Zu Gast in der neuesten Ausgabe des Sky Sport Austria-Sendeformats „Talk & Tore“ war der Geschäftsführer Sport des SK Rapid Markus Katzer. Außerdem Sky Experte Peter Stöger.

„Er hat neben Nagelsmann, Rangnick und bei einem Traditionsklub gearbeitet“

Markus Katzer (Geschäftsführer Sport SK Rapid):
…über den ersten Sieg unter dem neuen Trainer Robert Klauß: „Ich bin sehr erleichtert. Es war viel Vorfreude dabei, denn es war ein spezielles Spiel mit dem neuen Trainer. Das Spiel war sicher nicht einfach, aber es war ein verdienter Sieg, auch wenn es knapp war. Es war vielleicht nicht so dominant wie in den letzten Spielen, aber dafür haben wir voll gepunktet.“

…über den neuen Trainer Robert Klauß: „Wir haben einen klaren Plan und eine klare Idee. Wir wollen etwas neu machen. Wir sind 2008 Meister geworden und der Anspruch danach war riesengroß. Wir sind ein Traditionsklub, aber wir gewinnen keine Spiele, nur weil wir Rapid sind, sondern wenn wir gute Arbeit machen. Wir haben den Trainer nach unserer Idee ausgesucht.

Wir wollen junge Spieler entwickeln, um Marktwert zu generieren und wollen Stützen haben, wie Grgic, Burgstaller und Cvetkovic, die diese jungen Spieler stabilisieren. Dafür ist er der Richtige, weil er in einer der besten Nachwuchsakademien gearbeitet hat. Er hat neben Nagelsmann, Rangnick und bei einem Traditionsklub gearbeitet.“

…über die Trennung von Zoran Barišić: „Es war in der Gesamtkonstellation unglücklich, wenn der vorherige Sportdirektor Trainer wird. Er stellt den Kader zusammen und hat eine gewisse Bindung zu den Transfers, dann kommt der neue Sportdirektor und gibt 12 Spieler ab und holt acht neue im Sommer. Viele Dinge haben gut funktioniert, vor allem das Spiel in Ballbesitz. Das sagen auch die Werte.

Es kommen aber mehrere Faktoren zusammen, an denen man einen Trainer misst. Einer davon ist die Tabellensituation. Wir haben uns jetzt dazu entschieden, es zu machen. Sicher kann man darüber diskutieren, aber es war eine Entscheidung, die am Ende für uns richtig war, um dem neuen Trainer die letzten drei Spiele zu geben, um auch einen Impuls zu setzen.“

„Jetzt muss etwas Gras darüber wachsen, aber es wird nicht so sein, dass es nie wieder Kontakt gibt"

…über die Beziehung zu Zoran Barišić „Er hat es sehr professionell aufgenommen. Es war eine lange Zeit, die er bei Rapid war. Deshalb war es auch emotional eine sehr schwierige Entscheidung. Jetzt muss etwas Gras darüber wachsen, aber es wird nicht so sein, dass es nie wieder Kontakt gibt. Er kennt das Geschäft und war auch schon in der Position, in der ich jetzt bin. Wir werden schauen, dass man irgendwann nochmal auf ein Bier geht und über das eine oder andere Thema spricht.“

…über die Trainersuche nach der Trennung von Zoran Barišić: „Wir haben sehr schnell reagiert und das nur, weil wir vorbereitet waren und uns schon lange mit dem Thema beschäftigen. Nicht, weil wir nicht an Zoki geglaubt haben, sondern weil man für den Tag X vorbereitet sein muss. Wir hatten eine Liste von den Trainern, die für diese Aufgabe in Frage kommen können. Damit haben wir uns in der Woche beschäftigt, als die Entscheidung gefallen ist."

…über die Spielidee des SK Rapid: „Wir wollen aktiven und intensiven Fußball spielen mit kontinuierlichem Spielaufbau. Wir wollen im Ballbesitz schon so positioniert sein, dass man ins Gegenpressing kommt. Das ist das, was wir machen wollen. Wir haben einen ganz klaren Plan. Wir wollen einen klaren Wiedererkennungswert haben mit einem roten Faden. Wenn man zur Akademie geht, soll man erkennen können, wie Rapid spielt, genau wie bei der Kampfmannschaft.“

„Wir wollen nachhaltig international und um die Top-3-Plätze spielen"

…über die Zielsetzung beim SK Rapid: „Wir wollen nachhaltig international und um die Top-3-Plätze spielen. Das muss der Anspruch von Rapid sein und das wollen wir auch erreichen. Man muss aber auch aufpassen mit den Zielen, weil es gefährlich ist bei Rapid, da wird dann jedes Wort zerlegt. Deshalb ist es jetzt wichtig, dass wir gut über die Winterpause kommen, eine hervorragende Vorbereitung haben und dann unter den Top sechs sind.

Wir können auch im Cup noch einen Titel holen. Das ist alles möglich, ist aber kein Muss. Ein Muss ist, dass man sich gut vorbereitet und gute Arbeit macht, damit wir unsere Ziele auch nachhaltig erreichen können.“

…über den neuen Co-Trainer Stefan Kulovits und die Trainerausbildung beim SK Rapid: „Es soll nicht nur bei den Spielern so sein, dass sie irgendwann in die erste Mannschaft kommen, sondern auch bei den Trainern. Die kennen den Verein, kennen die jungen Spieler und passen zur Idee. Deshalb haben wir es mit Stefan Kulovits gemacht. Er ist ein Trainer, den wir unbedingt fördern wollen und er kann jetzt in diesem Trainerteam auch viel lernen. Wir wollen auch unsere Trainer ausbilden und es werden auch in Zukunft immer wieder diese Trainer in der ersten Mannschaft arbeiten.“

„Ich denke, dass Marco den nächsten Schritt machen will“

…über eine mögliche Vertragsverlängerung von Marco Grüll: „Es ist eine Option, aber es wird mit jedem Tag schwieriger. Ich denke, dass Marco den nächsten Schritt machen will. Er ist im idealen Alter dafür. Er hat jetzt eine einzigartige Möglichkeit und das macht es natürlich schwierig. Ich habe aber noch die Hoffnung, dass es die eine oder andere Idee gibt, das noch hinzubekommen.“

…über die Entscheidungsfindung innerhalb des SK Rapid: „Es gibt unterschiedliche Sichtweisen und unterschiedlichen Input. Am Ende des Tages wird sie gemeinsam getroffen. Ich habe die Letztverantwortung, aber natürlich tausche ich mich mit den Kollegen aus. Ich werde keine Entscheidung allein durchpressen. Mir ist wichtig, dass alle hinter einer Entscheidung stehen, sonst hat sie keinen Nährboden, um erfolgreich zu sein.“

„Ich denke, dass Rapid wenig Möglichkeiten hat"

Peter Stöger (Sky Experte):

…über Marco Grüll: „Er kann viele Dinge bringen, die ihm die Möglichkeit eröffnen, in einer größeren Liga in Deutschland erfolgreich Fußball zu spielen. Er hat Tempo, kann Eins-gegen-Eins-Situationen, er hat einen Abschluss, er hat vieles, das gebraucht wird. Es ist seine Entscheidung und ich denke, dass Rapid wenig Möglichkeiten hat. Wenn er den nächsten Schritt machen will, dann kann er ihn jetzt machen.“

…über Zoran Barišić: „Ich hatte das Gefühl, die Entscheidung, Zoki ins Trainerteam zu holen, hatte ein Ablaufdatum. Es war nicht positiv behaftet. Ich persönlich sehe ihn auf der Trainerposition als guten Mann, aber wenn du als Rapid-Trainer Achter bist, hast du nicht viele Argumente.“

…über die Situation des SK Rapid: „Bei sogenannten Großklubs ist es wichtig, eine realistische Einschätzung zu haben von dem, was möglich ist. Klar ist, dass der Kader hergeben müsste, dass man hinter den drei Großen ist. Man ist oft an Fehleinschätzungen gescheitert. Bei Zoki hatte man eine Phase, wo man Zweiter war und es war nicht gut genug. Auch bei Kühbauer war man Zweiter, das war auch nicht gut genug. Vielleicht war es damals gar nicht so schlecht und man hätte den Weg weitergehen können.“

„Dass er zu einem Traditionsverein geht, passt zu Robert Klauß, denn er mag das“

Martin Funk (Journalist Bild):
…über Robert Klauß: „Er ist ein Trainer, der kommunikativ und rhetorisch hervorragend ist. Allerdings mit den regionalen Journalisten, die tagtäglich mit ihm zu tun hatten, hat er eine gewisse Distanz bewahrt. Er reserviert, vielleicht sogar misstrauisch und hat ein bisschen Angst davor gehabt, direkt in die Kommunikation zu gehen, dass etwas gegen ihn verwendet werden könnte.

Er arbeitet sehr akribisch und ist jemand, der das Spiel oftmals auch selbst gewinnen möchte. Er hatte auch Angebote aus Holland und Belgien, die er abgelehnt hat, weil er auf so ein Angebot gewartet hat. Dass er zu einem Traditionsverein geht, passt zu Robert Klauß, denn er mag das.“

Siehe auch:

SK Rapid-Matchwinner Grüll nach 1:0 über Blau-Weiß Linz: „In so Partie brauchst du Schweinstor“

SK Rapid-Neo-Coach Klauß mit Debüt-Sieg über FC Blau-Weiß Linz

 

Fotocredit: GEPA/WienEnergie, GEPA-ADMIRAL und Josef Parak