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Die große liga3.at-Analyse: LASK nur in Zuschauertabelle und bei Remis vorn

Angesichts des Zwangsabstiegs auf Grund der Lizenzverweigerung fällt ein Saison-Rückblick-Beitrag über den LASK Linz schwer. Faktisch abgestiegen und damit nach 62 Jahren nicht mehr in einer der beiden höchsten österreichischen Fußball-Ligen vertreten, erlauben wir uns dennoch über den Linzer Traditionsklub eine Bilanz aus rein sportlicher Sicht für 2011/2012 in der "Heute für Morgen"-Erste Liga zu ziehen. Angetreten mit dem Ziel Wiederaufstieg benötigte die Elf von Trainer Walter Schachner einige Zeit, um sich in der neuen Liga zu akklimatisieren. Am Ende stand - sportlich - Rang 3 zu Buche. Nur in der Zuschauertabelle lag der LASK vorn. Und bei Unentschieden (13 mal)! Letzteres war auch einer der Gründe, warum es auch sportlich nicht reichte und sich nahezu "wie ein roter Faden" bei den Schwarz-Weißen durch die Saison zog, dass Kapitän Aufhauser und Co. zu viele Punkte liegen ließen und trotz 22-maliger 1:0-Führung dabei nur 12 Siege heraussprangen.

 

So beginnt auch dieser Satz, respektive der Saison-Auftakt mit X! 1:1 endete Mitte Juli 2011 die erste Partie beim FC Lustenau, der überhaupt zu einer Art "Linzer Alptraum" avancierte (Bsp.: Blau-Weiß Linz holte nur einen Punkt gegen die bis zum letzten Spieltag abstiegsbedrohten Vorarlberger). Der Bundesliga-Absteiger aus Linz blieb zwar gegen den FC Lustenau in allen vier Duellen ohne Niederlage, doch drei Unentschieden sind gegen ein - mit Respekt - Kellerkind eindeutig zu viel. Nur ein Sieg sprang heraus.

Gegen Blau-Weiß Linz nur 3 von 12 Punkten geholt

Noch mehr dürfte den LASK schmerzen, dass man nur gegen einen Liga-Kontrahenten überhaupt ohne Sieg blieb: ausgerechnet gegen Stadtrivale Blau-Weiß Linz. Nach drei Unentschieden im Herbst gab es gegen den Aufsteiger (nach dem Zwangsabstieg der Athletiker die nunmehr neue Nr. 1 in Linz) am 16. April eine ernüchtende 1:2-Niederlage. Die Einzige für die Schwarz-Weißen nach einer 1:0-Führung und die bittere Bilanz im Prestigeduell gegen den Stadt-Rivalen von 12 möglichen Punkten nur drei geholt zu haben!

Die volle Punkteausbeute von 12 Zählern in vier Duellen gelang dem LASK nur gegen einen ebenfalls altehrwürdigen Verein: First Vienna. Unbesiegt blieben Keeper Thomas Mandl, der mit 40 Treffern die zweitwenigsten Gegentore aller zehn Klubs kassierte, und seine Vorderleute außer gegen die Wiener Altmeister noch gegen den SV Grödig, SKN St. Pölten, FC Lustenau und den TSV Hartberg, gegen den man drei Mal siegte (Gesamtbilanz: gegen WAC 1S/1U/2N; gegen SCR Altach 2S/2N; gegen Austria Lustenau 1S/1U/2N; gegen SKN St. Pölten 2S/2U; gegen BW Linz 3U/1N, gegen SV Grödig 2U/2N, gegen First Vienna 4S, gegen FC Lustenau 1S/3U, gegen TSV Hartberg 3S/1U).

In Herbstrunde kein Dreier gegen Top-Teams der Liga

Versäumte der LASK noch in der Herbstrunde gegen die Mit-Aufstiegskandidaten wie WAC/St. Andrä, Wintermeister SCR Altach und Austria Lustenau zu punkten, gelang dies zwar endlich im Frühjahr, um jedoch andererseits im neuen Jahr gegen die vermeintlich "kleinen" Klubs in Serie "Punkte liegen zu lassen".

Abgerundet am vorletzten Spieltag, als die Elf von Trainer Walter Schachner sich dank einer erstmals in dieser Saison verzeichneten Erfolgsserie von vier Siegen in seiner stärksten Saisonphase (vom 20. April bis 7. Mai) urplötzlich wieder im Aufstiegsrennen zurück meldete und schon das große "Aufstiegs-Finale" in Wolfsberg in der letzten und 36. Runde zum Greifen nahe schien. Doch dann folgte das jähe Ende, trotz - einmal mehr - 1:0-Führung und gar nomineller Überlegenheit reichte es gegen den befreit und couragiert aufspielenden SV Grödig nur zu einem Remis. Somit war die Chance, am letzten Spieltag das einzige (und entscheidende!) Mal in dieser Saison auf dem Tabellenthron zu sein, wie eine Seifenblase zerplatzt.

"Wiggerl" sah es kommen

Wie Herwig Drechsel (Jahrhunderspieler des SV Josko Ried und womöglich in der kommenden Saison mit dem SV Wallern im Falle eines Aufstiegs in die Regionalliga Mitte Gegner des LASK) in seiner Saison-Vorschau im Sommer 2011 in den OÖN prophezeite, wurde der Bundesliga-Absteiger am Ende Dritter. Einen Tabellenplatz, den Toptorjäger Hannes Aigner und Co. im übrigen in 36 Runden insgesamt 20 x belegten. Zu Saisonstart war der LASK in den ersten fünf Runden gar jeweils nur Fünfter. Dann tastete man sich über Rang 4, der acht Mal belegt wurde nach oben ran. Vier mal sprang auch Platz 2 heraus, doch nie die Tabellenführung.

3.376 Zuseher pro Spiel

Dabei hatten die LASKler nun wirklich einen wahren "12. Mann" und ihre Fanschar als Faustpfand! Im Herbst kamen - offiziell vermeldet - in zehn Heimspielen 33030 Zuschauer (Schnitt 3.303) und in den restlichen acht im Frühjahr 27.743 (Schnitt 3.468), was in Summe 60.773 Besucher in 18 Heimspielen macht. Ein Schnitt von 3.376 pro Spiel. Die meisten Zuschauer kamen dabei ins Linzer Stadion natürlich in den Stadtduellen mit den Blau-Weißen (10.660 bzw. 6.189), gefolgt von der (hoffnungsvollen) Partie beim letzten Heimauftritt gegen Grödig (4.959) und dem Topspiel gleich zum Frühjahrsauftakt gegen Wintermeister SCR Altach (3.896). Die Minuskulisse datiert vom 25. November gegen den SKN St. Pölten mit nur 1.399 Zuschauern.

Zum Zuschauen "verdammt" war im neuen Jahr verletzungsbedingt Flügelflitzer Benjamin Freudenthaler, der im Herbst noch alle Partien bestritten hatte und zu den Aktivposten zählte. Da auch Linksverteidiger Robert Schellander langfristig ausfiel, war die linke Außenbahn neu zu besetzen. Nur gut, dass die brasilianischen Winterneuzugänge Silvio jun. und Rafinha relativ gut integriert wurden und ansprechende Leistungen zeigten. Geradezu tragisch dann jedoch die erlittene, schwere Verletzung von Hoffnungsträger Rafinha in der 31. Runde beim 1:0-Auswärtssieg in Altach. Zwar ein Phyrus-Sieg, der dem LASK jedoch "Flügel zu verliehen" schien und zu weiteren drei Siegen inklusive dem denkwürdigen Last-Minute-Triumph gegen die mit dem WAC/St. Andrä beste Frühjahrs-Elf Austria Lustenau trieb.

Was die Frühjahrs-Tabelle betrifft so liegt der LASK mit 26 Punkten in 15 Spielen (7S/5U/3N; 21:17 Tore) auch hier auf Platz 3, hinter den beiden punktgleich führenden WAC/St. Andrä und Austria Lustenau. In der Herbstrunde holten die Linzer in 21 Partien 35 Punkte (9S/8U/4N, 34:23 Tore) und lagen auch da auf ihrem angestammten 3. Rang, hinter den damals führenden SCR Altach und WAC/St. Andrä, die 41 Zähler auf ihrem Konto hatten. Müßig zu erwähnen, dass die Schachner-Schützlinge auch in der Heim- und Auswärtstabelle auf Position 3 rangieren. Dabei wurden in den Heimspielen 34 Punkte (10S/4U/4N) und auswärts 27 Punkte (6S/9U/3N) geholt. Daheim kassierten Saison-Senkrechtstarter Kevin Wimmer und Co. also eine Niederlage mehr als auswärts.

LASK mit keiner einzigen Nullnummer

Auffallend auch, dass der LASK keine Nullnummer verzeichnet und neben einem 22-maligen 1:0-Vorsprung (wobei die Stürmer Hannes Aigner = 5 Mal und Harald Unverdorben = 4 Mal die häüfigsten Führungs-Torschützen sind) demgegenüber 14 Mal mit 0:1 zurück lag. Dabei folgten am Ende sechs Niederlagen und fünf Remis. Nur drei Mal konnten die Athletiker einen 0:1-Rückstand in einen Sieg verwandeln. Denkwürdig dabei die Partien in St. Pölten (25.11.) und bei Frist Vienna als die Partien erst auf der Zielgeraden umgebogen und die jeweiligen 2:1-Siege Last-Minute fix gemacht wurden. Hervorzuheben ist auch "Kämpfer" Ulrich Winkler, der in der Winterpause schon aussortiert wurde, bis zu seiner Verletzungspause allerdings im März und April einer der verlässlichsten Akteure im Linzer Dress war. Seine drei Saisontore waren auch allesamt Punkte-Garantien und bedeuteten zwei Mal 1:0-Siege.

"Dauerbrenner" Thomas Mandl

Damit zu den eingesetzten Spielern in 36 Runden beim LASK. Trainer Walter Schachner vertraute insgesamt 27 Akteuren. Als einziger aller 36 Partien absolvierte der wohl beständigste LASKler: Keeper Thomas Mandl. Auf 34 Einsätze brachte es Abwehrchef & Kapitän René Aufhauser, gefolgt von einem weiteren "Ü-30iger", Hannes Aigner (32) sowie Rechtsverteidiger Florian Hart (auch 32) und Leonhard Kaufmann (30), der ebenfalls wie Ulrich Winkler in der Winterpause schon "aussortiert" schien und elf Mal eingewechselt wurde. Der LASK-Einwechselkönig ist jedoch Florian Templ, der vom benachbarten Regionalligsiten Union St. Florian und 21 Mal in dieser Saison als Joker kam. Zwei Mal mit Erfolg und siegbringenden Toren.

Hannes Aigner erfolgreichster Torschütze

Insgesamt erzielte der LASK in 34 Spielen 55 Tore, verteilt auf 14 Schützen (hinzu kommen zwei Eigentor von Wolfsberger Abwehrspielern und von Hartbergs Tauschmann). Interner Torschützenkönig wurde Johannes Aigner mit 14 Treffern. Darunter 8 Elfmetertore, wodurch der 31-jährige Tiroler zugleich der erfolgreichste Schütze der Liga vom Punkt ist und von dort aus eine 100-prozentige Quote vorweist. Wenngleich sich der letztjährige Wr. Neustädter Bundesliga-Torjäger auch durchaus in vorderster Front als geeigneter Vorlagengeber bewährte, bleibt dennoch kritisch anzumerken, dass fünf Feldtore bei 32 Einsätzen für einen Stürmer seines Formates und seiner Vita doch zu wenig sind.

Die weiteren LASK-Torschützen: Harald Unverdorben (8), Luiz Henrique (6), Kevin Wimmer (4), Benjamin Freudenthaler, Ulrich Winkler, Leonhard Kaufmann, Rafinha (je 3), Florian Templ, Richard Cardozo (je 2) Florian Hart, Ali Hamdemir, Daniel Kogler, René Aufhauser (je 1). Respekt vor Kevin Wimmer. Der 21-Jährige schaffte nicht nur den Sprung von den LASK Jrs. aus der Regionalliga in die Stammelf der Profis, sondern besticht als Abwehrspieler auch durch Torgefährlichkeit, was vier Treffer belegen.

Wer waren die Kartenspieler?

Allerdings wird der persönliche Aufstieg des Innenverteidigers, der auch Linksverteidiger überzeugte, durch zwei rote Karten getrübt, zumal Kevin Wimmer für einen Defensivspieler in 28 Partien nur fünf gelbe Karten kassierte. Mit Ulrich Winkler und Luiz Henrique erhielten zwei weitere Akteure jeweils die rote Karte. Die beiden zählen auch beim Blick auf die Strafen-Statistik zu den "Bad Boys" beim LASK und in der Liga. So wurde der brasilianische Spielmacher gleich drei Mal des Feldes verwiesen (1x rot, 2x gelb-rot) und kassierte in 22 Partien als offensiver Mittelfeldspieler acht gelbe Karten. Bei Ulrich Winkler war es ein Mal glatt rot, ein Mal die "Ampelkarte" und fünf Mal gelb bei 24 Einsätzen. Überraschend auffällig ist hier auch Johannes Aigner, der in 32 Spielen elf Mal die gelbe Karte und ein Mal rot (diese allerdings zu überzogen!) erhielt. Zusammenfassend erhielten vier Spieler beim LASK die rote Karte, fünf die gelb-rote und die insgesamt 98 gelben Karten verteilen sich gleich auf 25 Spieler. Kuriosum am Rande: der zweite Keeper Pavao Pervan kam ja am letzten Spieltag zum (obligatorischen) Torhüter-Kurzeinsatz und kassierte zuvor bereits zwei gelbe Karten, obwohl der 24-Jährige gar nicht auf dem Platz war. Grund: beide Mal schimpfte der 1,94-Meter-Mann zu sehr von der Bank aus.

Soviel zur Datenbank, die abschließend noch mal alle 27 LASK-Spieler samt Einsätze des LASK zusammenfassend präsentiert: Mandl (36 Einsätze), Aufhauser (34), Aigner, Hart (je 32), Kaufmann (30), Unverdorben (29, davon 11x eingewechselt), K. Wimmer (28), Kogler (27), Templ (26, davon 21x eingewechselt), Hamdemir (25), Winkler (24), Henrique (22), Freudenthaler (21), Schellander (19), Varga, Barry (je 17), Silvio jun. (12), Schröger (11), Kobleder, Rafinha (je 10), Cardozo (8), Kragl (5), S. Wimmer (4), Metz, Koller (je 3), Bytyci, Pervan (je 1).

von Herbert Pumann