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SAK schlägt den LASK trotz zweier Ausschlüsse

Der SAK Klagenfurt/Celovec hat mit nur neun Mann für eine große Überraschung gesorgt. Die Klagenfurter schlugen trotz zweier Gelb-Roter-Karten den Titelfavoriten LASK Linz zu Hause vor 350 Zuschauern mit 1:0. Für die Entscheidung für die Hausherren sorgte Kapitän Goran Jolic mit einem Gewaltschuss aus 20 Metern ins Kreuzeck.

Der SAK begann vor 350 Fans mit der stärksten Aufstellung, auch LASK-Trainer Karl Daxbacher schickte die gleiche Elf wie zuletzt beim 6:0-Sieg gegen Kapfenberg aufs Feld. Die Linzer hatten auch die erste Chance im Spiel, einen Schuss von Radovan Vujanovic konnte Abwehrspieler Martin Lenosek zur Ecke abfälschen (4). Zu Beginn hatten die Gäste mehr vom Spiel und auch mehr Ballbesitz. Bis zum gegnerischen Sechzehner wurde gut kombiniert, zwingende Chancen blieben jedoch Mangelware. Auch LASK-Schlussmann Pavao Pervan hatte zunächst einen ruhigen Nachmittag. Sein Gegenüber Marcel Reichmann musste sich bei einem 25-Meter-Schuss von Wolfgang Klapf strecken (31.). Auch in der nächsten strittigen Szene stand der SAK-Goalie im Mittelpunkt. Der Linzer Daniel Kogler rutschte mit gestrecktem Fuß in den herauslaufenden Reichmann hinein. Schiedsrichter Ciochirca zeigte Kogler Gelb, Reichmann konnte nach einer kurzen Behandlungspause weiterspielen (37.).

Reichmann sorgte dann auch für den nächsten Aufreger. Eine Rückgabe von Patrick Lausegger schlug der SAK-Schlussmann zu kurz weg, Vujanovic konnte die Kugel aber nicht verwerten. (43.) Vujanovic war es auch, der einen Schuss knapp am SAK-Gehäuse vorbeisetzte. Als Schiedsrichter Ciochirca zwei Minuten Nachspielzeit anzeigte, lies sich Thomas Riedl zu einer Dummheit hinreißen. Obwohl der Mittelfeldmann des SAK bereits nach vier Minuten die Gelbe Karte gesehen hatte, schoss er einen Ball weg, Ciochira zeigte ihm Gelb. Und weil zwei Mal Gelb im Fußball ein Mal Rot bedeutet, durfte Riedl bereits in der Pause duschen und sich die zweite Halbzeit von außen ansehen. Mit 0:0 ging es in die Pause.

Nächster Platzverweis gleich nach der Halbzeit

Mit zehn Mann kam der SAK aus der Kabine, mit neun Mann mussten die Klagenfurter weite Strecken der zweiten Halbzeit bestreiten. Denn nach 47 Minuten ging der ebenfalls bereits Verwarnte Murat Veliu mit der Hand zum Ball und sah dafür Gelb-Rot. Den dafür verhängten Freistoß von Luiz Henrique konnte Goalie Reichmann abwehren. Danach entwickelte sich eine rassige Partie. Darjo Biscan hämmerte den Ball an die kurze Linzer Stange (58) und Goran Jolic probierte aus 50 Metern, den am Sechzehner stehenden, Pavao Pervan zu überheben. Der LASK-Schlussmann klärte in höchster Not beim Zurücklaufen. Auf der Gegenseite klärte Lausegger gegen Fabiano. Das Alles sah SAKs Sportlicher Leiter Igor Ogris nur noch von außen, nachdem er Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca zu energisch seine Meinung über dessen beide Gelb-Rote-Karten gesagt hatte.

Wer geglaubt hatte, dass der LASK mit zwei Mann mehr nun die Klagenfurter einschnüren würde, der irrte. Nach einem Foul an Jolic im Strafraum hätte der Schiedsrichter auf Elfmeter für den SAK entscheiden können (68). Im Gegenzug rettete Martin Lenosek auf der Linie bei einem Schuss von Vujanovic. Obwohl der LASK danach mehr Ballbesitz hatte, konnten die Linzer kaum zwingende Torchancen herausspielen. Immer wieder liefen die Linzer in die von Patrick Lausegger gut organisierte Abseitsfalle der Klagenfurter. Die Chance auf den Sieg der Gäste hatte der eingewechselte Harald Unverdorben. Der Stürmer kam aber gegen Patrick Reichmann zu kurz. Im Gegenzug dann der Siegtreffer für den SAK. Kapitän Goran Jolic hämmerte den Ball aus 20 Metern genau ins lange Kreuzeck. Nach dem Spiel feierten die Klagenfurter in der Kabine, als hätten sie gerade die Meisterschaft gewonnen. Mit nacktem Oberkörper hüpften und sangen sie, Jolic lies sich von den Fans feiern. Die LASK-Spieler verließen mit versteinerter Miene Klagenfurt und traten die Heimreise an.

 

Stimmen zum Spiel:

Wolfgang Klapf (LASK Abwehrspieler): Wir müssen uns selbst an der Nase nehmen. Es wäre besser gewesen, der Schiedsricher hätte keinen Spieler vom SAK ausgeschlossen. Gegen elf Gegner waren wir besser als gegen neun.

Goran Jolic (SAK Siegtorschütze): Es ist doppelt schön, in letzter Minute den Siegestreffer zu machen. Wir haben heute Charakter gezeigt und hatten auch das Glück auf unserer Seite.

Karl Daxbacher (LASK Trainer): Und ich habe gedacht, ich hätte im Fußball schon alles erlebt. Das war ein Irrtum!

Alois Jagodic (SAK  Trainer): Ich habe vorne drei Briefträger in der Mannschaft. Die sind heute in der Arbeit schon zwölf Kilometer gelaufen. Und dann diese Leistung gegen den LASK, und das bei dieser Hitze. Ich kann meiner Mannschaft nur ein großes Lob ausprechen.


Markus Neißl