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Stefan Friessnegger avanciert zum Matchwinner

 Dem VSV gelang beim SK Austria Klagenfurt ein schon verloren geglaubtes Spiel in den letzten Minuten, mit zwei späten Treffern, in einen 1:2 Auswärtssieg umzudrehen. Das langersehnte Kultduell zwischen dem SK Austria Klagenfurt und dem VSV hat in der 11. Runde der Regionalliga Mitte, in einem wahren Prestigeduell um die Vorherrschaft in Kärnten, Einzug genommen. Zwei Vereine, welche unterschiedlicher nicht sein könnten treffen im Kärntner-Derby aufeinander um das Duell der Giganten als Sieger verlassen zu können. Von Beginn weg präsentiert sich der SK Austria Klagenfurt sehr aggressiv im Zweikampf und kommt somit auch gleich in den Anfangsminuten zu guten Tormöglichkeiten.

Kultduell nach 5256 Tagen Abstinenz

Nach über vierzehn verstrichenen Jahren ist es endlich wieder so weit – der Derbyknaller zwischen dem SK Austria Klagenfurt und dem VSV findet nach jahrelanger Abstinenz zum ersten Mal im neuen Sportpark Klagenfurt statt. Dieses prestigeträchtige Kultduell zwischen Violett-Weiß und Blau-Weiß ist schon vor dem Beginn aus Anspannung und sportlicher Rivalität kaum zum überbieten. Beide Mannschaften befinden sich zurzeit im oberen Tabellendrittel und wollen natürlich auch die Leaderposition, der aus Kärnten stammenden Vereine, inne haben.

Die Austria übt sofort Druck aus

Die Anspannung vor diesem Duell ist von beiden Seiten im Vorfeld klar zu spüren. Die Favoritenrolle wird geschickt jeweils dem Gegenüber zugeschoben, doch keiner will in diesem Kärntner-Derby als Verlierer vom Platz gehen. Gleich in der 5. Minute kann Stephan Bürgler die erste gute Tormöglichkeit lukrieren, doch vom Fünfer köpfelt er den Ball knapp am Tor vorbei. In der Anfangsphase sind die Violetten die stärkere Mannschaft und üben auf den VSV von Beginn weg sehr viel Druck aus. Nach den überwundenen Anfangsminuten taucht in der 13. Minute der VSV zum ersten Mal vor dem Tor von Marc Baumgartner auf, doch die Hereingabe von Denis Curic kommt nicht präzise genug an. Der VSV wirkt etwas gelähmt und hat dadurch Probleme ihr gewohnt schnelles Offensivspiel in Ruhe aufzubauen.

Matthias Dollinger bringt seine Austria mit 1:0 in Front

Stephan Bürgler kommt in der 19. Minute zu seiner zweiten guten Möglichkeit an diesem Fußballnachmittag, doch seine artistische Einlage, in Form eines Fallrückziehers durchgeführt, fällt zu schwach aus und bereitet Torhüter Patrick Böck keine größeren Probleme. In der 24. Minute ist es so weit, der SK Austria Klagenfurt kann seine Feldüberlegenheit in eine verdiente 1:0 Führung umwandeln. Ausgerechnet der Ex-Austrianer Joe Isopp nimmt sich die Hand zur Hilfe und bringt somit den Gegner zu einer klaren Elfmetersituation. Kapitän Matthias Dollinger verwandelt den Ball in souveräner Manier zu seinem ersten Saisontor im Dress der Violetten. Weiterhin dominiert die Austria das Spielgeschehen nach Belieben – bei einer Ecke von Matthias Dollinger hat Almedin Hota das 2:0 auf dem Fuß, doch der Ball geht knapp am Tor vorbei.

Stephan Bürgler bringt den Ball nicht im Tor unter

Von Beginn weg sind die Klagenfurter in den Zweikämpfen sehr bissig und lassen dem Gegner nicht die Freiräume, welche sie brauchen würden um ihre gefährlichen Stürmer in Szene zu setzen. Der VSV ist zwar bemüht dem Gegner Paroli bieten zu können, doch die Austria wirkt in der ersten Halbzeit sehr abgebrüht und steht in der Defensive weiterhin sehr sicher und kontrolliert. Gleich nach dem Wiederanpfiff haben die Violetten eine gute Tormöglichkeit vorzuweisen. Nach einer sehenswerten Kombination zwischen Christian Sablatnig und Stephan Bürgler kann Zweitgenannter den Ball aber nicht im Tor unterbringen und vergibt somit eine weitere gute Chance. Das VSV-Trainergespann versucht mit der Einwechslung eines weiteren Stürmers mehr Druck auf die Defensive der Austria auszuüben. Darko Djukic, der Heilsbringer der letzten Saison, bringt sofort Kreativität mit und sorgt für eine Steigerung der spielerischen Linie auf Seiten der Gäste.

Stefan Friessnegger besorgt das 1:1 für den VSV

In der 70. Minute bringt Stefan Friessnegger noch mehr Brisanz und Spannung in das Kärntner-Derby hinein. Mit seinem Treffer zum 1:1 Ausgleich werden die Villacher plötzlich aktiver und wollen auch selbst mehr mit ihrem Offensivfußball in Erscheinung treten. Das deutlich steigende Selbstvertrauen der Gäste ist klar ersichtlich und macht die Schlussminuten um einiges spannender. Kurz nach dem Verlusttreffer kommt Stephan Bürgler in diesem Spiel zum wiederholten Mal zu einer Topmöglichkeit, doch er scheint an diesem Fußballnachmittag große Probleme zu haben das Runde in das Eckige zu befördern. In der Folge probieren beide Mannschaften noch einmal das Spiel zu ihrer Gunst zu drehen, um vielleicht doch noch als Sieger im Kultduell hervortreten zu können. Als schon viele Zuseher mit einem Unentschieden rechneten, kann sich Stefan Friessnegger zum zweiten Mal an diesem Abend auszeichnen und somit seinem Team einen glücklichen Auswärtserfolg beim SK Austria Klagenfurt bescherren.

SK Austria Klagenfurt : VSV 1:2 (1:0)
Tore: Dollinger (25.); Friessnegger (70.,93)
Sportpark Klagenfurt, 1200 Zuseher
SR Krassnitzer

Matthias Dollinger (Kapitän SK Austria Klagenfurt): „Nach so einer Niederlage ist es schwer, Worte zu finden. Wir hatten fünf oder sechs Tausenderchancen, aber wieder einmal haben wir diese nicht verwerten können. Das zweite Gegentor aus einem 40-Meter-Schuss darfst du niemals kassieren. Das tut sehr weh, aber das Leben geht weiter.“

Dietmar Thuller (Trainer SK Austria Klagenfurt):

„Das Tor aus 40 Metern in der letzten Sekunde ist die Höchststrafe für uns. Es war ja nicht einmal ein Bombenfreistoß, aber ich will jetzt niemandem eine Schuld geben. Meine Mannschaft hat super gespielt und super gekämpft. Da darf ich ihr nichts vorwerfen. Der VSV hat eben aus einer Chance zwei Tore gemacht. Es ist wirklich sehr bitter, dass wir in diesem Derby als Verlierer hervorgehen, da man deutlich sah, dass wir die bessere Leistung geboten haben. Jetzt müssen wir auf die heutige Leistung aufbauen und im nächsten Spiel versuchen, die guten Möglichkeiten auch in Tore umzuwandeln.“

Die Besten: Matthias Dollinger, Oliver Pusztai

System: 4-1-4-1

Günther Kronsteiner (Trainer VSV):

„Der Sieg war vom Zeitlichen Punk her sehr glücklich, keine Frage, aber aufgrund der zweiten Halbzeit nicht ganz unverdient. Nach der Pause haben wir mehr den Sieg gewollt, da waren wir im Kopf etwas stärker. Und Fußball spielt sich eben im Kopf ab. Mit diesem Ausgang können wir natürlich sehr zufrieden sein, weil uns dieses heutige Spiel wirklich alles abverlangt hat. Zur Zeit haben wir auch etwas das Glück auf unserer Seite – aber das muss man sich auch hart erarbeiten.“

Die Besten: Stefan Friessnegger, Patrick Böck

System: 4-4-2

von Pascal Bierbaumer