Neben FC Liverpool-Coach Jürgen Klopp stellt mit Saisonende auch CF Barcelona-Legende Xavi sein Traineramt zur Verfügung. Dass Trainer einem drastisch hohen Stresslevel ausgesetzt sind, ist allgemein bekannt. Das gilt natürlich auch in der ADMIRAL Bundesliga, gerade in diesen Wochen vor der Punkte-Halbierung und Ende des Grunddurchgangs sowie danach in den jeweiligen beiden Playoff-Gruppen oben wie unten. Mentalcoach Wolfgang Seidl äußert sich in seinem heutigen Gastbeitrag über die Tücken eines Trainerjobs und auf was Trainer vermehrt achten sollten.

Ob bei Mainz 05, dem BVB oder FC Liverpool: Jürgen Klopp stets hochemotional und "On Fire" in der Coachingzone 

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Klopp meinte diesen "energieraubenden Job nicht für ewig ausüben zu können"

Als Jürgen Klopp seinen Abschied beim FC Liverpool mit Saisonende erklärte, konnte man erkennen, dass es ihm nicht leichtfiel, den Kultkllub, mit dem er so eng verbunden ist und den er liebt, zu verlassen. Vor allem in einer Phase, wo er noch immer erfolgreich ist und heuer erneut um den Meistertitel mitspielt. Bewundernswert ist, dass er klar sagt, dass ihm die Energie ausgeht.

Er sagte auch, dass er jetzt noch kein gesundheitliches Problem hat, aber diesen energieraubenden Job nicht für ewig ausüben kann und diesen Schritt setzen muss. Vor allem nach der anstrengenden Saison 2022/23, wo er mit dem Team einen Champions League Platz verpasste.

Zeichen des Körpers erkennen

Klopp hat frühzeitig erkannt, dass es an der Zeit ist, mal ruhiger zu treten und seine Akkus wieder aufzuladen. Er ist als Teammanager bei den "Reds" schon seit Anfang Oktober 2015 tätig und hatte im Vergleich zu anderen Trainern nie Pausen, um sich zu erholen (abgesehen von den paar Monaten nach seinem Ende beim BVB im Juni 2015 bis Oktober des Jahres).

Der FC Liverpool spielte nicht nur Meisterschaft, sondern auch im Cup und diversen Bewerben auf der "Insel". Keine Pause auch beim Jahreswechsel in England. Dazu international, was die Aufgabe als Trainer erschwert.

Wir wissen auch, dass die Regeneration mit zunehmendem Alter zunimmt. Der gebürtige Stuttgarter wird im Juni 57. Somit eine sehr weise Entscheidung von Jürgen Klopp, eine längere Pause einzulegen.

Phänomen Peter Pacult! Der 64-jährige Wiener meistert und managt die hohen Anforderungen, die der Trainer-Job im Profi-Fußball mit sich bringt. Seine Mannschaft von ADMIRAL Bundesligist SK Austria Klagenfurt scheint ihn zudem jung zu halten. (Foto: RiPu-Sportfotos)

Die Anforderungen an Trainer sind gestiegen

Im Vergleich zu früher sind die Anforderungen an Trainer enorm gestiegen. Auch wenn Trainer heute auf einen größeren Trainerstab vertrauen können, ihre zusätzlichen Aufgaben für Medienarbeit, Pressekonferenzen, Interviews, Social Media, Sponsorentermine, Einladungen etc. nehmen enorm viel Zeit in Anspruch und kosten sehr viel Energie.

Psychische Belastungen erreichen neue Sphären

So sagt Xavi, das Gefühl Barca-Trainer zu sein, sei manchmal grausam. Er fühlt sich oft respektlos behandelt und das ist eine schreckliche Belastung für seine mentale Gesundheit. Der Fußball ist ein beinhartes Geschäft, in dem Trainer funktionieren müssen und immer mehr an ihre persönlichen Grenzen kommen.

Medien bringen mehrmals pro Woche Geschichten über Trainer. Mindestens einmal pro Woche werden sie öffentlich daran gemessen, ob sie gewinnen oder verlieren. So sagte kürzlich Thomas Tuchel, dass übermäßige Kritik sein psychisches Wohl beeinträchtigt.

Als Außenstehender kann man sich schwer vorstellen, welche Belastungen Trainer auch im Alltags- und Privatleben ausgesetzt sind. Sie können zum Beispiel nicht mehr normal essen gehen (das Familienleben wird beeinträchtigt), die Leute kommen auf sie zu, wollen ein Selfie oder ein Autogramm. Wenn Trainer dann mal abblocken, dann werden sie öffentlich beleidigt oder werden im Netz niedergemacht.

Der 65-jährige ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick musste sich vor Jahren wegen Burnout-Erkrankung eine Auszeit nehmen

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Psychohygiene kann helfen

Trainer müssen lernen, für sich selbst zu sorgen und mehr auf ihre Körpersignale zu achten. Leider wird das oft unterschätzt. Nicht selten, dass sich Trainer für ihr Team oder den Verein aufopfern und sich selbst vernachlässigen. Dazu gehören Zeiträume für sich selbst, gesunder Schlaf, Stressmanagement und am besten einen Coach, der sie auf ihrem Weg begleitet.

Vor allem in schwierigen Phasen, wo die Gefahr des Zerfressen-Werden durch Niederlagen, besteht, können erfahrene Coaches sehr wertvoll sein. Trainer müssen sich bewusst machen, dass sie für Niederlagen nicht allein verantwortlich.

Pausen sind im Fußball Business wichtig und notwendig. So berichtete Ralf Rangnick von seiner Burnout Erkrankung und seinen Erfahrungen, die er aus dieser Zeit mitnahm. Nach seiner Rückkehr ins Fußball Geschäft war es dem amtierenden ÖFB-Teamchef wichtig, sich mehr Auszeiten zu nehmen und selbst mehr Sport zu treiben.

Wolfgang Seidl

Wolfgang Seidl, ist selbstständiger akademischer Mentalcoach mit einer Praxis in der Steiermark und Wien. Er betreut als Coach Sportler, stressgeplagte Menschen, Mannschaften und Unternehmen. 

Der Schwerpunkt seiner Arbeit im Fußball liegt einerseits in der mentalen individuellen Betreuung von SpielerInnen, Trainern sowie in der Entwicklung und Beratung von Teams.


MANA4YOU

Wolfgang Seidl, MBA
Akademischer Mentalcoach
Dipl. Teamentwickler
HeartMath®Coach

Praxis Steiermark: Burgauerstrasse 49; 8283 Bierbaum
Praxis Wien: Cumberlandstrasse 102; 1140 Wien

+43 650 415 5401
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