Nach dem Abgang von ÖFB-Teamchef Franco Foda vor einer Woche vergeht kein Tag, an dem in Fußball-Österreich sein Nachfolger gehandelt wird. Noch gibt es keinen "weißen Rauch" vom ÖFB. Allerdings hat ÖFB-Sportdirtektor Peter Schöttel in dieser "Causa" bereits Kontakt mit zwei Top-Kandidaten aufgenommen: Peter Stöger und ÖFB-Rekord-Teamspieler Andreas Herzog.  Das wurde bereits bestätigt! Ein dritter möglicher Kandidat wiegelt ab...wie auf Sky zu sehen war.

Andreas Herzog, derzeit Chefcoach von ADMIRAL Bundesligist FC Flyeralarm Admira Wacker, ist mit 103 Einsätzen (26 Tore) ÖFB-Rekordnationalspieler. 

Philip Thonhauser (Aufsichtsratsvorsitzender Bundesliga & Präsident FC Admira Wacker, wo Andreas Herzog derzeit Chefcoach ist)...über..…

...Einfluss der Bundesliga in Teamchef-Auswahl: „Der Peter Schöttel hat die Aufgabe einen Anforderungskatalog zu erstellen. Das hat er auch gemacht. Da, wo der Einfluss da ist, ist das Netzwerk vom Peter. Er überlegt sich das Anforderungsprofil und ist gut beraten, sich mit den Sportdirektoren der Bundesliga abzustimmen.“

…ob Österreicher nächster Teamchef werden soll: „Meine persönliche Meinung ist, dass ich auch einen Österreicher präferieren würde. Das ist nicht wegen Patriotismus, sondern weil die Qualität da ist.“

...Andreas Herzog als neuen Teamchef: „Natürlich würde ich es mir nicht wünschen. Aber, objektiv gesehen, ist der Andreas Herzog sicherlich ein guter Kandidat. Er hat die Qualität dazu. Er hat die Erfahrung dazu. Warum nicht?“

…ob ÖFB schon Kontakt mit Herzog hatte: „Ich wurde angerufen und gefragt, ob es in Ordnung ist, wenn der Sportdirektor mit unserem Trainer spricht. Das ist auch die korrekte und richtige Vorgehensweise. Es gab auch das Gespräch bereits gestern zwischen Peter Schöttel und Andreas Herzog. Für den Andi ist aber der Fokus, und ich habe gestern mit ihm telefoniert, voll und ganz auf der Admira. Da ist er auch gut beraten, das zu machen und ich würde es mir als Admira Präsident wünschen, wenn er diesen Weg weiterverfolgt.“

Klüger, wenn Schöttel fundierte Auswahlt trifft

Prozess der Teamchefauswahl: „Meiner Meinung nach wäre es klüger, wenn der Peter eine fundierte Vorauswahl trifft und nicht dem Gremium eine Abstimmung vorlegt. Da wäre er gut beraten, weil sonst wird die sportliche Entscheidung dem Aufsichtsrat Gremium unterliegen, was nicht die primäre Aufgabe ist. Von dem her wäre er gut beraten einen Trainer vorzuschlagen, das ist meine persönliche Meinung.“

…die Rolle der Bundesliga im ÖFB: „Wir sind ein geschätztes Mitglied im Gremium, aber es ist schon noch immer der nationale Verband, wo der Profifußball extrem wichtig ist. Wir sind quasi die Spitze des Eisbergs, aber da gibt es einen riesigen Unterbauch auf Landesebene, wo enorm wichtige Arbeit geleistet wird. Insofern müssen wir unsere Rolle hier auch richtig einordnen.“

Entscheidungsprozess beim ÖFB: „Fakt ist, so wie der ÖFB organisiert ist, sind die meisten Nationalverbände in ganz Europa organisiert. Das ist schon ein Modell, was funktioniert. Das föderalistische Modell, das sozusagen den nationalen Konsens im Fußball darstellt, beziehungsweise auch das Gremium bildet. Mein Ansatzpunkt wäre zu fragen, ist der Prozess, wie er derzeit ist, nicht dahingehend falsch aufgeteilt oder zu optimieren, dass die Trainersuche eigentlich ein ständiger Prozess sein sollte. Hier könnte es eine Art Trainerkommission geben oder eine fixe Einrichtung mit kompetenten Leuten, die sich mit dieser Frage ständig beschäftigen.“

Alfred Tatar (Sky Experte) …über..

...Erwartungshaltung an Nationalteam:Insgesamt, verglichen mit vielen anderen Verbänden in Europa, ist die Anzahl der Qualifikationen von Österreich geringer. Daher ist die Erwartungshaltung, dass wir bei jedem Turnier dabei sein müssen, historisch nicht fundiert.“

Österreicher als nächsten Teamchef: „Wir sollten den österreichischen Weg auch bei der Trainerauswahl walten lassen. Ich bin der Überzeugung, unsere Trainer sind um nichts schlechter ausgebildet als alle anderen in der Welt.“

…ob Österreicher Muss ist: „Ich versteh das nicht. Warum muss der Spieler einen österreichischen Pass besitzen und der Trainer nicht. Das ist mir nicht schlüssig. Verantwortlich für das Team sollte einer sein, der die Nation auch repräsentiert.“

Für Tatar erfüllen Stöger & Herzog Anforderungsprofil zu 100%

…das Anforderungsprofil an den neuen Teamchef: „Es gibt drei Dinge. Das Team vorbereiten, und zwar auf den nächsten Gegner zentriert. Coaching, dass man die Mannschaft unterstützt, auch wenn die Dinge nicht so gut laufen. Und drittens, als Menschenfänger und jemand der die Mannschaft führt. Der Peter Stöger und auch der Andi Herzog könnten all diese Dinge zu hundert Prozent erfüllen.“

Entscheidungsprozess beim ÖFB: „Jetzt gibt es Peter Schöttel, der in Wirklichkeit eigentlich nur zuständig ist von der U 21 abwärts. Der hat eigentlich gar keine Befugnis und das ist nicht in seinem Dienstvertrag, dass er für die Teamchefbestellung zuständig ist. Er hat damals sagen müssen, wer es werden soll und hat diesen Vorschlag gebracht. Da stellt sich die Frage, was wäre heute zeitgemäß?“

…die österreichischen Spieler: „Wie schaffen es Verbände, wie Kroatien, Schweiz oder Dänemark permanent bei internationalen Bewerben dabei zu sein und wir nicht? Die Antwort liegt ganz klar bei den Spielern. Wir müssen aufhören, unseren Kader der Nationalmannschaft, als goldene Generation zu bezeichnen. Wir haben einen einzigen, dem man das Prädikat Weltklasse geben darf und das ist Alaba.

Darunter haben wir einen Unterbau, der in ganz Europa verteilt ist. Wir müssen aufhören zu glauben, dass diejenigen Spieler von uns, die im Ausland spielen, deshalb automatisch Weltklasse sind. Das stimmt nicht. Warum ist das Produkt, der österreichischen Spieler, nicht in der Lage Spiele für sich zu entscheiden. Warum haben wir es gegen Italien oder gegen Wales nicht für uns entschieden, aber Länder wie Kroatien oder die Schweiz schaffen das?

Das muss an den Köpfen liegen. Ich sage es, die Schweizer sind einfach besser. Die Kroaten sind besser. Wir sollten aufhören, uns anzulügen.“


Die Zeit läuft bei der ÖFB-Teamchef-Findung für den Nachfolger von Franco Foda. Peter Stöger, der als Aktiver 65 Länderspiele (15 Tore) im ÖFB-Team-Dress absolvierte und derzeit als Sky-Experte fungiert, gilt als heißer Kandidat.

Martin Stranzl (Sky Experte) 

...seinen ÖFB-Team-Trainerwunsch: „Wenn wir diese Möglichkeiten für eine gute Trainerausbildung in Österreich haben, dann ist es nur logisch, dass wir unseren Trainern die Möglichkeit geben, das höchste Amt in Österreich auszuüben.“

Motivation ÖFB-Teamspieler: „Da sollte es keinen Trainer brauchen, der seine Spieler motivieren muss, sein Land zu vertreten. Das sollte der innere Antrieb von alleine schon sein.“

Strukturen im ÖFB: „Ich würde gut finden, wenn man Richtlinien festlegt, Eckpfeiler festlegt, wofür die Nationalmannschaft steht, damit man auch die Fans ins Boot holt. (…) Auch haben wir mit dem ÖFB schon vor der EURO 2008 darüber gesprochen, ob man nicht irgendwo in Österreich ein Trainingszentrum mit einem kleinen Stadion errichtet, wo alle Trainings abgehalten werden, um auch eine Nähe zu den Fans aufzubauen, mit einem Café usw. Da kann man über die Trainingsmauer, Kabinenmauern Identität schaffen. Passiert ist aber nichts. Da legen wir uns selber Steine in den Weg.“

ÖFB-Sportdirektorposten: „Wir reden darüber, dass wir professionelle Strukturen haben wollen. Dann braucht man auch einen Sportdirektor oder sportlichen Leiter, der in diesem Bereich auch die Kernkompetenz hat.“

Für Glasner ist Teamchef-Posten kein Thema

…ob die Spieler mehr in die Verantwortung gezogen werden sollen: „Absolut. Im Endeffekt bist du als Spieler verantwortlich, die Leistung am Platz zu bringen. Fakt ist, wenn man sich die letzten Spiele der letzten Jahre anschaut und das Herz der Mannschaft, Mittelfeld speziell, dann bemerkt man, dass diese Spieler einfach wenig zum Spielen kommen. Dann hast du in der Nationalmannschaft ein Problem.

Da ist dann die Frage, wie man es angeht und wie man es anlegt. Beruft man die Spieler ein, wohl wissend, dass sie vielleicht nicht performen, weil sie die Spielpraxis nicht haben. Oder gehe ich einen anderen Weg und berufe andere Spieler ein, die mehr gespielt haben, aber vielleicht nicht diese Qualität haben. Das ist ein schmaler Grat, auf dem sich der Teamchef bewegt.“

Oliver Glasner (Trainer Eintracht Frankfurt): …in einem Videobeitrag, ob er der nächste Teamchef sein will: „Das ist für mich kein Thema. Bei der Eintracht haben wir tolle Aufgaben vor uns und ich fühle mich auch sehr wohl im Klub und in der Stadt. Deswegen ist das für mich kein Thema.“

Ernst Korherr (Obmann TSV Hartberg): "Schopp, Gregoritsch, Stöger...da kann man jeden nehmen."

Hans Krankl, Sky-Experte und Ex-ÖFB-Teamchef: "Ich habe nur zwei Kandidaten - Peter Stöger und Andreas Herzog."

Christoph Freund (Sportdirektor FC Red Bull Salzburg): "Österreich ist seit Jahren mit sehr guten Spielern unterwegs. Der nächste österreichische Teamchef kann sich auf eine gute Nationalmannschaft freuen."

Dietmar Riegler (Präsident WAC): "Egal, wer Teamchef ist...an dem liegt es nicht. Es liegt an den Spielern. Die verdienen alle gutes Geld und sind in der Pflicht. Da gehört der Hebel angesetzt."

Entscheidung fällt spätestens Ende April

Geht es nach dem Ex-Teamkicker und nunmehrigen TV-Analytiker Florian Klein, erhält einer aus dem Duo Stöger/Herzog den Zuschlag.

"Beide Trainer hätten das Standing in Österreich. Andi Herzog und Peter Stöger sind Persönlichkeiten, die von Beginn an bei den Fans einen Bonus hätten. Und sie sind beide mit Leidenschaft dabei", stellte der 35-jährige, gebürtige Linzer, der 45 ÖFB-Teamspiele absolvierte, am Montag bei ServusTV fest.

Spätestens in einer Präsidiumssitzung am 29. April will ÖFB-Präsident Gerhard Milletich den neuen Teamchef bestellen.

Quellen: Sky, ServusTV

Fotos: Josef Parak + IMAGO