Austria Wien startete per "Handicap" in die neue ADMIRAL Bundesliga-Saison, wurde dem finanziell angeschlagenen Traditionsklub am Verteilerkreis doch mit den 3 Minuspunkten ein "Rucksack" aufgebunden, bevor der erste Ball rollte. Doch mit der Punkte-Bürde lief es beim Vorjahres-Dritten relativ gesehen gut, ehe die Violetten vom Verletzungspech gebeutelt wurden, was auch dem Mammutprogramm ( 27 Spiele in 4 Monaten) der Eurofighter geschuldet ist. Ein Herbst, der die Veilchen zwar geknickt aussehen lässt, doch auch mit Zuversicht, um im Frühjahr wieder aufzublühen und wie in 2021/22 ev. wieder ein Happyend zu ernten.

Gewinner Gruber! Sommer-Neuzugang Andreas Gruber, einer der 6 FAK-Neuen mit LASK-Vergangenheit. 4 Tore und 3 Assists in 12 BL-Partien für die Violetten in diesem Herbst können sich beim 26-jährigen Lienzer sehen lassen, der kurzzeitig von einer Verletzung zurückgeworfen wurde und 11x in der Startelf stand. 

Der "Minus-Rucksack" als Start-Hypothek

Finanziell im Minus, wollte der Traditionsklub aus Wien zunächst auch lange nicht aus dem sportlichen Minus herauskommen und trug nach drei Runden bei nur einem Punktgewinn (2:2 vs. LASK, ansonsten Auswärts-Niederlagen bei Serienmeister FC Red Bull Salzburg und Vorjahres-Fastaufsteiger SCR Altach) neben der Roten Laterne "Minus 2" Zähler mit sich herum.

Dabei schien in Runde 3 das Punkte-Plus greifbar, führten die im Sommer neuformierten Veilchen in Altach durch Tore des Ex-SCRA-Akteurs Manfred Fischer und dem ehemaligen "Ländle-Stürmer" Haris Tabakovic (Sommer-Neuzugang von Aufsteiger Austria Lustenau) bereits mit 2:0, ehe die Rheindorfer nach einer Spielstunde die Partie noch drehten und dank dem Doppelpack des Ex-Rapidlers Atdhe Nuhiu sowie Braunöders Eigentor mit einer 2:3-Niederlage die weite Heimreise in die Bundeshauptstadt antraten. 

Doch die Auswärts-Pleite, die unnötig wie ein Kropf war, zeigte durchaus auch Wirkung und die Schmid-Elf eine Reaktion. In der darauffolgenden 4. Runde und mit dem 13. August folgte der Turnaround. Auch wenn Kapitän Mühl und Co. in diesen August-Wochen in der Europa League-Quali gegen den favorisierten türkischen Traditionsklub Fenerbahce Istanbul verdientermaßen ausschied (0:2 daheim, 1:4 am Bosporus), doch ja das Ticket für die UEFA Conference League-Gruppenphase sicher hatte, folgte national der Turnaround und bis Ende September in der ADMIRAL Bundesliga eine sechswöchige Serie ohne Niederlage.

Zunächst zwei 2:1-Siege gegen die WSG Tirol und den WAC, dann zwei Remis gegen zwei andere Austrianer (jene aus Klagenfurt und Lustenau), ehe ein 3:0 im Doppelpack gegen die als Kellerkinder überwinternden TSV Hartberg & SV Guntamatic Ried diese Erfolgs-Phase abrundeten und das Zwischenhoch nach 9 Runden mit Rang 5 belohnten. Der besten Platzierung für die Veilchen in diesem Herbst. 

Der Unterschiedsspieler bei Austria Wien: Dominik Fitz, der längst Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Veilchen ist. Mit je 6 Toren & Assists war der 23-jährige Wiener im Herbst der Top-Scorer im Schmid-Team

Oktober-Blues mit Abgesang im Cup bei Regionalligst Wiener SC

Ab Anfang Oktober ging es in den restlichen Partien und permanent englischen Wochen (mit Conference League & ÖFB-Cup-Achtelfinale) durchwachsen weiter. Wobei es allerdings mit Vizemeister Sturm Graz, Serienmeister FC Red Bull Salzburg und dem wiedererstarkten Tabellendritten LASK im Oktober auch gegen das Top-Trio der Liga ging, dazu noch die Challenge gegen Vorjahres-Champions League-Halbfinalist FC Villarreal im Europacup. Es war eine Achterbahnfahrt für Schlüsselspieler Fitz und Co., die obendrein noch vom Verkehrsunfall-Schock von Stürmer-Talent Muharem Huskovic und diversen, teils schweren Verletzungen begleitet wurde. Wwie Kreuzbandriss bei Ziad El Sheiwi und Florian Wustinger sowie Schambeinentzündung von Sommer-Neuzugang und Mittelstürmer-Hoffnung Marko Raguž. Dazu noch der wochenlange Ausfall von Kapitän Lukas Mühl (Leistenverletzung).

Inmitten der Liga-Heimniederlagen gegen Sturm Graz (1:3) und RB Salzburg (3:0) trotzten die Schmid-Schützlinge ihrem "Oktober-Blues" jedoch immer wieder mit Lichtblicken und Erfolgsmomenten. Bewiesen Moral, Mentalität & Charaker samt Stehauf-Vermögen. Triumphierten beim prestigeträchtigen Wiener Derby, wo dank früher Tore von Huskovic (4.) und Fitz (16., Elfer) die Basis gelegt wurde, um mit 2:1 drei Punkte aus Hütteldorf zu entführen. Dazu der Achtungserfolg in der Europa League gegen das favorisierte "Gelbe U-Boot" aus Villarreal, als die Veilchen erst in der Schlussminute und nach heroischem Einsatz beim entscheidenden Gegentor zum 0:1 umfielen (13.10.).

Um dann allerdings acht Tage darauf eine Pokal-Pleite beim Regionallisten Wiener SC zu erleben. Das 1:3 beim Drittligisten war sicher der Tiefpunkt für den Bundesligisten vom Verteilerkreis. Der jedoch nicht resignierte und drei Tage später wieder aufstand, um beim starken LASK, nach obendrein 0:1-Rückstand, dank der ersten Saisontore von Manuel Polster und Marvin Martins wie im Hinspiel wieder ein 2:2 zu erkämpfen.

Es folgte mit dem 2:1-Heimsieg und damit der Revanche für die Hinspielniederlage gegen den SCR Altach am 30. November der letzte Sieg des Jahres. In den beiden finalen November-Partien war dann der Austria-Akku auffallend leer, Torsperre inklusive beim 0:0 gegen die "Mannschaft der Stunde", der WSG Tirol, und der 0:1-Heimniederlage durch das späte Gegentor des Ex-Rapidlers Thierno Ballo gegen den Wolfsberger AC.

Wie wird es werden in punkto Vertrags-Verlängerung bei Manfred Schmid und der Austria? Im Juli 2021 übernahm der 51-jährige Wiener den Cheftrainer-Posten bei den Veilchen, führte sie in der vergangenen Saison auf einen stolzen 3. Rang. Im nächsten Sommer läuft Schmids Vertrag bei den Wiener Violetten aus.

Punktestand ident mit Vorjahr nach 16 Runden 

Somit gehen die Wiener Violetten zwar mit einem Negativ-Erlebnis und Rang 7 in die fast dreimonatige "Fußball-Fastenzeit", respektive ungewohnt lange Winterpause wegen der Winter-WM in Katar, doch durchaus auch mit Zuversicht für das Frühjahr. Das lange Lazarett um allen voran Kapitän Lukas Mühl (Leiste), wird sich lichten, dazu "tanzen" die Veilchen mit der Liga im Frühjahr nurmehr auf einer Hochzeit (im Herbst noch auf 3) und sind vor den verbleibenden 6 Partien im Grunddurchgang mit 20 Punkten und nur einem Rückstand auf den Sechstplatzierten Austria Klagenfurt durchaus in Reichweite zu den oberen 6, die sich für die Meistergruppe qualifizieren.

Im "Violett-Duell" geht es auch gleich zum Jahres-Auftakt der Wiener im Top-Spiel der 17. Runde gegen die Kärntner Violetten (Sonntag, 12.02., 17 Uhr, Generali Arena), die eine Woche zuvor bereits im ÖFB-Cup-Viertelfinale beim LASK erste Wettkampfpraxis in 2023 sammeln können. 

Letzteres wird´s für Austria Wien auch in punkto Punkte brauchen. Derzeit stehen 20 Zähler (inkl. der 3 Punkte Zwangsabzug vor Saisonbeginn!) zu Buche, übrigens genauso viele wie im Vorjahr nach 16 Runden. Vergangene Saison folgte ein famoser Schlussspurt im Grunddurchgang mit 13 Punkten aus 6 Spielen und am Ende Rang 4, der nach der Meistergruppe gar mit einem "Stockerlplatz" (Dritter) gipfelte. Gibt´s im Frühjahr und der Saison 2022/23 ein da capo?

Keeper Früchtl & Ranftl über volle Distanz in 16 Rd. - Neujahrs-Start mit Austria-Duellen

Restprogramm Grunddurchgang: SK Austria Klagenfurt (H), SC Austria Lustenau (A), TSV Hartberg (H), SV Guntamatic Ried (A), SK Sturm Graz (A), SK Rapid Wien (H).

Eingesetzte Spieler: 26. Meiste Einsätze: Braunöder, Fischer, Früchtl, Ranftl (je 16), Fitz & Galvão (je 14), Martins (13), A. Gruber (11), Mühl (10), Jukić (9).

Meiste Einwechslungen: Tabakovic (10), Keles (9), Teigl (7), Vucic (5), Dovedan & Holland (je 4), Djuričin, Dramé, Jukić und Wustinger (je 3).

Tore: 25. Torschützen (12): Fitz (6), A. Gruber (4), Jukić, Keles, Ranftl, Tabakovic (je 2), Braunöder, Djuričin, Fischer, Huskovits, Martins, Polster (je 1) plus 1 Eigentor eines Gegners.

Rote Karte: Galvão. Gelbe Karten (31): Galvão (5), Fitz & Ranftl (je 4), Teigl (3), Braunöder, Fischer, Huskovic (je 2), Djuričin, Dovedan, Dramé, Holland, Keles, Kreiker, Mühl, Polster, Tabakovic (je 1).

Sommer-Neuzugänge (11): Dovedan, Baltaxa, Conde, Früchtl, A. Gruber, Holland, Koumetio, M. Polster, Raguž, Ranftl, Tabakovic.

Abgänge (10): Antovski, Bejic, Demaku, Djuričin, Helac, Martel, Mester, Ohio, Pentz, Schoissengeyr.

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Fotocredit: GEPA-ADMIRAL, Harald Dostal/www.sport-bilder.at und Josef Parak