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Interview mit Neo-Gleinstätten-Trainer Udo Kleindienst

38 Tage Vollgas versprach Udo Kleindienst beim seinem Amtsantritt Mitte letzter Woche. Genau so lange hat der Neo-Trainer des SV Tondach Gleinstätten nämlich noch Zeit, um das Ruder im Abstiegskampf der Regionalliga Mitte herumzureißen. Zugegeben, seit der Heimniederlage gegen Pasching schaut es nicht mehr gut aus für die Südsteirer. Man rangiert nämlich erstmals auf einem Abstiegsplatz. Die Gleinstättener müssen jetzt schon darauf hoffen, dass der GAK die Relegation schafft. liga3.at bat Kleindienst zum Interview.

liga3.at: Christian Gerlitz wurde am Sonntag vor einer Woche in Gleinstätten als Trainer entlassen. Wann wurden Sie von der Vereinsführung kontaktiert? Es ist ja doch alles sehr schnell gegangen? Sie waren ja selbst noch bis vor Kurzem Trainer beim steirischen Landesligisten Wildon.

Udo Kleindienst: "Ich wurde am Montag angerufen. Es war schon sehr überraschend für mich. Natürlich habe ich die Entwicklung in Gleinstätten gesehen, aber nicht damit gerechnet, dass so etwas passiert. Im Grunde hat es sich ergeben. Eigentlich wollte ich ja bis zum Sommer Ruhe vom Fußball haben."

liga3.at: Was hat Sie letztlich zur Zusage bewogen?

Udo Kleindienst: "Mir ist wichtig, dass ich die Chance bekomme, etwas aufzubauen. Diese Möglichkeit habe ich hier. Ich kann am Kader der nächsten Saison mitarbeiten - unabhängig davon in welcher Liga wir spielen. Außerdem ist Gleinstätten ein südsteirischer Verein. Das passt für mich perfekt. Das Umfeld ist gut und ich hoffe natürlich, dass ich noch etwas bewegen kann."

liga3.at: Jetzt einmal ganz ehrlich: Sie wurden in Wildon als Trainer entlassen, weil man ein schlechtes Frühjahr spielt, nur einmal gewinnen konnte und sonst alles verlor. Jetzt heuern Sie bei einem Klub an, der sich sogar in akuter Abstiegsgefahr befindet. Was ist der wahre Grund für ihr Engagement?

Udo Kleindienst: "Es ist einmal klar, dass ich in der Vergangenheit mit Erfolgen verwöhnt war. Auch in Wildon hat es im Herbst gut geklappt. Im Frühjahr ist der Faden gerissen. Das war eine neue Situation für mich. Dass man die Reißlinie zieht, muss ich akzeptieren, finde ich aber nicht ganz in Ordnung - vor allem wie! Tatsache ist aber, dass ich für eine Zeit lang wirklich neben mir stand. Der Fußball ist mein Leben. Mir ist aber auch die Menschlichkeit sehr wichtig und die habe ich in Gleinstätten gespürt. Ich habe hier das Vertrauen bekommen, den Klassenerhalt noch irgendwie hinzubringen, auch wenn ich weiß, dass es unheimlich schwierig wird. Der Kader hat die Qualität für die Regionalliga. Das steht für mich fest."

liga3.at: Das Wort "schwierig" trifft es. Was macht man mit einer Mannschaft in dieser Situation? Wie sehen die Erkenntnisse aus eine Woche Training und einem Spiel aus?

Udo Kleindienst: "Da geht es jetzt nur mehr mit der positiven Schiene. Wir führen Einzelgespräche und trainieren eigentlich nur mehr mit dem Ball. Die Spieler müssen die Freude am Fußball zurückkriegen. Das ist jetzt wichtig. Ich habe grundsätzlich ein gutes Gefühl. Die Mannschaft ist zu 100 Prozent intakt Wir haben nur leider ein Problem mit der Chancenauswertung und das ist in der Regionalliga schon ein großes Problem. Du kriegst nicht so viele Chancen, musst aber selbst aber immer konzentriert sein, um kein Tor zu bekommen."

liga3.at: Wie sehen Sie die Chancen für den Klassenerhalt?

Udo Kleindienst: "Ich habe bei meinem Antritt 38 Tage Vollgas versprochen und das werden wir auch durchziehen. Es wird schwierig, aber das war mir klar. Ich denke nicht an irgendwelche Prozentzahlen. Das entscheidende Spiel steigt schon jetzt in Steyr. Außerdem müssen wir darauf hoffen, dass der GAK aufsteigt. Bei vier Absteigern muss dann schon alles für uns laufen und das tut es im Fußball nur selten. Aber wir geben nicht auf. Wir werden bis zur letzten Sekunde kämpfen."

liga3.at: Denkt Udo Kleindienst schon an die nächste Saison?

Udo Kleindienst: "Ich denke schon an die nächste Saison, aber nicht an den Abstieg. Ich möchte in Gleinstätten bleiben, bin aber kein Sesselkleber. Sollte es zum Abstieg kommen, dann muss es die Perspektive sofortiger Wiederaufstieg geben."

von Martin Mandl