern Christian Ilzer (Cheftrainer) und Andreas Schicker (Geschäftsführer Sport), die vor vier Jahren das SK Sturm-Zepter übernahmen und nun mit der Saison 2023/24 für ihre herausragende Arbeit mit dem Double belohnen. Nachfolgend Impressionen & Gedanken vom und zum historischen 20. Mai 2024.

"12. Mann" ebenfalls meisterhaft

Das Double schaffte der SK Sturm Graz auch dank seiner Fans, die das Ilzer-Team immer wieder pushten und in ihrer Erfolgs-Saison 2023/24 einen großartigen Support in 50. (!) Pflichtpartien wettbewerbsübergreifend lieferten. Klar, dass der dank von Kapitän Hierländer & Co. auch an die Anhänger geht.

Kleiner Kreativkopf ganz groß: Die Fabelsaison des Otar Kiteishvili

Beim Grande Finale war er zwar zum Zuschauen verdammt, weil gelbgesperrt, doch ansonsten setzte Otar Kiteishvili in einem funktionierenden Kollektiv in dieser Saison 2023/24 Akzente und hat nun mehrfach Grund zum Feiern! Meister, ÖFB-Cup-Sieger und damit Double-Gewinner mit dem SK Sturm, Spieler der Saison der ADMIRAL Bundesliga, bester Torschütze und Scorer der Grazer mit neun Treffern und sechs Assists.

Und: EM-Teilnehmer mit Georgien, das sich erstmals für ein Großturnier qualifizierte, in diesem Sommer bei der EURO in Deutschland (ab 14. Juni - 14. Juli). Das von FC Bayern-Profi Willy Sagnol betreute Team trifft dabei in Gruppe F auf die Türkei, Portugal und Tschechien.

Der Meistermacher: Der 46-jährige Cheftrainer Christian Ilzer

Christian Ilzer prägte in seinen vier Jahren beim SK Sturm Graz eine Ära. Die "Schwoazn" und der Weizer - das passt wie die geballten Jubel-Fäuste. Mit außergewöhnlichem Ehrgeiz, Gier und Akribie gelang es dem 46-Jährigen bereits im Vorjahr Serienmeister FC Red Bull Salzburg zu ärgern, im ÖFB-Cup-Viertelfinale in deren Festung Red Bull Arena zu gewinnen, um hernach in Klagenfurt den ÖFB-Cup zu holen.

Ein Jahr später - Duplizität der Ereignisse - "kickten" die Steirer schon wieder die Roten Bullen auf deren "Wiese" aus dem Pokalbewerb und holten den Cup-Titel erneut. Doch das war Ilzer & Co. nicht genug, der Meistertitel sollte her...und wurde geschafft. Ebenso für Ilzer zum wiederholten Mal die Auszeichnung zum Trainer des Jahres. Hat der Erfolgstrainer nicht ohnehin bereits in der Meister-Saison Begehrlichkeiten im Ausland geweckt, werden sie sich mit diesen Triumphen mit dem Double sicher noch mehren...!

Andreas Schicker mit Sohnemann.

Noch ein Meistermacher: Andreas Schicker - Geschäftsführer Sport

 Als der ehemalige SK Sturm-Chefscout (November 2018 - 30. April 2020) mit Wirkung vom 1. Mai 2020 und mit der Saison 2020/2021 die Nachfolge von Günter Kreissl, der vor wenigen Tagen seinen Fünfziger feierte (17. Mai), antrat, waren wohl nur kühnste Optimisten davon ausgegangen, dass Andreas Schicker eine derartige Erfolgsgeschichte mit prägen wird. Doch - wohl auch resultierend aus seiner Scouting-Zeit und auch Erfahrung aus seiner aktiven Karriere mit 162 Bundesligaspielen - entwickelte der neue Macher der Grazer ein Gespür und überaus glückliches Händchen für Transfers.

Was für Glücksgriffe mit Rasmus Højlund (inzwischen ManUnited) und Co. in all den Jahren. Der "Gärtner" des "zarten Pflänzchen Sturm" sorgte für das Wachstum auf einem gut gedüngten Nährboden. Seine Saat bescherte nach vier Jahren nun diese prachtvolle Ernte. Mit Heirat (in der Winterpause) und Nachwuchs vor wenigen Jahren kam in jüngster Vergangenheit auch privates Glück hinzu, nachdem Andreas Schicker auch schon Schicksalsschläge erlebte (Unfall mit einem pyrotechnischen Gegenstand am 23. November 2014 in Bruck/Mur, worauf seine linke Hand amputiert werden musste),  was wiederum auch sein Kämpfer-Naturell und seine Bodenständigkeit ausmacht.

Nach langer Verletzungspause und Saison-Ausfall hat auch Manprit Sarkaria Grund zum Lachen

Happyend auch für "Grazer Gesicht": Manprit Sarkara 

Er war nicht nur der Pokal-Held vor einem Jahr, als Manprit Sarkaria mit seinem Doppelpack beim 2:0 im Finale gegen den SK Rapid dem "Macher-Duo" Ilzer/Schicker mit dem ÖFB-Cup den ersten Titel in deren gemeinsamen SK Sturm-Ära bescherte. Nein, Manprit Sarkaria ist in seinen drei Jahren beim steirischen Traditionsklub längst zu einem "Grazer Gesicht" geworden, erzielte in bisher 110 Pflichtpartien stolze 36 Tore und steuere 27 Assists.

Der Offensiv-Allrounder mit Marke "Unterschiedsspieler" erlitt heuer am 3. März beim 4:0-Heimsieg über den RZ Pellets WAC einen Knöchelbruch, arbeitet seither an seinem Comeback und fieberte stets mit seiner Mannschaft mit. Die nun auch für den 27-jährigen Wiener, der noch ein Jahr Vertrag beim SK Sturm Graz hat, auch das Double holte.

Und trotz Verletzungspech im Frühjahr war es auch für die Nr. 11 persönlich eine erfolgreiche Saison, gab Manprit Sarkaria doch im Herbst am 23. Oktober sein Debüt unter Teamchef Ralf Rangnick für Österreich im EM-Qualifikationsspiel gegen Belgien (2:3) in seiner Geburtsstadt Wien und stand dabei sogar in der Startelf.

Der belgische Defensiv-Allrounder Dimitri Lavalée (l.), noch so ein Transfer-Glücksgriff von Andreas Schicker.

Daneben in der Mitte Linksverteidiger David Schnegg, der es als weiterer SK Sturm-Spieler in dieser Saison in´s ÖFB-Team von Ralf Rangnick schaffte.

Und rechts der Schweizer Gregory Wüthrich, der mit seinem bannbrechenden Führungstor per Kopfball gegen Austria Klagenfurt den SK Sturm Graz endgültig auf Meisterkurs brachte und für Ekstase auf Rasen & Rängen sorgte.

Eine grandiose Saison spielte auch Alexander Prass (r.)! Der 22-jährige Oberösterreicher, der aus dem Nachwuchs des LASK und vom enthronten Titelträger FC Red Bull Salzburg stammt, steuerte als unermüdlicher Antreiber und Mittelfeldmotor sieben Tore (plus vier Assists) bei. Darunter allein vier wertvolle Treffer in der Meistergruppen-Phase, allen voran sein Doppelpack beim 2:2 in Salzburg am 28. April, als "Pressing-Power Prass" per Blitztor und 2:0 in der 34. Minute die Roten Bullen überraschte.

Auch der Youngster, der längst Begehrlichkeiten im Ausland geweckt hat und wie Gregory Wüthrich im "Sommer-Schlussverkauf" Ende August 2024 schon fast weg war, schaffte den Sprung ins ÖFB-A-Team unter Ralf Rangnick, absolvierte bisher vier Länderspiele und darf sich Hoffnungen machen, um morgen für den EM-Kader von Rot-Weiß-Rot nominiert zu werden.

Neben David Schnegg (l.) dem Foto in der Mitte Kjell Scherpen. Der 24-jährige Niederländer und Leihtorhüter von Brighton erwies im Herbst als großer Grazer Rückhalt (gerade auch im Europacup), ehe den 2,06 Meter-Mann im Winter ein Kreuzbandriss ereilte, sodass er in der Rückrunde ausfiel. Doch mit dem 22-jährigen tschechischen Torhüter Vítězslav Jaroš zauberte Andreas Schicker einen prächtigen "Ersatz aus dem Hut". 

David Affengruber kannte das Gefühl bereits, die Meisterschale in die Höhe zu recken: 2021 mit dem FC Red Bull Salzburg. Für die Roten Bullen kam der gebürtige Scheibbser und Double-Gewinner der Saison 2020/2021 mit dem Serienmeister allerdings lediglich zu sechs Einsetzen. Mit seinem Wechsel im Sommer 2021 zum SK Sturm Graz schaffte der Abwehrspieler dann den Durchbruch. In der abgelaufenen Meister- und Double-Saison zählt der 23-Jährige mit 28 BL-Einsätzen zu den Dauerbrennern und bildet mit Routinier Gregory Wüthrich ein perfekt funktionierendes und harmonierendes Innenverteidiger-Duo.

Fotocredit: RiPu-Sportfotos