Nach furiosem Start mit zwischenzeitlich gar Rang 3 bei 3 Siegen aus den ersten 5 Runden in der ADMIRAL Bundesliga und nur einer, obendrein unglücklichen Niederlage (0:1 in Ried), befand sich Aufsteiger SC Austria Lustenau zuletzt im freien Fall. Nach der 0:6-Klatsche gegen Serienmeister FC Red Bull Salzburg am 6. Spieltag folgten 2 Remis und 4 Niederlagen. 2 Punkte aus den vergangenen 7 BL-Partien bedeuten Rang 9, nur 2 Zähler vor Schlusslicht TSV Hartberg. Lustenaus 29-jähriger Sportkoordinator Alexander Schneider äußerte sich jetzt bei Sky Sport Austria im Podcast zur Situation bei den Vorarlbergern.



"Haben gewusst, dass es diese Phasen als Aufsteiger geben wird"

Alexander Schneider (Sportkoordinator SC Austria Lustenau) über...

...derzeit sportliche Situation beim Aufsteiger, nach 4 Niederlagen in Serie: „Bei uns ist alles ok. Natürlich sind wir mit den letzten Ergebnissen nicht zufrieden - auch wenn die Leistungen teilweise gepasst haben - weil wir wissen, dass es ein Ergebnissport ist. Trotzdem werden wir unseren Weg kontinuierlich weitergehen. Wir haben vor der Saison gewusst, dass es diese Phasen geben wird als Aufsteiger und daher heißt es einfach weiterarbeiten. Dann werden die Punkte wieder kommen.“

Lustenauer Spielanlage und Anpassungen bei möglichem Abstiegskampf:Natürlich ist es momentan eine gewisse Adaptionsphase, aber wenn man die ersten Spiele mit den Spielen jetzt vergleicht, dann waren wir in den Umschaltmomenten einfach deutlich griffiger und haben die richtigen Entscheidungen nach vorne getroffen. Und wenn man sich zurückzieht, dann heißt das nicht, dass man automatisch defensiv spielt – man muss trotzdem offensiv verteidigen. Wir wollen weiterhin Fußball spielen, weil wir auch die Spieler dazu haben und es ist nicht unsere DNA, sich hinten reinzustellen, zu mauern und dann auf ein 0:0 zu hoffen. Von daher: Wir wollen unseren Stil nicht ändern. Müssen unseren Plan einfach wieder konsequenter umsetzen, zu unserem Spiel finden und es auf den Platz bringen.“

"Diesen Spielern muss man auch Zeit geben"

…den Kader und dessen Qualität: „Es sind alles junge Spieler, ohne viel Bundesligaerfahrung. Diesen Spielern muss man auch die Zeit geben, sich anzupassen. So ist auch unsere Philosophie, mit Entwicklung. Wir trauen unserem Kader auch zu, diese Evolution und Entwicklung zu gehen. Unser Ziel muss es jetzt sein, Konstanz reinzubringen. Wir konnten auch aufgrund der Rahmenbedingungen nicht vor der Saison sagen, dass wir unseren Kader mit vier, fünf erfahrenen, körperlich robusten, bundesligaerfahrenen Spielern auffüllen.“

Ziele in Lustenau: „Ziel heißt: Etablierung in der Bundesliga; Klassenerhalt und einen kontinuierlichen Weg mit diesem Verein zu gehen.“


Austria Lustenau Aufstiegs-Trainer Markus Mader 

"...sind Schrauben, die wir aktuell gar nicht in Betracht ziehen"

mögliche Trainerdiskussion: „Wir reden gerade über einen Weg in Lustenau, der perspektivisch ausgelegt ist und dann sollen wir nach ein paar Spielen mit Niederlagen direkt den Trainer hinterfragen, mit dem wir aufgestiegen sind? Wir hinterfragen uns immer, nur so können wir uns entwickeln, aber man muss das ruhig und seriös machen. Dann sind das Schrauben, die wir aktuell gar nicht in Betracht ziehen. Ist für uns kein Thema.“

kommenden Aufgaben vor Winterpause: „Werde mich nicht auf irgendeine Punktezahl festnageln lassen, aber es sind Spiele, die wir in der Hinrunde mehrheitlich erfolgreich bestritten haben. Natürlich ist da unser Anspruch und unser Wunsch, die Punkte jetzt zu holen, damit der Winter ein bisschen ruhiger wird.“

…seinen Weg zum Sportkoordinator beim SC Austria Lustenau: „Ich bin in Düsseldorf groß geworden, habe meine ganze Jugend bei Fortuna Düsseldorf gespielt, hat dann anscheinend nicht gereicht, um mein Geld als Spieler im Fußball zu verdienen und bin dann zum Studium nach St. Gallen gegangen. Dort war alles auf Banking, Betriebswirtschaft ausgelegt, habe in den letzten Jahren meines Studiums einen Sport- und Wirtschaftskongress aufgebaut und so meinen jetzigen Chef Ahmet Schäfer kennengelernt. Er hat mich gefragt, ob ich nicht diese zwei Welten verbinden will. Es war am Anfang nicht der Plan, aber bin jetzt super froh, dass ich über Core Sports Capital nach Lustenau kommen konnte und dort relativ schnell die Chance bekommen habe, wieder meine ersten Schritte im Fußball – aber auf der anderen Seite – gehen zu können. Bin jetzt zufrieden und schauen wir, was noch kommt.“

"Wichtig, dass regionale Identität von Austria Lustenau gewahrt wird"

Kooperation mit Ligue 1-Klub Clermont Foot 63:Diese Synergie ist ein nachhaltiger Ansatz, aber uns ist trotzdem wichtig, dass diese regionale Identität von Austria Lustenau gewahrt wird.“

ÖFB-Spieler Muhammed Cham: „Glaube, ohne diese Kooperation Austria Lustenau mit Clermont Foot, wäre Muhammed Cham niemals bei Austria Lustenau gelandet und auch nicht im Nationalteam jetzt, weil er wahrscheinlich nicht diese Spielzeit und diesen Karriereplan bekommen hätte, wäre er einfach von Verein zu Verein gegangen.“

…Lustenau-Profi Bryan Teixeira (Foto unten), der von Clermont Foot fix verpflichtet wurde und dessen Vertragsmodalitäten: „Schön zu sehen, dass es nicht nur die Einbahnstraße gibt und für Bryan war es, denke ich, der genau richtige Schritt, weil er hier eine ganz andere Verantwortung hat. Gibt auch keine Rückkaufklauseln, sondern war ein ganz normaler Transfer. Aber natürlich wird er auch von Clermont beobachtet und auch von anderen Vereinen. Schauen wir, was die Zukunft bringt, aber ich denke nicht, dass uns jemand im Winter verlassen wird.“

kommende Heimspiele gegen Ried & Rapid: „Das sind Spiele, auf die es ankommt. Da erwarte ich von unserer Mannschaft, dass sie das auch an den Tag legt. In den ersten Spielen hat man oft gesagt, dass die Jungs richtig Bock auf Bundesliga hatten. Das will ich wieder sehen. Darf kein Alltag für uns werden, Bundesliga zu spielen. Und wenn wir unsere Qualität auf den Platz bringen, dann ist drinnen, dass wir Punkte holen.“

„Trainerdiskussion ist sachlich & menschlich unangebracht"

Alfred Tatar (Sky Experte) über...

…derzeit sportliche Situation beim Aufsteiger: „Man hat sehr schnell in die Liga gefunden und Punkte geholt. Jetzt ist die Adaptionsphase da. Das heißt, die Gegner kennen den Aufsteiger mittlerweile und stellen sich besser auf ihn ein. Jetzt ist die Challenge, dass man aus dieser Phase rauskommt und dadurch zu einem vollwertigen Mitglied in der Bundesliga wird.“

Lustenauer Spielanlage: „Bis jetzt war die Idee, junge Offensivkräfte zu entwickeln und diese dann womöglich gewinnbringend zu verkaufen. Für meinen Geschmack wäre jetzt nötig – neben dieser besagten Idee – auch die Defensive zu stärken.“

Lustenau-Trainer Markus Mader und eine mögliche Trainerdiskussion: „Ist vor allem sachlich unangebracht, aber auch menschlich.“

Kooperation von Austria Lustenau mit Clermont Foot 63: „Ist entscheidend, denn ich glaube nicht, dass Austria Lustenau aus eigenen Mitteln es schaffen könnte, solche Spieler zu holen.“

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at, Josef Parak und GEPA-ADMIRAL