17 Ausfälle, darunter Dauerbrenner Marco Grüll - die personelle Situation war extrem angespannt beim SK Rapid Wien in der 26. Runde der ADMIRAL Bundesliga vor dem Match gegen den Fünften WAC. Doch Coach Ferdinand Feldhofer machte gegen seinen Ex-Klub aus Kärnten aus der "Not eine Jugend" - warf seine jungen "Wiener Wilden" ins Geschehen, dazu das Comeback von Christopher Dibon...um am Ende vor der Spielttag-Rekordkulisse von 16.200 Zuschauern im Allianz Stadion einen besonderen 2:1-Sieg zu bejubeln. Nachfolgend die Wortspenden aus beiden Lagern, inkl. Comebacker Christopher Dibon und beider Trainer.

Einer der jungen "Wiener Wilden", die heute bei Rapid ins "kalte Wasser" geworfen wurden: der 20-jährige Nicolas Binder...der bei seinem Bundesliga-Debüt nach seiner Einwechslung den Assist zum 2:1-Siegtreffer des gleichaltrigen Savic (BL-Premierentor) lieferte. Und das dritte 20-jährige Rapid-Talent im Bunde - Bernhard Zimmermann - erzielte das 1:0, sein bereits 4. Tor im 6. BL-Einsatz.

"Mit dieser Vorgeschichte unglaublich wichtiger Sieg"

Ferdinand Feldhofer (Trainer SK Rapid Wien) …über...

...Sieg-Stellenwert: „Mit dieser Vorgeschichte ist das ein unglaublich wichtiger Sieg. Es war ein Sieg der Mentalität. Wir haben Wege gefunden, um die 3 Punkte in Hütteldorf zu lassen und das macht mich extrem stolz, dass wir mit unsere Fans eine unglaubliche Willensleistung gezeigt haben. Dazu treffen noch zwei junge Burschen und es freut mich, dass Christopher Dibon nach einer gefühlten Ewigkeit wieder über 90 Minuten am Platz stand und die Jungen geführt hat.“

Rückkehr Christopher Dibon: „Er hat nicht nur bei den Fans einen hohen Stellenwert, sondern auch bei der Mannschaft, wo jeder aufschaut. Er hat eine unglaubliche Karriere hinter sich. Mit seinem Leidensweg musste er sich immer wieder zurückkämpfen und er hat diese Winner-Mentalität, die Rapid braucht. Mit der ist er für jeden Spieler ein Vorbild.“

…die jungen Spieler: „Ich finde es cool, dass die Jungen einfach reingehen und sich nicht darum kümmern, was rundherum passiert. Wir gehen den Weg gemeinsam mit unseren Fans und aktuell sieht das ganz gut aus.“

…das Spiel: „Es war nicht nur am Ende die Portion Glück notwendig. Ich habe ein Spiel auf einer extrem scharfen Rasierklinge gesehen.“

die Vorbereitung (vor dem Spiel): „Die Situation war durch unterschiedliche Gründe alles andere als einfach. Corona- und krankheitsbedingte Ausfälle, Verletzte und Langzeitverletzte. Wir haben 11 Spieler zum Start zur Verfügung, auch eine volle Ersatzbank. Wobei da sind einige dabei, die am Freitag vor weniger als 48 Stunden noch bei Rapid II eine Halbzeit oder 90 Minuten spielten. Die darf ich heute nicht früher als zur Halbzeit einwechseln, sonst geht das Spiel noch automatisch verloren.“

"Jeder Spieler will in Deutsche Bundesliga, Italien oder Spanien"

Marco Grüll (SK Rapid Wien, heute gesperrt) über...

...Bernhard Zimmermann: „Wenn du als junger Spieler in die Mannschaft kommst und dich keiner kennt, kann das ein Vorteil sein. Er soll das beibehalten, dass er einfach drauf losspielt. Er darf sich selbst keinen Druck machen.“

seine eigene Zukunft: „Ich will gute Leistungen von Spiel zu Spiel bringen, dann sehen wir was passiert. Jeder Spieler will irgendwann einmal in der deutschen Bundesliga, Italien oder Spanien spielen. Das ist die große Fußballwelt. Das ist auch mein Ziel.“

Dibon: "Nach zwei Jahren ein besonderer Tag"

Christopher Dibon (SK Rapid Wien): „Ich bin überglücklich, dass wir trotz den ganzen Umständen die 3 Punkte geholt haben. Das ist sensationell. Für mich persönlich ist das ein besonderer Tag nach zwei Jahren. Ich habe nicht aufgegeben und habe darum gefightet. Ich freue mich, dass es heute geklappt hat.

Ich habe mich in den letzten Wochen reingefightet und habe mich nicht davor gedrückt auch bei der 2. Mannschaft zu spielen, um Spielpraxis zu sammeln. Es hat mir viel Spaß gemacht und gegen Liefering bemerkt, dass ich immer besser dorthin komme, wo ich hinmöchte. Wenn mich Rapid und der Trainer braucht, will ich da sein. Und das war heute der Fall. Ich habe 96 Minuten versucht alles reinzuhauen, was in meinem Körper steckt. Ein gelungenes Wochenende. Aber jetzt wird es den ein oder anderen Tag Regeneration brauchen. Insgesamt stecke ich die Spiele besser weg.“

Auch nach dem 4. Meistergruppe-Match warten die Wölfe auf einen Punktgewinn: hier 1:1-Ausgleichs-Torschütze Matthäus Taferner (li.) gegen Jonas Auer, SK Rapid.

Dutt: "Werde Mannschaft mit meiner Erfahrung wieder aufbauen"

Robin Dutt (Trainer RZ Pellets WAC) …über...

...das Spiel: „Wir haben wieder viele Chancen gehabt. Die Dinger musst du aber auch machen, wenn du aus der Situation raus möchtest.“

Druck in der Mannschaft: „Wir haben definitiv Druck. Unser Ziel ist es einen internationalen Startplatz zu holen. Da werden wir alles dafür tun. Ich werde alles andere tun, als die Mannschaft zu kritisieren. Ich werde sie versuchen mit meiner Erfahrung wieder aufzubauen und für das nächste Spiel vorzubereiten. Es gibt fünf Plätze in der Meistergruppe, die den Weg nach Europa bereiten und einen davon wollen wir mit aller Macht haben.“

Matthäus Taferner (RZ Pellets WAC): „Es ist unerklärlich für mich. Wir schaffen irgendwie das 1:1 und dann bekommen wir so ein Gegentor.“

Michael Liendl (RZ Pellets WAC):  „Wir müssen grundsätzlich so weiterspielen, wie wir gespielt haben. Es ist nicht so, dass uns die Gegner an die Wand spielen oder so viel besser sind. Es liegt nur an uns, weil wir auch heute die bessere Mannschaft waren. Es gibt keine Patentregel. Du musst weiter hart arbeiten und im Training noch fokussierter sein. Dann wird es auch irgendwann einmal funktionieren.“

"Auch seine Zellen teilen sich"

Marc Janko (Sky Experte) ...über...

...den WAC: „WAC hat heute keine schlechte Partie abgeliefert. Sie haben in vielen Belangen die Genauigkeit vermissen lassen und sind deswegen nicht belohnt worden. Ihre kleine Misere geht weiter. Man kann den WAC-Spielern nicht vorwerfen, dass sie ein extrem schlechtes Spiel gemacht haben und verdient verloren haben. Es war viel Unvermögen dabei, was mit Ungenauigkeiten zu tun hatte.“

Michael Liendl: „Auf seiner Position brauchst du einen Spieler, der das Heft in die Hand nimmt. Und das kann er eindeutig. Er wird natürlich nicht jünger. Auch seine Zellen teilen sich. Nichtsdestotrotz würde er bei nahezu jedem Verein in der Bundesliga eine tragende Rolle spielen. Er ist das Herz der Mannschaft in den letzten Jahren gewesen.“

späte Vollzugsmeldungen beim WAC: „Bei dem ein oder anderen spielt das sicher mit, dass er nicht weiß, wie es weitergeht. Das belastet einen Spieler. Es stimmt, dass alle Profis sind und dafür bezahlt werden bis am Ende des Jahres alles zu geben. Trotzdem hat jeder gerne so früh wie möglich Gewissheit und das ist eine Art Wertschätzung. Ich kann es persönlich nicht nachvollziehen, warum man sich so lange Zeit lässt. Das hat schon ein bisschen Tradition in Wolfsberg."

Personalsituation bei Rapid unter Ferdinand Feldhofer: „Bei Rapid übernehmen die Jungen immer mehr Verantwortung. Aiwu wird immer mehr zu einem Leader, auch Grüll hat sich unglaublich entwickelt. Da haben nicht viele viel Geld darauf gewettet, dass er so eine Personalie wird. Zimmermann haben auch bei Rapid intern die Wenigsten in der ersten Mannschaft gesehen. Da ist viel Gutes und Erfrischendes nachgekommen. Das ist auch der Verdienst von Ferdinand Feldhofer. Ich habe das Gefühl, dass in Hütteldorf etwas Positives zusammenwächst und sie von diesen Personalien auch wirtschaftlich profitieren können.“

Spiel-Film im Protokoll im Ligaportal-LIVETICKER

Statement-Quelle: Sky

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL