In einer überragenden ersten Hälfte spielen die Neukirchner den Gegner phasenweise an die Wand, lassen den Regauern nicht den Hauch einer Chance. Die 3:0-Führung nach 46 Minuten ist hochverdient - was dann folgt, ist kaum in Worte zu fassen. Wie so oft in dieser Saison scheinen sich die Gäste in Sicherheit zu wiegen, wodurch die Hutterer-Elf dank toller Aufholjagd in letzter Minute ein 3:3 rettet. Um in Minute 94 das alles entscheidende 3:4 hinnehmen zu müssen und als Verlierer vom Platz zu gehen. Nur ein Gschwandt-Sieg mit fünf Toren Unterschied im Nachtragsspiel könnte den Herbstmeistertitel der Neukirchner noch verhindern. Regau überwintert als Tabellenletzter der Bezirksliga Süd powered by Schachner Wintergarten-Technik.
Bereits vor dem Anpfiff stehen die Gäste vor einer kuriosen Situation. Nach der Sperre von Einsergoalie Markus Stamberg und einem Arbeitsunfall des Ersatzkeepers verletzt sich U16-Torhüter Reinhard Eizinger beim Aufwärmen, zieht sich einen Bruch in einer Wachstumsfuge zu. So muss Tobias Endler zwischen die Pfosten, der seit zwei Monaten aus beruflichen Gründen kein Training bestritt. In den ersten 45 Minuten werden seine Dienste allerdings nicht benötigt. Die hervorragend eingestellten Neukirchner setzen sich in der Hälfte der Regauer fest, es entwickelt sich ein Spiel wie auf einer schiefen Ebene. Zahlreiche Hochkaräter werden zunächst ausgelassen, ehe Stefan Schuster mit einer fantastischen Aktion den Bann bricht. Mit einem herrlichen Solo dringt er in den gegnerischen Sechzehner ein, täuscht einen Schuss an, zieht nach innen und schiebt trocken zum 1:0 ein (24.).
In einer weiterhin einseitigen Partie legen die Neukirchner noch vor der Pause nach. Zunächst vergibt Alexander Oberperfler eine Riesenmöglichkeit nach sehenswerter Huber-Vorarbeit aus sieben Metern, auch Simon Kofler und Florian Resch scheitern mit ihren Versuchen. Sekunden vor dem Halbzeitpfiff zappelt der Ball doch im Netz. Stangler von der linken Seite, Oberperfler zielt diesmal genauer - 2:0. So wie die erste Hälfte endet, beginnt Halbzeit zwei. Wieder Angriff über links, Kofler und Resch mit dem Doppelpass, ehe der überragende Gerald Huber im Sechzehner mit dem rechten Fuß ins kurze Eck trifft (46.).
Tor Nummer drei ist zugleich das Ende einer meisterlichen Vorstellung der Neukirchner. Ab diesem Zeitpunkt kippt die Partie völlig, beweisen die Heimischen unheimliche Moral. Und starten eine nicht mehr für möglich gehaltene Aufholjagd. Die Ensberger-Truppe lässt plötzlich Ordnung und Konzentration vermissen, zahlreiche Abspielfehler schleichen sich ein. Die Positionen werden nicht gehalten, die Vorgabe, das Zentrum verstärkt zu besetzen, wird nicht mehr umgesetzt. Das bestrafen die Regauer eiskalt. Huber attackiert etwas zu hoch, wodurch die Hausherren über die rechte Seite angreifen. Michael Wagner verliert das entscheidende Laufduell, den Stangler verwertet Benjamin Troppmair (55.). Ein gefinkelt geschossener Freistoß von Ralf Fluch über die Mauer ins Tormanneck bringt den Aufsteiger endgültig zurück in die Partie (58.).
Nun sind es die Regauer, die den Gegner förmlich an die Wand spielen. Neukirchen kann den Schalter nicht mehr umlegen, der Ausgleich liegt in der Luft. Mehrere Hochkaräter bleiben ungenützt - auch, weil die Hutterer-Mannen im Endzweck oftmals die falschen Entscheidungen treffen. Dennoch scheint das 3:3 nur eine Frage der Zeit zu sein. Es dauert bis zur 90. Spielminute, als der eingewechselte Anel Sarhatlic seine Truppe erlöst, den völlig verdienten Ausgleich markiert. Ein langer Ball in die Schnittstelle findet den Regauer Goalgetter, der frei vor Keeper Endler die Nerven behält.
Die drohende Punkteteilung scheint die Gäste nochmals zu motivieren. Zunächst scheitert Joker Johannes Fellinger zweimal, ehe einmal mehr Gerald Huber für die Entscheidung sorgt. Unglücklich schlägt sich Heim-Goalie Holzleithner, der mit einem Stanglpass spekuliert, den Versuch des Neukirchner Linksaußen selbst ins Tor - 3:4! Neukirchen feiert den wohl sicheren Herbstmeistertitel, Regau muss sich in der Winterpause mit der Roten Laterne abfinden.
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