Nach einer Negativserie von sieben ADMIRAL Bundesliga-Spielen (2U, 5N) gelang dem SCR Altach Dienstag gegen Schlusslicht SC Austria Lustenau ein völlig verdienter 3:0-Heimsieg und Befreiungsschlag. Mit dem zweiten Derby-Triumph in diesem Herbst (beide 3:0) haben die Rheindörfler entgegen der Vorsaison die Vorarlberger-Vorherrschaft. In der finalen BL-Partie des Jahres (Sonntag, 17 Uhr, Ligaportal-Liveticker) will Trainer Joachim Standfest mit dem Tabellenzehnten den Sieg-Schwung in seine steirische Heimat mitnehmen. Doch auf den 42-jährigen Leobener wartet mit seinem Ex-Klub SK Sturm Graz eine hohe Hürde.

Kam diesen Sommer vom SK Sturm Graz zum SCR Altach: Sandro Ingolitsch. Der 26-jährige, rechte Außenspieler absolvierte in dieser Herbstsaison bisher neun Einsätze für die Vorarlberger und zuvor von 2020 - 2023 gesamt 29 (zwei Assists) für die Steirer. 

Im Hinspiel Altacher auf Augenhöhe gegen Grazer

Doch der Derby-Sieg macht Mut, gibt Selbstvertrauen. Auch die Leistung im Hinspiel, als der zuletzt gegen Austria Lustenau krankheitsbedingt fehlende Sturmtank Adthe Nuhiu und die Altacher den favorisierten Grazern alles abverlangten und sich damals erst in der Nachspielzeit mit 1:2 geschlagen gaben. Joker Fuseini sorgte an jenem 2. September in Runde 6 für den Luckypunch zugunsten der Ilzer-Elf.

Die durch den überragenden Otar Kiteishvili, der auch das Siegtor vorbereitete, mit 1:0 in Führung ging (63.), ehe ausgerechnet der Ex-GAK-Abwehrspieler Paul Koller zum zwischenzeitlichen 1:1 ausglich (78.). 

"Nach schwierigen letzten Wochen hat Sieg im Derby umso besser geschmeckt"

Ex-SK Sturm Graz-Akteur Sandro Ingolitsch über...

...Bedeutung des Derby-Sieges gegen Austria Lustenau: "Sehr, sehr wichtig. Vor allem nach den schwierigen letzten Wochen hat der Sieg im Derby umso besser geschmeckt. Wir haben eine richtig gute Leistung gezeigt. Es war ein kleiner Befreiungsschlag für uns und wir wollen den Schwung in das letzte Spiel mitnehmen."

...was man mitnehmen kann, weil SK Sturm-Spiel ein anderes wird: "Ich glaube, dass wir mit der selben Leidenschaft in das Spiel gehen müssen. Wir haben auf jeden Fall jetzt viel Selbstvertrauen getankt und wollen gleich frech und aggessiv in Graz ins Spiel gehen und da was mitnehmen."

...mit welchem Gefühl gegen Ex-Klub: "Natürlich ist es ein besonderes Spiel für mich, doch ich versuche, dass ich es wie jedes andere sehe. Wir möchten da natürlich einen positiven Abschluss für die Herbstsaison haben und dafür werden wir alles geben."

...wen er noch beim SK Sturm kennt: "Eigentlich fast alle aus meiner Zeit. Die meisten sind ja noch da. Ich habe da viele Freunde. Es wird natürlich ein schönes Spiel, aber am Platz ruht die Freundschaft für 90 Minuten."

...ob Vorfreude auf Winterpause und Beine schon müde: "Wenn man Spiele gewinnt, ist man immer fit. Wir haben jetzt noch ein Spiel, hauen 90 Minuten alles raus und dann können wir an den Urlaub denken."

"Man hat gemerkt, dass der Mannschaft riesen Stein vom Herzen gefallen ist"

SCR Altach-Cheftrainer Joachim Standfest vor dem Rückspiel in Graz-Liebenau über...

...die Stimmung nach dem Derbysieg: "Schon sehr gut. Man hat gemerkt, dass der Mannschaft ein riesen Stein vom Herzen gefallen ist und wir uns endlich mal belohnt haben für die Leistungen, die wir bringen. Für alle im Verein, Mitarbeiter und Fans, war das ein schöner Abend."

...ob es ein Befreiungsschlag war mit Blick auf die Tabelle: "Ich würde gar nicht mal so genau auf die Tabelle schauen. Es macht natürlich immer was mit einer Mannschaft, wenn sie sechs oder sieben Spiele nicht gewinnt. Ich denke, dass wir bis auf das Wattens-Spiel immer wieder gute Leistungen gebracht haben und hätten uns den ein oder anderen Punkt mehr verdient. Den haben wir leider nicht gemacht und dann ist es schwierig für die Mannschaft, da weiter zu machen, wo sie vorher aufgehört hat. Weil du brauchst halt das Erfolgserlebnis, dass du eine Bestätigung hast."

"Wir fahren nicht nach Graz, damit wir die drei Punkte dort lassen"

...was mitzunehmen ist in Spiel beim SK Sturm: "Von unserer Herangehensweise wollen wir schon so bleiben. Das war schon sehr gut und auffällig, dass wir sehr dynamisch vorne waren. Sehr viele tiefe gute Läufe gehabt haben, vor allem von den Zehnerpositionen aus. Wir wollen da ansetzen. Dass der Gegner ein anderer sein wird, ist uns schon bewusst. Aber wir fahren nicht nach Graz, damit wir die drei Punkte dort lassen."

...ob Effekt, dass Grazer am Donnerstag darauf entscheidende Europa-League-Partie bei Sporting Lissabon hat: "Kann man nicht sagen. Ich denke, dass Sturm so eine gute erfahrene Mannschaft ist, dass sie das ausblenden können. Sie haben von den Leistungen her derzeit vielleicht nicht mehr die Konstanz, die sie im Sommer gehabt haben, aber sie gewinnen die Spiele trotzdem.

Da sieht man, was für eine Qualität in der Mannschaft ist. Vor allem was für eine individuelle Qualität drinnen ist. Dass sie immer wieder Spieler haben, die Spiele allein entscheiden können. Da müssen wir voll dagegen halten.

...Kader-Update: "Personell schaut es ganz gut aus. Wir haben zwar noch das ein oder andere Wehwehchen, weil das Derby doch ein schöner Kampf war. Bei Atdhe (Anm.: Nuhiu) müssen wir noch abwarten. Er war heute mal wieder anwesend im Training, hat aber noch nicht trainiert. Da werden wir die nächsten zwei, drei Tage schauen, wie sich das entwickelt und dann entscheiden, ob er mitfahren kann."

"Ich könnte eigentlich durchspielen"

...wie weit Vorfreude auf Winterpause oder durchspielen: "Ich könnte eigentlich durchspielen. Es ist so wie es im Sommer angefangen hat. Ich bin extrem euphorisch wie sich die Mannschaft verhält und wie sie trainiert. Und auch wie sie Gas gibt, auch jetzt in der schwierigen Phase. Wie ruhig sie da geblieben ist, wie eng der Zusammenhalt ist. Wie gut auch die Stimmung trotzdem ist, weil sie sich untereinander gut verstehen.

Eine Pause ist natürlich nie schlecht, weil man mal etwas Zeit hat für was anderes. Dennoch würde ich schon gerne weitermachen."

Siehe auch:

Baumis Bundesliga-Expertentipp, 17. Runde: 1 Heimsieg, 3 Remis, 2 Auswärts-Dreier

 

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at