Das 335. Wiener Derby hatte wieder jede Menge Zündstoff. Auch im 3. Duell dieser Saison der ADMIRAL Bundesliga trennten sich der SK Rapid und FK Austria vor 26.000 Zuschauern mit 1:1! Es war das 9. Aufeinandertreffen in Hütteldorf seit Eröffnung des Allianz Stadions im Sommer 2016, davon endeten fünf mit 1:1. Rapid, jetzt 4., wartet immer noch auf den ersten Derby-Heimsieg gegen die Violetten, jetzt 3., in der neuen Arena (6 U, 3N). Was Austria-Angreifer Marco Djuricin, der das Führungstor von Robert Ljubicic ausglich, in der "3. Halbzeit" zu einer kernigen Aussage brachte. Diese und weitere Statements folgen.

 

Rapids Führungstor ist unterwegs: Robert Ljubicic staubt nach Pentz´ Parade gegen den strammen Schuss von Bernhard Zimmermann ab.

Ferdinand Feldhofer (Trainer SK Rapid Wien) ...über...

...das Spiel: „Es war das erwartete Fußballfest für den neutralen Zuseher – extrem intensiv und hohes Tempo und durchaus ein Spektakel, es gab genug Strafraumszenen auf beiden Seiten. Wir haben nahezu 30 Minuten fast ein perfektes Spiel gemacht, hatten Chancen auf das 2:0, 3:0 und dann kam das 1:1 und wir haben den Faden verloren. Das ist schon einmal passiert und heute ist es wieder passiert. Das darf uns nicht passieren, sondern da müssen wir nachsetzen.

Wir haben es nicht geschafft, in der Anfangsphase den Sack zuzumachen. Wir hätten in der Endphase der 1. Halbzeit auch das zweite Gegentor bekommen können. Ich hatte das Gefühl, keiner wollte dann zu viel riskieren. Wir wollten zwar gewinnen, aber wussten auch, dass die Austria in Umschaltmomenten gefährlich sein kann. Es war ein Spiel auf Messers Schneide und wir können beide ganz gut damit leben, aber Feierstimmung ist keine in der Kabine.“

...die länderspielbedingte Ligapause: „Pause hat sich jeder verdient. Wir haben viele Nationalteamspieler, U21 (Anm.: 7, Austria = 4), U19, die sollen sich dort präsentieren und dann wieder hochmotiviert zurückkommen.“

Ljubicic: "Mein Nachname ist bekannt für Tore gegen Austria"

1:0-Torschütze Robert Ljubicic (SK Rapid): „Wir hatten das Spiel von Anfang an im Griff in der 1. Halbzeit. Durch einen unglücklichen Fehler bringen wir die Austria ins Spiel, dann war das Spiel ausgeglichen und wir hatten bessere Chancen. Im Großen und Ganzen war es ein verdientes Unentschieden. Wir haben im Training gesagt, wir wollen hoch anpressen. Mein Nachname ist bekannt für Tore gegen die Austria. Für die Zuschauer daheim und hier im Stadion war es ein unglaubliches Spiel. Ich wünsche mir es, jedes Mal vor so einem Publikum zu spielen.“

Bernhard Zimmermann (Rapid Wien) ..über...

...das Spiel: „Ich möchte den ganzen Fans danken, dass sie hergekommen sind. Es ist viel mehr Stimmung hier. Ich möchte auch einmal hier ein Derby gewinnen, das ist dann noch schöner.“

...sein Zweikampfverhalten und die daraus resultierende gelbe Karte: „Ich bin ein Spieler, der gibt immer alles und es ist nicht einfach, gegen mich in den Zweikampf zu gehen. Für mich ist das keine gelbe, man kann es aber pfeifen.“

Sekerlioglu: "In 2. Halbzeit hatten wir die fetten Chancen"

Cem Sekerlioglu (Co-Trainer FK Austria Wien): „Wir fahren sehr zufrieden nach Hause. Wir hatten in der 1. Halbzeit Probleme, weil Rapid Druck ausgeübt hat. Wir kommen in Rückstand, aber die Mannschaft hat super reagiert. Wir haben dann das Pressing entschärft und mit ein bisschen mehr Glück fahren wir als Gewinner nach Hause. In der 2. Halbzeit war es ein offener Schlagabtausch, aber in der 2. Halbzeit hatten wir die fetten Chancen. Man kann zufrieden sein. Wir sind ungeschlagen, fahren mit einem Punkt nach Hause und vor so einer Kulisse in Rückstand zu geraten und dann so eine Partie abzuliefern, ist eine Topleistung. Das spricht für unseren Weg, wie wir uns als Team weiterentwickelt haben.“

Patrick Pentz (Keeper FK Austria Wien) ...über...

...die Auseinandersetzung nach dem Spiel mit Spielern von Rapid: „Bei einem Derby gehen die Emotionen immer hoch. Ich wollte nur zu ihrem Stürmer hingehen und fragen, warum er so etwas macht und dann rasten vom Vorstadtteam gleich alle Spieler aus. Das passiert. Ich habe ihn dann ganz nett gefragt, warum er so etwas macht und er hat sich entschuldigt und am Ende passt wieder alles.“

...das Spiel: „Ein 1:1 ist ein Wahnsinn hier drinnen, das spielen wir oft, kommt mir vor. Es war ein schwieriges Spiel für uns. Die ersten 15 Minuten waren wir zu nervös, dann haben wir besser hineingefunden und alles in allem ist das 1:1 verdient.“

...seine Parade per Kopf: „Es hat sich komisch angefühlt, aber wenn es kommt, mache ich es so und nehme ich das hin.“

...seine Einberufung ins ÖFB-Team: „Es freut mich, dass ich das erste Mal offiziell dabei bin und ich werde alles machen, dass ich es dem Teamchef richtig schwer mache. Wenn man im Nationalteam ist, will man nicht nur auf der Bank sitzen.“

Djuricin: als Rapid "würde mir das auf die Nerven gehen"

Marco Djuricin (FK Austria Wien): „Wir sind weiterhin ungeschlagen, das geht in Ordnung und das ärgert die (Anm.: Rapid) extrem. Wenn ich gefühlt seit sechs Jahren ein Stadion eröffnet habe und noch nie gegen den Erzrivalen gewonnen habe, würde mir das auf die Nerven gehen, aber das ist nicht unsere Sache.

Für alle, die ins Stadion gekommen sind, war es geil, so eine große Kulisse zu haben in Österreich. Das hat man nicht immer. Großes Dankeschön an die Fans. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, wir haben gekämpft, am Schluss war Rapid richtig platt. Ich will nicht zu viel sticheln, aber ein neutraler Beobachter hat gesehen, dass wir näher am Sieg dran waren.“


Austria-Kapitän Markus Suttner (re.) ging mal wieder voran und schaltete sich über die linke Seite wie gewohnt wiederholt in die Offensive ein.

Markus Suttner (FK Austria Wien) vor dem Spiel über seine Rolle als Führungsspieler und die Entwicklung der Mannschaft: „So viel Energie, wie ich die letzten zwei Jahre hineingesteckt habe – auch außerhalb – das war sehr kräftezehrend. Natürlich habe ich mir das gewünscht, als ich hergekommen bin, aber ich wusste, dass auch ich meinen Teil dazu beitragen muss.

Es entwickeln sich viele Junge zu erwachsenen Menschen und dadurch wird das ganze Spiel für alle einfacher. Ich muss nicht mehr so oft der Böse sein, aber die Rolle bleibt trotzdem. Bei jungen Menschen weiß man, wie das ist: Es geht einen Tag gut und am anderen ist es vielleicht vergessen. Ich bin noch immer der, der erinnert und draufhaut im Spiel. Seitdem wir die Läufe und unangenehme Arbeit machen, sind wir erfolgreich.

Marc Janko (Sky Experte) über das Spiel und die Leistung beider Mannschaften: „Enttäuschend – wenn man die 1. Halbzeit gesehen hat, hätte man sich mehr erwarten können, aber im Großen und Ganzen war es ein gerechtes Unentschieden. Rapid konnte in der 2. Halbzeit das Tempo nicht mitgehen und Austria hatte sich besser drauf eingestellt. Austria war eher bemüht, das Ergebnis zu halten, als bedingungslos nach vorne zu spielen.

Beide setzen ihre Serie fort und niemand braucht sich etwas vorwerfen. Ziel dieser Mannschaften ist es nicht, Meister zu werden, sondern den 2. Platz zu erreichen. Die Salzburger sind nur noch mit dem Fernglas zu beobachten.“

Siehe auch: Ligaportal-LIVETICKER.

Statements: Sky Sport Austria

Fotos: Josef Parak