Nach 10 Niederlagen in Folge hat Langzeit-Schlusslicht SCR Altach in der ADMIRAL Bundesliga seit Start des Finaldurchgangs wieder zum Punkten zurück gefunden. Je zwei Siege und Remis = 8 Zähler. So viel wie die Vorarlberger in den ersten 10 Runden im Herbst verbuchten. Mit dem 3:0-Coup im West-Derby in Innsbruck gegen die WSG Tirol ist die Elf um Coach Ludovic Magnin nicht nur der große Sieger der 5. Runde in der Quali-Gruppe, sondern dort weiter unbesiegt und nun punktgleich mit dem Vorletzten TSV Hartberg (je 14 Pkt.) und vor dem "LASK-Doppel" auch dran an Wattens (15), Admira (16), LASK (17) und Ried (18).

Dem 33-jährigen Steyrer Emanuel Schreiner (li.) gelang im 23. Saison-Einsatz sein erster Treffer, ebenso Tor-Premiere für Winter-Neuzugang Nimaga. Rechts Ogrinec.

Dieser Samstag-Spieltag verdeutlichte einmal mehr, wie eng und hartumkämpft es beim Ziel Klassenerhalt zugeht. Wie WSG Tirol-Chefcoach Thomas Silberberger bereits vor dem Heimspiel gegen den SCR Altach prophezeite, werde es in der Quali-Gruppe viele "X" geben und wer zum Sieg kommt, macht einen Sprung.

So wie der SCR Altach jetzt, der weiter aufhorchen lässt und fast im "Torrausch" ist - sieben Tore aus den letzten drei Spielen gegenüber zehn zuvor in 23 Spielen!

Nachfolgend "Westderby-Wortspenden"

WSG Tirol – CASHPOINT SCR Altach, 0:3 (0:2)

Tore: 0:1 (18.) Nimaga, 0:2 (37.) Schreiner, 0:3 (79.) Bischof. Schiedsrichter: Manuel Schüttengruber (Linz)

Thomas Silberberger (Trainer WSG Tirol) über...

...die Partie: „Wir sind toll ins Spiel gestartet. Von der ersten Minute weg waren wir im Spiel und haben dann das Spiel durch zwei Eckbälle hergeschenkt. Altach hat sieben Tore gemacht und fünf davon aus Standardsituationen. Das ist schon ein Wert und so haben sie dann das Spiel nochmal tiefer anlegen können. Sie haben dann auf Umschaltmomente gelauert. Dann war die Frage, ob wir den Anschlusstreffer erzielen oder bekommen wir das dritte Tor im Umschalten. Genauso ist es dann passiert. Wir sind gut ins Spiel gestartet, aber vor allem bei den Standardsituationen, speziell das erste Tor, war nicht gut.“

"Von über 20 Flanken nicht eine brauchbar!"


...was fehlte: „Wir sind nicht wirklich zwingend geworden. Wir haben über 20 Flanken geschlagen und es war nicht eine wirklich brauchbar. Wir sind sehr schwer in die Box reingekommen beziehungsweise hatten dort auch keine Durchschlagskraft. Deswegen ist es ein bitterer Abend für uns, wobei wir in vielen Statistiken vorne sind. Am Ende ist es aber der Score, der was es entscheidet. So ist halt die Qualigruppe, schade. Wir haben es nicht geschafft den Schritt zu machen. Das ist wahrscheinlich auch ein Stück weit heute in unserer DNA drinnen. Das jedes Mal, wenn wir die Chance haben einen Schritt nach vorne zu machen, einen zurück machen. Schade, weil so ist es jetzt mega eng.“

…die Schwierigkeiten: „Fakt ist, Altach hat bis zum 1:0 gar nicht stattgefunden. Wir sind aber heute auch nur zu Halbchancen gekommen. Wir sind relativ leicht ins letzte Drittel gekommen, haben aber dann keine Lösung gehabt.“

was passieren muss: „Wir haben extrem viel gearbeitet und man sieht auch, dass die Mannschaft fit ist. Wir müssen jetzt Ruhe bewahren. Fakt ist, die Qualirunde ist die Qualirunde. Wir sind einen Punkt vor dem Letzten, aber man kann es auch positiv sehen, wir sind drei Punkte hinter dem Ersten. Nächsten Samstag spielen wir beim Ersten und fertig. Der Blick geht nach vorne. Jeder, der was als Trainer in der Qualifikationsrunde gestanden ist weiß, dass es schönere Aufgaben gibt, als Trainer in der Qualigruppe zu sein und Zuhause zu verlieren.“

"Altach hat nicht viel dafür tun müssen"

Innenverteidiger Raffael Behounek (WSG Tirol): „Wir waren heute relativ ideenlos gegen den kompakten Block. Bei den Standardsituation haben wir uns nicht gut angestellt, deshalb haben wir verloren. Wir haben 0:3 verloren, Altach hat nicht viel dafür tun müssen. Wir haben keine Chancen kreieren können, dementsprechend hat Altach verdient gewonnen.“


Der 23-jährige, französische Altacher Winter-Neuzugang Mickaël Ange Nanizayamo (re.) und der SCR Altach plötzlich im Frühjahrs-Flow...es läuft...auch gegen Sandi Ogrinec, der nach seinem 1:0-Siegtor vor einer Woche in Hartberg diesmal mit der WSG Tirol leer ausging. In den vier Qualigruppe-Spielen hat Wattens ein Torverhältnis von 1:9 Treffern!

"Es wird immer enger"

Ludovic Magnin (Trainer SCR Altach)über...

...den Sieg: „Wir haben immer an uns geglaubt. Ich glaube, es ist wichtig, da einfach ehrlich zu sein und zu sagen, dass dieser Modus uns entgegenkommt. Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich mit meiner Mannschaft in Runde 16 18 Punkte Vorsprung hätte und es mir geklaut werden würde. Der Ball ist jetzt wieder in der Mitte und es wird immer enger.“

Trainereffekt: „Ich habe das erste Spiel mit der Mannschaft verloren, also war ich kein Trainereffekt. Mit meiner Art wollte ich sicher fußballerisch mehr Sachen lösen. Ich habe danach schnell reagiert und habe die Entscheidung getroffen, mit der sich die Mannschaft wohler fühlt. Ich glaube, dass dieses direkte Spiel uns guttut. Heute haben wir uns schwer getan ins Spiel reinzukommen bis zum 1:0. Aber es gab schon andere Spiele in der Saison, die wir verloren haben, wo wir spielerisch besser waren als der Gegner.“

…das kommende Spiel gegen den LASK: „Lassen Sie mich erstmal den Auswärtssieg genießen. Wir haben jetzt in vier Spielen acht Punkte gemacht und jetzt haben wir mal ein Doppelspiel gegen den LASK. Das ist eine der größten Mannschaften in Österreich. Ich bin heute eher ein Genießer und ab Dienstag werden wir den LASK anpacken.“

Mittelfeldspieler Gianluca Gaudino (SCR Altach) über...

...Sieg: „Das ist einfach der Lohn für unsere harte Arbeit. Wir haben nicht aufgegeben, sind weiter hart drangeblieben und es tut einfach unglaublich gut heute, mit einem Sieg vom Platz zu gehen.“

Leistung der Mannschaft: „Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Wir wollten kompakt stehen. Wir wollten gut umschalten und jeder einzelne hat heute alles für die Mannschaft gegeben. Die Jungs, die von der Bank gekommen sind, haben gepusht. Heute hat als Kollektiv alles gepasst. Ausschlaggebend war heute die Mannschaftsleistung. Jeder hat Gas gegeben und war überzeugt.“

"Man sollte uns nicht abschreiben"

…ob Altach unterschätzt wurde als Mannschaft: „Ich denke, dass man uns sicher nicht so erwartet mit so einer Überzeugung. Das kommt uns sicher zugute. Man sollte uns aber nicht abschreiben.“

…was sich in Altach verändert hat: „Wir haben an uns geglaubt und das ist das Wichtigste. Wir müssen als Team von uns überzeugt sein. Das ist auch das Ausschlaggebende, dass wir seit Beginn der Qualifikationsrunde an uns geglaubt haben.“

Torschütze Noah Bischof (SCR Altach)über...

...sein Tor: „Ich sagte mir selber, dass ich trotzdem jetzt treffen muss. Mein Abseits war eine sehr knappe Entscheidung. Danach sagte ich zu mir selbst, ich muss jetzt noch treffen. Zum Glück ist es mir gelungen.“

Sieg: „Für uns kann es nur besser werden. Ganz Österreich hat uns schon abgeschrieben. Wir wissen was wir können und wir können zurückkommen. Heute haben wir unser Können wieder mal gezeigt und so kann es weitergehen.“

Markus Schopp (Sky Experte) über...

...Spielmodus:Der Modus ist nichts für schwache Nerven.“

Spielstil von Altach: „Es ist wichtig, dass der Trainer ein Gespür hat, um zu wissen was die Mannschaft braucht. Wenn er es so angeht und jetzt das direkte Spiel in den Vordergrund stellt, dann geben ihm A die Resultate recht und B das Vertrauen der Spieler.“

Altach: „Es dreht sich und es geht sehr sehr schnell. Jetzt ist es wichtig als Trainer seinem Gefühl treu zu bleiben und den Weg, den man als Mannschaft geht, zu nehmen. Da gibt es Momente, wo man nicht weiß warum es sich dreht. Das ist der Fußball.“

Spiel-Film siehe Ligaportal-LIVETICKER

Für beide Klubs kommt es in den nächsten beiden Runden in der Quali-Gruppe zum jeweiligen "Doppel" gegen oberösterreichische Klubs, hier: gegen den LASK (SCR Altach) und die SV Guntamatic Ried (WSG Tirol).

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL