Steckt Traditionsverein FK Austria Wien in der ADMIRAL Bundesliga nur in einer Ergebnis-Krise? 6 Punkte und Rang 10 (= Drittletzter) sind sicher nicht die Ansprüche für Cheftrainer Michael Wimmer und seine Mannschaft. FAK-Sportdirektor Manuel Ortlechner äußerte sich nach dem 341. Wiener Derby gegen den SK Rapid am gestrigen Sonntag (0:0) zur Situation und diversen Themen der Veilchen bei Sky Sport Austria in der Sendung „Talk & Tore“. Nachfolgend Auszüge seiner Statements.

"Diese heroische Leistung kann bei Mannschaft sehr viel ausgelöst haben"

Manuel Ortlechner (Sportdirektor FK Austria Wien):
…über die Situation des FK Austria Wien: „Beim Blick auf die Tabelle wird mir schlecht. Natürlich war die Hoffnung heute groß, dass wir einen Befreiungsschlag landen. Jetzt hat es mit dem Ergebnis nicht geklappt, aber diese heroische Leistung kann bei der Mannschaft sehr viel ausgelöst haben. Ich bin der Meinung, dass in dieser Gruppe mehr steckt und ich hoffe, dass dies die Initialzündung war.“

…über Christian Früchtl: „Früchtl ist ein hervorragender Torhüter, der in seiner Karriere erst seine zweite Profisaison spielt. Er hat sich in der letzten Saison richtig stabilisiert und uns sehr lange im Spiel gehalten, dass am Ende die Conference-League-Quali herausgeschaut hat. Ich finde auch, dass er gegen Hartberg überragend war, aber sich dann bei diesem einen Ball verschätzt. Er wird oft wegen seiner Statur und seinem Äußeren mit Manuel Neuer verglichen. Wenn man dessen erste ein, zwei Saisonen anschaut, dann sieht man auch solche Szenen wie in Hartberg und dann ist er zum besten Torhüter der Welt geworden. Wir sind der felsenfesten Überzeugung, dass er riesiges Potential hat. Das hat man bei Bayern München schon gesehen, auch Pep Guardiola hat es ihm vorausgesagt. Er macht seine zweite Saison und das macht er richtig gut.“

…über einen möglichen Einzug in die Meistergruppe des FK Austria Wien: „Wir müssten jetzt kontinuierlich voll punkten, dann wäre es noch möglich. Wir müssen in kleineren Etappen denken, das ist einfacher. Ich hoffe, dass das heutige Spiel eine Kehrtwende herbeiführt und die Energie, die im Stadion war, sich auch in der Mannschaft manifestiert und wir die Qualität, die im Kader steckt, auf den Platz bekommen und in Resultate ummünzen.“

…über den nächsten Gegner im Cup Austria Klagenfurt: „Das Momentum spricht momentan für sie. Sie machen einen richtig guten Job und spielen eine gute Saison. Es wird ein voller Cupfight werden.“

„Er wird früher oder später in der deutschen Bundesliga als Cheftrainer landen“

…über Trainer Michael Wimmer: „Er ist ein grandioser Mensch, der in Rekordzeit die Herzen der Fans und in der Geschäftsstelle gewonnen hat. Es ist seine erste Trainerstation als Cheftrainer und da ist er noch immer Lernender. Wenn es um seine Arbeitseinstellung geht, dann hat er, obwohl er Bayer ist, sehr viel typisch Deutsches. Er ist der Erste, der im Stadion ist und der Letzte, der wieder heimfährt. Vielleicht denkt er manchmal zu viel, aber er hat eine unfassbare Arbeitseinstellung. Er hat auch eine tolle Anschauung auf die Art des Fußballs, die wir sehen wollen. Er bringt ein Gesamtpaket mit, das ist sehr spannend und er wird früher oder später in der deutschen Bundesliga als Cheftrainer landen.“

…über die vielen Gremien des FK Austria Wien: „Es ist schon darüber gesprochen worden, den Verein bei den Gremien zu verschlanken, das ist aber nicht so einfach, wie man sich denkt. Wir wissen, es gibt noch einiges an Hausaufgaben zu erledigen.“

…über die Qualität der Mannschaft: „Wenn wir am Anschlag performen, können wir jede Mannschaft in Österreich schlagen, wenn wir es nicht tun, können wir gegen jeden in Österreich verlieren. Das hat sich in den letzten Wochen eindrucksvoll gezeigt. Wir schlagen Legia Warschau auswärts und verlieren dann Spiele, wo sich Leute an den Kopf greifen. Das Problem momentan ist, dass wir keine Konstanz reingebracht haben und manche Spieler in ihrer Entwicklung stagniert haben. Jeder Spieler hat für sich seinen Karriereplan und sich über den ersten September schon woanders gesehen. Viele tragen hier ein Einzelschicksal mit, das muss man verarbeiten. Das ist auch einer der Gründe, warum wir jetzt da stehen, wo wir stehen. Spiele wie heute können da aber Kraft geben.“

"Resonanz nach Spielende war von Spielern und Funktionären der Austria durchwegs positiv"

Alexander Harkam (Schiedsrichter FK Austria Wien – SK Rapid):

…über seine Entscheidungen: „Rückblickend war es leider aus Schiedsrichtersicht so, dass alle großen Entscheidungen gegen die Wiener Austria waren, was sehr schwer ist über 90 Minuten mental zu verarbeiten, weil man dann immer auf der Suche ist, in ruhigere Gewässer zu kommen. Das war heute überhaupt nicht möglich.

Begonnen hat es in der 1. Minute mit dem aberkannten Tor, dann mit der gelb-roten Karte für Holland, die rote Karte für Braunöder und dann eine Situation, die man so oder so entscheiden kann (Zweikampf zwischen Dominik Fitz und Maximilian Hofmann, Anm.) Es hat mir das gewisse Etwas gefehlt, dass ich sage, es ist eine Verhinderung einer Torchance.

Da waren für mich zu viele Fragezeichen, auch für den VAR, daher kein Eingreifen von seiner Seite. Es hätte super in die Karten gespielt, um in ruhigere Gewässer zu kommen. Wir sind hier aber nicht bei „Wünsch dir was“. Ich habe so entschieden und summa summarum kann ich damit gut leben. Die Resonanz nach Spielende war von Spielern und Funktionären der Austria durchwegs positiv. Wir wurden als berechenbare Partner akzeptiert. Das ist das Schönste, was du als Schiedsrichter nach so einem Spiel erreichen kannst.“

Katzer: "Wir müssen kaltschnäuziger spielen und die Fehler abstellen"

Markus Katzer (Geschäftsführer Sport SK Rapid):
…über das Wiener Derby: „Von Beginn weg haben wir nie richtig ins Spiel gefunden. Wir hätten schneller über die Seite spielen und mehr Bälle in den Sechszehner bringen müssen. Das ist uns nicht gelungen. Es war ein richtig schlechtes Spiel. Dann kommt eben leider ein 0:0 zustande.“

…über den Kader des SK Rapid: „Man hat in den Leistungen dieser Saison gesehen, dass die Mannschaft Qualität hat. Was uns fehlt, sind die Punkte. Wir müssen kaltschnäuziger spielen und die Fehler abstellen, die zu Toren führen und unsere Chancen nutzen. Wenn man die Leistungen sieht, haben wir in der Qualität einen Step nach vorne gemacht.“

"Ich denke, dass hier ein neues Feuer entsteht"

Kurt Gollowitzer (Präsident FK Austria Wien) zur Situation bei Austria Wien: „Wir müssen nicht um den heißen Brei herumreden, was sportlich die tabellarische Situation betrifft. Wir haben letzte Woche das Cupspiel positiv über die Bühne gebracht und jetzt zu neunt ein Derby 0:0 abgeschlossen. Ich denke, dass hier ein neues Feuer entsteht und wir die nächsten Spiele wieder positiv über die Bühne bringen.“

…über Trainer Michael Wimmer: „Er macht es gut und ich gehe davon aus, dass die nächsten Ergebnisse wieder positiver werden als die letzten.“

Jürgen Werner (Vorstand Sport FK Austria Wien) über die finanzielle Situation des FK Austria Wien: „Die Situation ist keine andere als vor einem oder einem halben Jahr. Die Austria ist immer noch ein Patient. Es hat sich nichts verschlechtert. Wenn es um Liquidität geht, sind wir alle nochmal gefragt. Das Ziel kann aber nicht sein, dass man jedes Jahr Liquidität nachschießt, sondern wir müssen schauen, dass wir es wieder auf gesunde Beine stellen. Ich habe schon andere Situationen erlebt, wir schaffen das.“

Fotocredit: FAK by Daniel Shaked und Josef Parak