Bevor es am Samstag in der 13. Runde der ADMIRAL Bundesliga zum mit Spannung erwarteten Kärntner Prestige-Duell zwischen dem RZ Pellets WAC und SK Austria Klagenfurt - ab 17 Uhr im Ligaportal-LIVETICKER - kommt, stand der Klagenfurter Keeper Phillip Menzel beim Sky Sport Austria Podcast „DAB|Der Audiobeweis“ Rede und Antwort. Außerdem äußerte sich auch Sky Experte Alfred Tatar.

Kam im Sommer 2020 vom deutschen Bundesligisten VfL Wolfsburg zu Austria Klagenfurt und ist im Pacult-Team längst eine feste Größe: Phillip Menzel, der 25-jährige, gebürtige Kieler, der bei den Kärntner Violetten noch bis Sommer 2024 Vertrag hat.

"Vielleicht haben wir auswärts auch das Spielglück mehr auf unserer Seite"

Phillip Menzel (Torhüter SK Austria Klagenfurt):
…über das Ausscheiden gegen FK Austria Wien im ÖFB-Cup-Achtelfinale: „Wir haben eigentlich nicht so ein schlechtes Spiel gemacht. Defensiv haben wir nicht viel zugelassen. Sie haben die Chancen in der ersten Halbzeit genutzt. Dann ist es natürlich schwer, gerade in Wien. Seit vier oder fünf Spielen kein Gegentor mehr bekommen, das hat man auch gemerkt. Dann haben wir vielleicht etwas Pech gehabt, dass der Schuss von Djoric noch abgefälscht wird, der reingehen hätte können. Oder auch in der letzten Situation, wo ich fast noch mit dem Kopf rankomme. Ärgerlich, wenn es hinten raus so knapp ist und die Chance hätte, noch ein Tor zu schießen.“
 
…über die bessere Punkteausbeute bei Auswärtsspielen in der ADMIRAL Bundesliga: „Vielleicht liegt es an der Auslosung, dass wir zuhause die schwereren Gegner hatten. Vielleicht spielen wir auswärts auch etwas befreiter auf, dass wir da noch weniger Druck verspüren. Unterbewusst natürlich. Vielleicht haben wir auswärts auch das Spielglück mehr auf unserer Seite. Das sind viele Faktoren, die da reinspielen. Zuhause haben wir aber auch nicht allzu schlecht gespielt. Da waren einige Spiele, die wir gewinnen hätten müssen. Zuhause haben wir auch nur ein Spiel verloren, und das war gegen den LASK.“
 
…über die bisherigen Saisonleistungen der Mannschaft: „Wenn man sieht, was wir gerade an Spielern zur Verfügung haben, dann ist es schon erstaunlich. Aber wir wissen, was wir können. Das zeigt einfach, was wir für eine geile Mannschaft sind.“

Philip Menzel, der mit dem Innenverteidiger-Duo Thorsten Mahrer (Foto) und Nicolas Wimmer ein eingespieltes, funktionierende Trio bildet. In seine elf bisherigen Bundesliga-Saisonspielen blieb der 1,92 Meter-Mann zwischen den Pfosten bereits fünf Mal ohne Gegentor und kassierte gesamt nur elf.

"Mittlerweile verteidigen wir ganz gut"

…über die Gründe für den Höhenflug von SK Austria Klagenfurt: „Wir haben recht wenig Gegentore bekommen. Bei den Gegentoren am Anfang der Saison, da waren wir noch nicht so ganz eingespielt, warum auch immer. Mittlerweile verteidigen wir ganz gut. Es sind aber nicht nur die drei, die vor mir sind. Da gehört die ganze Mannschaft dazu. Wie wir die Räume zu machen, das machen wir schon sehr gut.“
 
…über die starke Physis der Spieler: „Die Vorbereitung ist nicht so angenehm. Wir sind schon viel am Arbeiten. Das ist ein Riesenplus bei uns. Deswegen ist das ein weiterer Baustein, warum wir gerade da stehen, wo wir sind.“

„Sein Charakter, sein Typ, dass er absolute Autorität ausstrahlt und sehr direkt ist, das macht ihn aus"

…über Trainer Peter Pacult: „Sein Charakter, sein Typ, dass er absolute Autorität ausstrahlt und sehr direkt ist, das macht ihn aus. Da wird nicht hinterrücks irgendwas verheimlicht, wenn er mal mit einer Leistung nicht zufrieden war. Das wird immer klipp und klar angesprochen. Das sind einfach Sachen, wo wir Spieler einfach wissen, woran wir sind. Das gibt einem sehr viel, auch wenn es mal negativ ist. Man weiß immer, was man besser machen soll.“
 
…über die Arbeit mit Tormann-Trainer Marc Lamberger: „Er ist seit dem Sommer da und macht das auch wirklich sehr gut. Zusätzlich macht es auch noch Spaß, und anscheinend bringt es ja auch was. Es ist meistens ziemlich ähnlich. Aber auch tagesabhängig, wie weit wir es bis zum Spiel haben. Gerade was das Stellungsspiel im Tor angeht, wenn du da viele Wiederholungen oder Anschlussaktionen hast, dass tut mir sehr gut.“
 
…über die Ansprüche an einen Torhüter heutzutage: „Mit Ball ist es natürlich sehr viel geworden. Das man da viel ins Aufbauspiel miteinbezogen wird. Das ist allgemein fast das Wichtigste.“
 
…über seine Entwicklung und Verbesserungspotential: „In meiner Präsenz und meinem Selbstbewusstsein habe ich mich entwickelt. Wenn man dann mal im Profibereich spielt und da die Nummer eins ist, da ist die Präsenz auf dem Platz ganz wichtig. Was Strafraumpräsenz angeht, da ist bestimmt noch etwas Luft nach oben. Natürlich ist überall noch Luft nach oben, ich bin ja auch noch nicht so alt.“

"Damals wurde ich in Wolfsburg bei den Profis nicht mehr berücksichtigt"

…über die Anfangszeit bei SK Austria Klagenfurt: „Die Anfangszeit war nicht so einfach für mich. Als ich hergekommen bin, habe ich wegen der Corona-Pandemie seit sieben Monaten kein Spiel mehr gemacht. Ich konnte auch vier, fünf Monate nicht richtig trainieren. Damals wurde ich in Wolfsburg bei den Profis nicht mehr berücksichtigt. Deswegen war das anfangs eine sehr schwere Zeit. Das wurde mir dann durch die Mannschaft aber relativ leicht gemacht, weil es dann auch Spaß gemacht hat. Das hat mich sehr weit gebracht. Einfach diese Geilheit auf Spiele und auf Siege. Das hat mir in meiner persönlichen Entwicklung sehr geholfen. Alles in allem war es gut, dass ich die ersten Spiele nicht gemacht habe. Umso schöner ist es, dass ich jetzt die Nummer eins bin. Und hoffentlich auch noch lange bleibe.“
 
…über die Torhüterposition: „Man hat einfach wenige freie Plätze bei den Torhütern. Du hast eigentlich überall eine Nummer eins, die spielt. Das da mal etwas Bewegung reinkommt, ist natürlich auch schwer. Deswegen ist es so schwer, da mal in dieses Rad reinzukommen. Gerade was dann so Deutsche Bundesliga betrifft, oder England, die Top-Ligen. Da braucht du etwas Glück, dass wenn einer nicht performt, du gerade eine super Leistung bringst und da dann reinrutschst. Da musst du einfach mit Leistung überzeugen. Darum ist es auch einfacher als Feldspieler, da kannst du auch mal durchtauschen.“
 
…über seine Zukunft und eine mögliche Vertragsverlängerung: „Es gab schon ein loses Gespräch. Aber nur mal getestet, wir der Stand ist, was ich mir vorstelle, was sie sich vorstellen. Wir haben jetzt mal November, bis Sommer ist es noch etwas hin. Jeder im Verein weiß, was ich möchte. Oder warum ich überhaupt hergekommen bin. Ich glaube, dass das klar kommuniziert ist. Wie es dann weiter geht, schauen wir dann nächstes Jahr.“
 
…über den Anspruch der Klagenfurter: „Wenn man sieht, dass unser Etat gekürzt wurde und wir eigentlich keine Neuzugänge hatten, muss es immer noch unser Ziel sein, so früh wie möglich den Klassenerhalt zu fixieren. Wir sind jetzt auch erst im dritten Jahr in der Bundesliga. Da muss sich noch was entwickeln, auch drumherum im Verein. Wenn wir wieder oben reinrutschen, werden wir nicht sagen, dass wir unbedingt Sechster werden wollen. Das ist natürlich auch klar. Wenn wir so weiter machen, haben wir bessere Chancen als letztes Jahr, vielleicht auf den dritten, vierten oder fünften Platz zu rutschen.“
 
…über das Kärntner-Derby beim Wolfsberger AC am kommenden Samstag: „Vom Papier her sind natürlich wir der Favorit. Man darf aber nicht vergessen, dass wir wenig Leute sind. Gegen die Austria hatten wir ein anstrengendes Spiel, wo wir auch nicht wirklich durchtauschen konnten. Es wird ein ausgeglichenes Spiel werden, wie es eigentlich immer war gegen den WAC. Es wird wieder auf Kleinigkeiten ankommen.“

„Der Hauptgrund, warum Klagenfurt so performt, ist das Trainerauge vom Trainer“

Alfred Tatar (Sky Experte):
…über das Ausscheiden von SK Austria Klagenfurt im ÖFB-Cup-Achtelfinale: „Mit diesem personellen Aderlass, den man auf Seiten der Klagenfurter zurzeit auch hat, kann man bei der Wiener Austria durchaus auch verlieren. Am Schluss war man ganz knapp noch am Ausgleich dran. Da braucht man sich nicht genieren. Abhaken und Konzentration auf die Meisterschaft.“
 
…über die starken Leistungen von SK Austria Klagenfurt: „Peter Pacult hat in seinem Kader eine größerer Anzahl an Spielern, und er schaut auf jeden genau hin. Dann überlegt er sich gut, welche Position er diesem Spieler zumuten kann, und stellt ihn dann auch dort auf. Und so funktioniert das Werk. Der Hauptgrund, warum Klagenfurt so performt, ist das Trainerauge vom Trainer. Der Hauptbestandteil des Erfolgs von Klagenfurt ist A, Trainerarbeit im konditionellen Bereich, und B, die gute Mischung aufgrund der morphologischen und anatomischen Voraussetzungen, die die Spieler selber mitbringen.“
 
…über SK Austria Klagenfurt-Trainer Peter Pacult: „Peter Pacult war einer der ersten, der die Laktattests, die im Laufe einer Vorbereitung durchgeführt werden, gestanzt hat. Er hat gesagt, er braucht das nicht. Er sieht das sowieso im Training.“
 
…über die Torhüterposition: „Die Torhüter-Position ist hinsichtlich der Karriere eines Spielers eine viel schwierigere als für einen Mittelfeldspieler oder einen Angreifer. Um mit jungen Jahren, schon den sogenannten nächsten Schritt zu machen.“

"Die Möglichkeit, dass Klagenfurt Meister wird, ist gegeben"

…über die Chancen von SK Austria Klagenfurt auf den Meistertitel: „Wenn ich die Chancenverteilung hernehme, sage ich natürlich, dass Sturm die höheren Chancen hat. Aber, es ist auch schon mal Leicester City Meister geworden. Man sollte also niemals nie sagen. Die Möglichkeit, dass Klagenfurt Meister wird, ist gegeben. Aber vielleicht mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit, als sie Sturm, Salzburg oder der LASK hat.“
 
…über das Kärntner-Derby Wolfsberger AC gegen SK Austria Klagenfurt am kommenden Samstag: „Beim WAC ist der Dämpfer nach diesem Cupspiel sicher größer. Der WAC ist auf dem achten Platz. Sollte man diese Partie auch noch verlieren, dann kann man den Anschluss an die sechs vorne schnell verlieren. Der Druck, der auf dem WAC lastet, ist ungleich höher als jener, der auf Klagenfurt lastet.“

Fotocredit: RiPu-Sportfotos, GEPA-ADMIRAL und Josef Parak