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liga3-Spezial: Interview mit Peter Stöger

Vergangene Saison führte Peter Stöger den GAK als Trainer in Richtung Top-Team und schrammte nur hauchdünn an der Relegation vorbei. Dann wechselte er in die Bundesliga zu Wiener Neustadt. Er sprach schon damals davon, dass er "seine Buam" trotzdem weiterhin beobachten werde. Wir wollten es genauer wissen und fragten den ehemaligen Nationalteam-Spieler nach seiner Einschätzung. Er erzählte uns außerdem von einer Art Ritual, das mit den Rotjacken zu tun hat. Zudem hat er einen Wunsch.

"...GAK ist eine Klasse für sich!"

liga3.at: Ich beginne gleich einmal ganz direkt. Haben Sie erwartet, dass der GAK so souverän Herbstmeister wird?

Peter Stöger: "Die Mannschaft hat schon im Frühjahr gezeigt, was sie kann. Es war aber auch klar, dass sie noch Potential hat. Das hat sie auch jetzt noch immer. Zudem hat man das Team mit besonderen Fußballern verstärkt. Von dem her war es zu erwarten, dass sie eine Klasse für sich sind. Dennoch ist es eine super Leistung vor der der Hut zu ziehen ist. Allerdings ist auch die Konkurrenz meiner Meinung schlechter geworden. Es gibt in der Liga keinen Klub, der an den GAK herankommt. Daran ändern auch die Remis nichts."

liga3.at: Sie haben gesagt, dass sie die Mannschaft weiterhin beobachten werden. Wer hat Ihrer Meinung nach besonders hervorgestochen?

Peter Stöger: "Ich denke, dass der GAK über das Kollektiv erfolgreich ist. Ich will da keinen Spieler herausnehmen. Das sind alles gute Fußballer. Das Erfolgsrezept ist aber ganz bestimmt die Defensive, die irrsinnig diszipliniert ist. Zudem hat man mit Rauter und Co. noch unheimliche Qualität im Angriff."

"Ich traue der Mannschaft einen Saison ohne Niederlage zu!"

liga3.at: Trauen Sie der Mannschaft nach so einer Hinrunde auch zu, dass sie bis zum Ende ohne Niederlage bleibt?

Peter Stöger: "Wenn man eine solide Vorbereitung hat, dann traue ich dem Team auch zu, dass sie ungeschlagen Meister wird. Das Problem ist dabei ja nur, dass die Meisterschaft im Grunde nur der Vorlauf ist. Wenn sie in der Relegation nur eine Partie schlecht spielen und verlieren, dann kann das Unternehmen gescheitert sein. Das ist Wahnsinn."

liga3.at: Haben Sie auch privat noch Kontakte zu Spielern?

Peter Stöger: "Natürlich - manche Spieler sind mir an Herz gewachsen. Aber wie Sie richtig meinen, ist das privater Kontakt. Ich stehe sozusagen mit Rat zur Seite."

liga3.at: Wie viel Peter Stöger steckt noch im GAK?

Peter Stöger: "Das ist schwer zu sagen. Ich denke, dass jeder, der in den letzten Jahren als Trainer dort tätig war, hat ein bisschen etwas von sich vermittelt hat und deswegen auch noch etwas von ihm drinnen steckt. Aber man könnte genauso sagen, dass so und so viel von Heinz Karner in der Mannschaft steckt. Er hatte sie ja, als ich gekommen bin, zum größten Teil zusammengestellt."

"Der GAK hat meistens gewonnen...."

liga3.at: Dann eben umgekehrt: Wie viel GAK steckt noch in Peter Stöger?

Peter Stöger: "Eine Sache hat sich ganz sicher verändert. Bevor ich am Freitagabend auf die Tabelle der Regionalliga Ost schaue, suche ich mir die Tabelle der Regionalliga Mitte. Ich will wissen, wie der GAK gespielt hat, auch wenn er meistens gewonnen hat. Das ist fast so etwas wie ein Ritual geworden."

liga3.at: Bevor ich zur letzten Frage komme, welche Mannschaft hat Sie in der Liga heuer am meisten überrascht?

Peter Stöger: "In meinen Augen wird in Gleinstätten sehr gute Arbeit geleistet. Trotz der Trainerrochade hat man es wieder geschafft, eine schlagkräftige Mannschaft zu formen, die vor allem zu Hause jeden Gegner schlagen kann."

liga3.at: Wie fühlt es sich an, den österreichischen Meister Sturm Graz letztlich ungefährdet besiegt zu haben?

Peter Stöger: "Das das ein sehr wichtiger Sieg war, steht außer Frage. Ich finde es aber schöner, was wir generell geschafft haben. Vor allem in Hinblick auf die Tatsache, dass uns alle als Fixabsteiger gesehen haben. Ich hoffe, dass wir bis zur Winterpause noch ein paar Punkte machen, um uns so weit wie möglich von Mattersburg und Kapfenberg abzusetzen. Ich wünsche mir, dass wir den Klassenerhalt schaffen und der GAK in die Erste Liga aufsteigt."

von Martin Mandl