Eine Entscheidung über die Forderung des palästinensischen Fußball-Verbandes (PFA) nach der Suspendierung von Israels Verband soll im Council des Weltverbandes FIFA getroffen werden. Das gab FIFA-Präsident Gianni Infantino am Freitag in der thailändischen Hauptstadt Bangkok bekannt, der Kongress des Weltverbandes sei nicht zuständig. Unabhängige Experten sollen das Gremium, dem auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf angehört, dazu beraten.

Jibril Rajoub fordert Israels sofortigen Ausschluss (Foto: AFP/SID/Manan VATSYAYANA)
Jibril Rajoub fordert Israels sofortigen Ausschluss
Foto: AFP/SID/Manan VATSYAYANA

Die Ergebnisse der Untersuchung sollen dem Council vorgelegt werden. Bei einer außerordentlichen Sitzung innerhalb der kommenden zwei Monate und vor dem 20. Juli werde sich der FIFA-Rat damit befassen und eine "angemessene Entscheidung" treffen, wie Infantino betonte. Damit beendete der Schweizer die emotional geführte Debatte im Kongress zum palästinensischen Antrag.

Die PFA hatte Mitte April in einem Schreiben "angemessene Sanktionen gegen die israelischen Mannschaften" gefordert und Israel unter anderem "schwere Menschenrechtsverletzungen" und einen "Völkermord in Gaza" vorgeworfen. Verbandschef Jibril Rajoub wiederholte die Vorwürfe in seiner Rede am Freitag und erhielt im Anschluss viel Applaus.

Die FIFA könne es sich "nicht leisten, gegenüber diesen Verstößen oder dem anhaltenden Völkermord in Palästina gleichgültig zu bleiben", sagte Rajoub, der die Suspendierung des israelischen Verbandes forderte. Er sprach FIFA-Chef Infantino direkt an: "Herr Präsident, der Ball liegt bei Ihnen." Unterstützung erhielt Rajoub von einer jordanischen Verbandsvertreterin, die eine Abstimmung im Kongress forderte.

Israels Verbandschef Shino Moshe Zuares bezeichnete die Forderungen seines Kollegen als "zynischen Versuch, dem israelischen Fußball zu schaden". Zuares erinnerte an den Anschlag der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023, das Leben in Israel sei seitdem "zur Hölle geworden". Der von der PFA eingereichte Antrag habe nichts mit dem israelischen Verband und dessen Aktivitäten zu tun.

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