Nach über 15 Jahren erlebt das prestigeträchtige Grazer Derby eine Renaissance. Elektrisiert die Massen und ist seit Tagen das sportliche Thema in der steirischen Landeshauptstadt! Erstmals seit 17. Mai 2007 kommt es wieder zur Pflichtpartie GAK 1902 gegen SK Sturm Graz - ab 18 Uhr im Ligaportal-LIVETICKER. Mit 15.300 Besuchern wird die Merkur Arena in Graz-Liebenau ausverkauft sein...wobei für das Uniqa-ÖFB-Cup-Achtelfinalspiel zig Tausende Tickets mehr angefragt wurden. Selbst für den Europacup-Emotionen gewöhnten Bundesligisten dürfte der Adrenalin-Pegel heute Abend nochmal eine Steigerung erfahren.

Derby-Time! Was waren das für rassige, packende Partien in den 90igern in der "Grubn" zwischen den "Rotjacken" und den "Schwoazn". Heute im Pokal-Match werden nicht nur Erinnerungen wach werden.

"Es polarisiert, es emotionalisiert, es bewegt die Menschen in Graz"

GAK 1902-Manager Matthias Dielacher: „Wir hätten auch 30.000 Karten verkaufen können." GAK 1902-Chefcoach Gernot Messner vor dem Duell mit dem Erzrivalen: „„Von allen Seiten wird über dieses Spiel geredet. Es ist ein großes Fußballspiel für die Steiermark." Der 42-Jährige und ehemals Aktive vom WAC weiter: „Meine Spieler sollen diese Atmosphäre aufsaugen und daran arbeiten, dass sie in ein bis zwei Jahren öfters eine ähnliche Stimmung erleben dürfen."

Sein Pendant Christian Ilzer von Sturm meint vor seinem ersten Grazer Derby: „Seit der Auslosung reden alle über dieses Derby, es polarisiert, es emotionalisiert, es bewegt die Menschen in Graz, und schon alleine dieses große Interesse zeigt die Bedeutung dieses geschichtsträchtigen Stadtderbys."

Der ADMIRAL 2. Liga-Neunte ist nominell Gastgeber dieses ÖFB-Cup-Krachers und krasser Außenseiter gegen den ADMIRAL Bundesliga-Vizemeister, der seit Wochen in bestechender Form und im Flow befindlich ist. Doch der Grazer AK, der 2012 mit der Schließung des Spielbetriebs seinen Tiefpunkt in der mittlerweile 120-jährigen Klub-Historie erlebte, träumt vom großen Cup-Coup. Der natürlich auch ein Prestige-Triumph gegen die derzeitige "Nr. 1" der Stadt & Steiermark - die Eurofighter von den "Schwoazn" - bedeuten würde. 

Das Formbarometer des GAK 1902 jüngst in der 2. Liga zeigte allerdings nach einem Hoch zuvor nach unten. Nachdem die Elf um Routinier Michael Liendl nach sechs unbesiegten Spielen (4 Siege en suite, davor 2 Remis) die "Hand" am Tabellenthron hatte, folgte in Runde 9 die 0:3-Pleite beim SK Rapid II. Und hernach stehen drei Remis zu Buche. Doch man hofft auf jene "Phrase", dass "Derbies eigene Gesetze haben".

Auch der gebürtige Grazer Michael Liendl, der in einer Woche 36 Jahre jung wird, fiebert dem „Derby-Wahnsinn“ entgegen: „Es ist seit Wochen nur noch dieses eine Thema. Seit die Auslosung heraußen ist, haben wir in der Liga nicht mehr so performt, deswegen bin ich nicht so unglücklich, wenn das Thema wieder vom Tisch ist.“

Hoffen, dass nach "Schweinerei" der Fußball im Mittelpunkt steht

Zumal es mittlerweile auch von geschmacklosen Aktionen begleitet wird wie jene zu Wochenbeginn als ein mit roter Farbe und mit Anti-GAK-Parolen beschmiertes totes Schwein von einer Autobahnbrücke baumelte - Ligaportal berichtete. Auch am Sonntag zogen Sturm-Anhänger mit Hassparolen gegen den GAK 1902 durch die Grazer Innenstadt. 

Von den Verantwortlichen beider Grazer Kultklubs hofft man ausdrücklich, „dass der Fußball im Mittelpunkt steht“. Allein auf sportliche Belange wollte sich auch Sturm-Sportchef Andreas Schicker im Vorfeld der Pokal-Partie festlegen: „Es ist ein Spiel, in dem es gilt, das Rundherum auszublenden. Wenn wir unser Spiel, unsere Intensität auf den Platz bringen, dann bin ich überzeugt, dass wir eine Runde weiterkommen.“

Ilzer: "Wir wollen den Cup gewinnen"

Für Sturm Graz, das am Samstag in der ADMIRAL Bundesliga bei Serienmeister FC Red Bull Salzburg zum Gipfeltreffen gastiert (Sturm liegt derzeit nur 2 Zähler hinter den Roten Bullen), ist der Viertelfinal-Aufstieg das klare Ziel. Um allzugern zum insgesamt sechsten und zum ersten Mal seit 2018 wieder über einen ÖFB- Cupsieg zu feiern. Coach Ilzer: „Wir wollen den Cup gewinnen."

Die Favoritenrolle seines Teams sei für Ilzer, der am kommenden Freitag seinen 45. Geburtstag hat, nebensächlich: „Das Spiel wird sehr emotionell, sehr intensiv werden – in dieser aufgeheizten Atmosphäre gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren.“

Laut ORF gehen Behörden und Exekutive in der steirischen Hauptstadt mit „einem umfassenden Einsatzkonzept und einem Großaufgebot an Einsatzkräften“ in die Partie, wie am Montag verlautete. Wie schon im Vorfeld des als Risikopartie eingestuften Europa-League-Spiels gegen Lazio Rom sind die Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft. Ab etwa 14 Uhr ist mit temporären Straßensperren aufgrund von Fan-Märschen zu rechnen.

 

Archiv-Foto: "Der Plankenauer" und Richard Purgstaller