STMK
Landesliga

Das Tribünen Bingo - man muss den Amateurfußball lieben!

Wer kennt es nicht? Man steht am Wochenende irgendwo in der Steiermark bei einem Amateurspiel auf der Tribüne und was man da hört, sollte man einmal zusammenschreiben. Wir haben einige Highlights gesammelt, die wohl jeder Fan in dieser oder ähnlicher Weise kennt. Aber was wäre der Fußballplatz ohne unsere Fans und ihre Rufe von der Tribüne - das ist Fußball, weit abseits von der Champions League - mit Leberkässemmel und Bier in der Hand. Weil wir die Tribüne in den Amateurklassen so lieben, geben wir ihr heute eine Bühne. Vorsicht viel Ironie ! 

"Fünf Meter Abseits!"

Wer kennt diesen Ausruf nicht? Allheilmittel bei allen schnellen Angriffen der Gastmannschaft. Sozusagen immer anzuwenden, das Allheilmittel um die eigene Abwehrspieler massiv von der Tribüne zu unterstützen! Bitte immer konzentrieren und nie bei der Auswärtsmannschaft anwenden.

"Vire - Vire, die Idee woa richtig!"

Als Fan möchte man immer offensiven Fußball sehen, auch wenn das heute bei diesem Spiel nicht so klappt. An die Leser: Vire ist kein Rechtschreibefehler und soll nicht das englische Wort für Feuer bezeichen. Vire bedeutet in unserem Dialekt "vorwärts!". Ein bekannter Fußballvereinaus Oberösterreich trägt dieses Motto ja sogar im Vereinsnamen.

"Der steht eh glei wieder!"

Dieser gerufene Satz bedeutet, dass der gegnerische Spieler, der in wenigen Minuten vom Krankenwagen ins Spital gebracht wird, seine Verletzung nur simuliert.

"Schiass, da Rosn is nass!"

Mit diesem Zuruf erklärt man dem Spieler, der seit 70 Minuten im Novemberregen, mit einem Trikot so schmutzig wie aus der Waschmittelwerbung fightet,dass er jetzt bitte einen Torabschluss aus dreißig Metern wagen solle.

"Schiri - wo is dei Blindenhund?"

Natürlich ist man zu jeder Zeit bereit den Unparteiischen zu kritisieren. Man beklagt, dass man in der Liga keine passenden Schiedsrichter für die Geschwindigkeit der Mannschaften hat. Übrigens beobachtet man diesen Ausruf von der 1.Klasse bis in die Champions League. Seitdem es im Fußball Schiedsrichter gibt, also seit dem Jahr 1890 ist der frühere "Mann in schwarz" der Sündenbock. Seit 1891 gibt es die Linienrichter. In den unteren Klassen oftmals nicht - gibt es aber einen Mann an der Linie, gilt auch dann "fünf Meter abseits!"

"Schiri, bist aungsoffn?"

Eine weitere Variante um zu zeigen, dass man mit der Schiedsrichterleistung nicht einverstanden ist. Zur Unterstützung dieser Aussage hält man am Besten einen Bierbecher in der Hand. 

"Mit schwoaze Schuh hätt er den getroffen"

Früher waren die Fußballschuhe schwarz. Durch Spieler wie den leider an Corona verstorbenen Mehrdad Minavand mit seinen weißen Schuhen, traten zunächst weiße, dann auch bunte Schuhe ihren Siegeszug in den unteren Klassen an. Trifft ein Stürmer aus drei Metern nur den LKW hinter dem Tor und er hat dabei rosa Schuhe an, ist dieser Ausruf spätestens anzuwenden.

"Toooor, Toor - host as gsehn wie der den im Fünfer mit die rosa Patscherl einigschobn hat? I hab immer schon gesagt, dass der was kann!"

Der Stürmer ohne schwarze Schuhe besorgte in der 89.Minute den Siegtreffer. Er hat zwar in der 34.Minute nur den LKW hinter dem Tor getroffen, aber das ist jetzt ohne Bedeutung.

"Hau die Kugl weit aussi!"

Allgemein anzuwenden - auch bekannt unter "hoch und weit bringt Sicherheit!". Anzuweden bei bedrängten Verteidigern, einem Tormann mit Ball in der Hand. Absoluter Allround-Ruf!

"Den hätt da frühere Goalie mitn Kapperl gfangn"

Tormänner spielen eine besondere Rolle im Fußball. Ihre Leistungen entscheiden manchmal ganze Spiele. Er ist im Idealfall der Organisator der Abwehr. "Mit einem guten Sturm gewinnt man Spiele, mit einer guten Abwehr Meisterschaften!" sagte der große Fußballphilosoph Otto Rehhagel. Torhüter werden praktisch immer mit ihren Vorgängern verglichen. Im Rückblick wird der Fliegenfänger von heute in fünf Jahren eine Legende des Vereins sein, so wie sein Vorgänger auch.

"Statt dem Goalie kannst auch a Handtuch ins Tor hängen!"

Man ist enttäuscht darüber, dass der Keeper den Ausgleich nicht verhindern konnte. Das Leben der Torhüter, 87 Minuten alles gehalten und dann daneben gegriffen - wie schon festgestellt, diese Position ist speziell. 

"Schiass - der Goalie konn eh nix!"

Es gibt ja natürlich auf der anderen Seite des Platzes noch einen Keeper. Seine wesentliche Qualifikation ist seine Unfähigkeit. Die Auswärtsfans sehen das natürlich genau umgekehrt.


"Imma da Gleiche!"

Einer der defintiven Unterhausklassiker - mit dieser Aussage fordert man den Schiedsrichter mit fehlendem Blindenhund auf, jetzt doch endlich einen gegnerischen Spieler zu verwarnen oder im Idealfall sogar zum Duschen zu schicken. Ob es jetzt wirklich immer der Gleiche war, ist bei diesem Zuruf vollkommen ohne Bedeutung. Im Glauben des Zurufers war es immer einer im Dress des Gegners, schauen ja eh alle gleich aus.

"I hob söwa kickt, bis mir die Bandln aussi gfoult haben - de hom ma fast die Hax otreten!"

Viele Besucher der Spiele sind in der Tat ehemalige Spieler des Vereins. Mit diesem Zuruf zeigt man seine Kompetenz, man weiß eben wie es sich anfühlt auf dem Platz zu stehen und mit dem zweiten Teil zeigt man, dass man immer alles gegeben hat für den Verein und das verlangt man auch von der heutigen Generation. Hätte man die Verletzung nicht gehabt, könnte man da heute noch mitspielen.

"Der Arzt rennt schnella wie unsere Kicker!"

Zuruf wenn der Mann mit dem Medizinkoffer, egal welchem Beruf er im Leben ohne Fußball nachgeht,  mit dem Medizinkoffer über das Feld rennt um den verletzten Spieler mit Eisspray zu versorgen. Dieser Spruch gilt natürlich nur wenn die Heimmannschaft gerade einen rabenschwarzen Abend durchlebt.

"Fia sowas zahlt ma Eintritt!"

Damit bringt man seinen Unmut am Freitagabend zum Ausdruck. Man sagt damit, dass man sein hart verdientes Geld auch an einem anderen Ort investieren könnte. Es folgt dann nach dem Abpfiff: "Ich glaub, das war jetzt das letzte Mal, das ich mir das antu!". Ja, ja zumindest für heute, beim nächsten Heimspiel freut man sich auf ein Wiedersehen.

"Wechsel amoi!"

Wenn es nicht perfekt läuft, bittet man den Trainer mit diesem Zuruf doch endlich neue Spieler zu bringen. Natürlich weiß man dabei genau welchen Spieler man bringen könnte. Immer den, der immer alles gibt - einen Kämpfer möchte man sehen.

"Imma wechselt er so spät!"

In der 70.Minute bringt der Trainer drei neue Spieler. Es sind nicht unbedingt die richtigen Einwechslungen, aber zumindest tut sich jetzt endlich was auf der Bank. Aber die drei? Wofür haben wir so einen riesigen Kader, wenn er genau die drei Spieler bringt.

"I hobs jo gwusst!"

In der 85.Minute hat dann einer der eingewechselten Spieler tatsächlich den Siegtreffer für die Heimmanschaft getroffen. Man war sich auf der Tribüne zu jeder Zeit sicher, dass der Trainer immer noch eine Idee hat, wenn das Spiel nicht so läuft. 
"Es ist genau das, was für mich den Amateurfußball ausmacht. Es ist dieses Gefühl, das man in keinem ViP-Bereich in London vorfindet. Fußball zum Angreifen, ehrlich und voller Emotion. Wer einmal Kumberg-Eggersdorf vor 600 Zuschauern erlebt hat, der weiß was ich meine. Wer die Tribüne im Amateurfußball nicht liebt, der hat den Fußball im Ganzen nie geliebt. Kommt auf den Platz, erlebt dieses Gefühl, unterstützt Euren Heimatverein!"
Euer Florian Kober
Bericht und Fotos Florian Kober
Copyright der Bilder Ligaportal

 

 

 

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