Sie hatten alles mobilisiert, inkl. Freikarten-Aktion, sodass mit 7.500 Zuschauern eine Rekordkulisse als "12. Mann" Schlusslicht SCR Altach im "Endspiel" gegen den Vorletzten SV Guntamatic Ried zum so sehr benötigen Sieg pushte. Ante Bajic brachte die Innviertler in Front (38.), LASK-Leihspieler Christoph Monschein, der im März beim 2:1 in Ried den SCRA-Siegtreffer erzielte, glich zum 1:1-Endstand (71.) aus. Das Remis dürfte zu wenig sein, während die Rieder zwei Runden vor Qualigruppen-Ende den 4-Punkte-Abstand wahrten. SCR Altach-Chefcoach Ludovin Magnin gibt dennoch weiter Durchhalteparolen...hier die Statements!

SCR Altach – SV Ried 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 (38.) Bajic, 1:1 (71.) Monschein.

Schiedsrichter: Walter Altmann - Zuschauer: 7500

Ludovic Magnin (Trainer Altach, Foto oben)
…über das Spiel: „Wir haben heute ein klasse Spiel abgeliefert und sicher nicht wie ein Absteiger gespielt. Es war nur eine Mannschaft auf dem Platz und das war Altach. Im Abstiegskampf ist es aber so, dass du ein Unentschieden mitnehmen musst, obwohl man eigentlich klar gewinnen muss. Ich bin stolz auf die Mannschaft, sie hat Fußball gespielt, sie hat den Ball flach gehalten, gut über außen gespielt und sich klare Torchancen erarbeitet. Wenn man die Torchancen aber nicht macht, passiert genau das, dass Ried einmal über die Mittellinie kommt und es plötzlich 0:1 steht. Die Mannschaft hat trotzdem weitergespielt und deshalb bin ich sehr stolz.“

…über den Abstiegskampf: „Wir haben noch zwei Spiele, es gibt Wunder und wir hoffen darauf.“

…über die Stille im Stadion nach dem Spiel: „Die Fans sind natürlich genauso enttäuscht wie wir. Wenn du nach so einer tollen Leistung nicht gewinnst, ist man traurig.“

…vor dem Spiel: „Heute hilft uns nur ein Sieg. Wir haben bis zum Hartberg Spiel eine gute Qualifikationsgruppe gespielt, aber das nützt uns nicht mehr viel. Die Jungs wissen auf jeden Fall worum es geht und das Spiel wird sich heute im Kopf entscheiden.“

…in einem Vorbericht: „Der Druck ist immer gleich, aber die Ausgangslage wird immer komplizierter. Ich hoffe, dass ich in der Halbzeit die Ergebnisse bekomme. Das kann ein Motivationsschub für die Mannschaft sein oder auch nicht. Wenn die Ergebnisse für uns schlecht ausschauen werden wir das irrtümlicherweise vergessen zu kommunizieren, wenn sie positiv sind werden wir das nutzen.“

Werner Grabherr: „Wir geben nicht auf“

Werner Grabherr (Sportlicher Leiter Altach)
…über das Spiel: „Vor allem in den ersten 30 Minuten haben wir die Punkte liegen gelassen, da waren wir spielbestimmend und hatten einige Sitzer. Dann kommt das 0:1 und das macht es richtig schwierig. Am Ende hatten wir zwar noch Chancen, aber schlussendlich ist es zu wenig für die vollen drei Punkte.“

…über den drohenden Abstieg: „Klar versuchen wir alles, aber die Spiele werden weniger und man muss nicht ganz so gut rechnen können um die Situation einschätzen zu können. Es wird also nicht einfacher. Aufgeben werden wir trotzdem nicht. Wir müssen das nächste Spiel gegen die Admira gewinnen, dann ist die Chance noch da.

…über die schlechte Heimbilanz mit nur einem Sieg: „Wenn du zuhause nur ein Spiel gewinnst dann ist das zu wenig. Wir hatten immer wieder Unentschieden und Ausschlüsse und das macht das Ganze sehr herausfordernd. Das kann am Ende, so wie es jetzt ausschaut, nicht reichen.“

Peter Pfanner (Präsident Altach)
…über den möglichen Abstieg vor dem Spiel: „Wir denken heute nicht an das Thema Abstieg, wir denken an drei Punkte. Aber natürlich musst du als Unternehmer an einen Plan B denken und das machen wir auch. Altach ist ein Verein der auf sehr gesunden Beinen steht. Wir sind schuldenfrei, haben eine tolle Infrastruktur und sehr viele ehrenamtliche Mitarbeiter. Das würde mir also keine schlaflosen Nächte bereiten, obwohl ein Abstieg mit Sicherheit ein Rückschlag wäre. Aufgrund unserer soliden Basis könnten wir mit so einem Notfall allerdings leben. Über genaue Zahlen kann ich noch nicht sprechen, weil wir nur am Rande an diesem Plan B arbeiten, aber es wären zwei bis drei Millionen Euro die im Budget fehlen würden.“

…über mögliche personelle Konsequenzen bei einem Abstieg: „Darüber haben wir uns noch gar keine Gedanken gemacht, weil unser Fokus auf den entscheidenden letzten Spielen liegt. Heute reden wir über drei Punkte, heute reden wir über Sieg und wir wollen den Klassenerhalt schaffen. Dann werden wir uns mit anderen Themen beschäftigen.“

…über den gratis Eintritt für die Fans: „Das war die Idee des Managements, weil wir diesen 12. Mann mobilisieren wollten. Es freut uns sehr, dass unsere Fangemeinschaft so breit gekommen ist um uns zu unterstützen und Altach in der Liga zu halten.“

Brachte die SV Ried mit seinem 9. Saisontor in Führung: "Unterschieds-Spieler" Ante Bajic (re.) im Duell mit Altachs Abwehrspieler Nanizayamo.

Torschütze Monschein: "Wir waren 90 Minuten die bessere Mannschaft"

Christoph Monschein (Spieler Altach)
…über das Spiel: „Ich bin stolz auf die Mannschaft und darauf was wir heute abgeliefert haben. Wir waren 90 Minuten lang die bessere Mannschaft, hätten uns den Sieg absolut verdient und wir haben bewiesen, dass wir eine Bundesliga Mannschaft sind, dass wir Qualität haben, der Einsatz stimmt, dass das Team passt und das wir besser sind als Ried.“

…weiter über das Spiel: „Die erste Halbzeit war noch besser als die zweite, aber wir müssen uns einfach belohnen. Andererseits müssen wir es aber auch schaffen, dass wenn wir einen Fehler machen, wir uns nicht gleich bestrafen und ein Gegentor kassieren.“

…über seine verletzungsbedingte Auswechslung: „Ich war leider noch angeschlagen vom Hartberg Spiel und hab jetzt auch acht Tage nicht trainieren können. Gestern hab ich das Abschlusstraining absolviert, der Trainer hat mir das Vertrauen geschenkt und ich hab es dann leider schon zwei Minuten vor dem Tor gespürt. Sicherheitshalber musste ich dann raus um nichts schlimmeres zu riskieren. Die Saison ist für mich auf jeden Fall nicht beendet.“

Philipp Netzer (Spieler Altach)
…in einem Vorbericht: „Natürlich denkt man auch an alle Angestellten des Klubs. Der Verein ist jetzt nicht so groß, ich kenne also alle auch persönlich und damit auch ihre Ängste wenn es um die aktuelle Situation geht. Das nützt aber alles nichts, wir müssen in dieser Situation einfach zusammenhalten. Das alles einfach wegzuschieben und auszublenden bringt auch nichts. Das gehört ausgesprochen und so kann man auch den Druck ein bisschen herausnehmen bzw. den negativen Druck in einen positiven Druck umwandeln. Wir können uns noch retten und nächstes Jahr Bundesliga spielen, so müssen wir das sehen.“

Heinle: "Mit Fußball hatte das nicht mehr so viel zu tun"

Christian Heinle (Trainer Ried)
…über das Spiel: „Das waren für mich 96. Minuten leiden. Ich will uns anders spielen sehen, aber das war einfach Abstiegskampf pur. Altach hat es richtig gut gemacht mit dem erstmals seit Jahren vollen Stadion. Die Mannschaft hat von der ersten Sekunde an gezeigt, dass sie über die Zweikämpfe in das Spiel kommen wollen. Sie haben viele hohe Bälle gespielt, Zweikämpfe gewonnen und wir haben gebraucht um in das Spiel zu kommen. Mit dem 1:0 ist es dann einen Tick besser geworden und auch nach dem Gegentor waren wir dann wieder besser im Spiel. Von den Prinzipien die wir hineinbringen wollen war heute nicht viel zu sehen. Mit Fußball hatte das nicht mehr so viel zu tun.“

…über die Standardsituation: „Die Standardsituation haben uns heute extrem wehgetan. Sie haben uns daraus auch das Tor gemacht und waren noch ein paar mal brandgefährlich. Eigentlich verteidigen wir das gut, aber man hat gemerkt, dass Altach dabei voll riskiert hat.“

…über den noch nicht fixierten Klassenerhalt: „Rechnerisch ist der Abstieg noch möglich und wir sind gut beraten, wenn wir unsere Punkte machen. Wir wollten das heute klar machen, aber über 90 Minuten war der Punkt eher glücklich. Wir werden kommende Woche wieder vollgas geben, uns auf den LASK vorbereiten und dann schaffen wir den Klassenerhalt hoffentlich nächste Woche.“

…vor dem Spiel: „Wir gehen in jedes Spiel hinein um es zu gewinnen. Körperlich sind wir in einem guten Zustand, vom Kopf her ist das eine Situation die in einer Profikarriere immer wieder einmal vorkommt. Die Spieler haben sich darauf aber gut vorbereitet.“

"Befürchte das war es mit der Erstklassigkeit für Altach“

Marc Janko (Sky Experte)
…über Altach: „Natürlich ändert dieser Spieltag einiges im Abstiegskampf. Der Abstand an das rettende Ufer ist zwar gleich geblieben, aber sie haben eben wieder ein Spiel weniger um das noch aufzuholen. Ich hab schon vor dem Spiel gesagt, dass ich befürchte, dass es das gewesen ist mit der Erstklassigkeit für Altach. Dafür haben sie über die ganze Saison einfach zu unkonstant Leistung gebracht. Heute braucht sich niemand etwas vorwerfen und heute haben sie es sich definitiv nicht vergeigt. Es war eine engagierte Leistung.“

…über Ried: „Befreit aufspielen schaut anders aus. Es ist aber verständlich, weil sie erst vor kurzem den nächsten Trainerwechsel hatten und seit dem die Ergebnisse auch überschaubar sind. Sie werden es wahrscheinlich schaffen in der Liga zu bleiben und ich glaube sie wollten Christian Heinle einfach ein paar Spiele geben um wieder rein zu finden und dann nächste Saison mehr anzugreifen. Diese Erwartungen mehr herauszuholen hat man ja scheinbar in Ried. Heute wird er nicht zufrieden sein, weil Altach ihnen in gewisser Art und Weise die Schneid abgekauft hat. Altach musste kommen und Ried hat wenig daraus gemacht, weil sie sehr abwartend gespielt haben. Das ist bis zu einem gewissen Grad gut, aber wenn du dann einmal Räume hast, solltest du sie auch nützen. Das war heute zu wenig.“

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Statement-Quelle: Sky Sport Austria

Fotocredit: Harald Dostal/www-sportbilder.at + GEPA-ADMIRAL