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Kärntner Liga
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"Kärntner Liga Spezial" mit Christopher Korber

Kann man in der vierthöchsten Liga des Landes kicken, wenn man nur über zehn Prozent Gehörleistung verfügt? Man kann - Christopher Korber von Rapid Lienz Tirol Milch stellt dies Woche für Woche mit starken Leistungen unter Beweis. Erst am vergangenen Spieltag hatte er mit seinem Treffer zum 1:0 gegen Bleiburg wieder maßgeblichen Anteil am Erfolg seiner Mannschaft. Und der 26-Jährige weiß auch abseits des Fußballplatzes zu überzeugen: 2009 schloss er an der Universität Klagenfurt das Studium der Sozial- und Integrationspädagogik mit dem Magisterium ab und ist jetzt Leiter einer Tagesstätte für beeinträchtigte Jugendliche und Erwachsene in Winklern. Ein sympathisches Interview über hochgradige Schwerhörigkeit, erschwerte Bedingungen bei Regen, fußballerische Ziele und die bisherige Saison, gefolgt vom kaerntnerliga.at-Wordrap.


kaerntnerliga.at: Du hast nur zehn Prozent Gehörleistung: Woran liegt das bzw. wie lange ist das schon so?

Christopher Korber: „Ich leide seit meiner Geburt an einer hochgradigen Schwerhörigkeit und bin seit meinem dritten Lebensjahr Träger von Hörgeräten. Die Ursache für meine Hörbeeinträchtigung ist nicht bekannt.“

kaerntnerliga.at: Wie kommunizierst du mit anderen Menschen bzw. wie gut hörst du mit den Hörgeräten?

Christopher Korber: „Hörgeräte erleichtern mir mein Leben, dennoch höre ich nicht alles. Ich kann mich mit anderen Menschen „normal“ unterhalten, benötige lediglich Blickkontakt, um von den Lippen ablesen zu können.“

kaerntnerliga.at: Wie funktioniert in deinem Fall die Verständigung mit den Mitspielern während des Spiels?

Christopher Korber: „Die Verständigung funktioniert problemlos, meine Mitspieler wissen Bescheid und wissen auch, wie sie mit mir kommunizieren können, auch wenns, zugegeben, nicht immer einfach ist. Speziell bei Regen, weil dann spiele ich ohne Hörgeräte. Dann wird’s noch komplizierter. Aber mit Spielverständnis, Antizipation und Reaktionsschnelligkeit kann vieles kompensiert werden.“

kaerntnerliga.at: Du bist ein absoluter Leistungsträger bei Rapid Lienz und hast auch gegen Bleiburg wieder getroffen. Welchen Stellenwert nimmt der Fußball in deinem Leben ein?

Christopher Korber: „Ich spiele schon seit meinem fünften Lebensjahr Fußball, demzufolge nimmt der Fußball einen großen Stellenwert in meinem Leben ein. Aber Fußball ist nicht alles, es gibt Wichtigeres im Leben.“

kaerntnerliga.at: So richtig nach Wunsch ist es für euch in dieser Saison noch nicht verlaufen. Wo wird eure Reise in dieser Saison hingehen?

Christopher Korber: „Das stimmt, wir wollten eigentlich von Anfang an mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Unser Ziel ist ein gesicherter Mittelfeldplatz und da gehören wir auch hin. Leider hatten wir Verletzungspech und unser Kader ist sehr klein. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir spätestens im Frühjahr die nötigen Punkte sammeln werden und von hinten rauskommen. Im Moment gilt unsere Konzentration den restlichen Herbstpartien. Dort wollen wir noch so viele Punkte wie möglich machen, um beruhigt in die Winterpause gehen zu können.“

kaerntnerliga.at: Auch für dich persönlich ist in dieser Saison noch nicht perfekt gelaufen. Du hattest etwas Verletzungspech, was war los?

Christopher Korber: „Für mich war die Saison bis jetzt nicht zufriedenstellend, ich hatte nicht die Form, die ich mir vorstelle. Weiters kam noch eine Verletzung (Kapseleinriss), die ich mir beim Heimspiel gegen Drautal zugezogen habe, hinzu. Als Stürmer wird man nun mal an Toren gemessen und da habe ich eindeutig zu wenig gemacht. Spätestens im Frühjahr will ich dann, wenn ich vom Verletzungspech verschont bleibe, voll angreifen.“

kaerntnerliga.at: Welche Ambitionen bzw. Ziele hast du noch im Bereich Fußball?

Christopher Korber: „Zu Beginn des Studiums habe ich mich für die Ausbildung und gegen den Fußball entschieden. Mir persönlich war die Ausbildung einfach wichtiger. Natürlich habe ich noch einige Ziele mit meinem Verein Rapid Lienz. Seit vier Jahren sind wir in der Kärntner Liga und da wollen wir auch noch lange bleiben, auch wenn andere Vereine in Kärnten aufgrund der geografischen und finanziellen Lage gewisse Vorteile haben. Für uns ist es einfach schwierig, beispielsweise geeignete Spieler aus Oberkärnten zu verpflichten, da der Aufwand dafür einfach zu groß ist. Die Meisterschaft ist für uns kein Thema, da können wir mit den anderen Teams leider nicht mithalten.“

kaerntnerliga.at: Eine letzte Frage: Hadert man manchmal mit dem Schicksal?

Christopher Korber: „Ich habe nie mit meinem Schicksal gehadert und mache das Beste draus. Und damit bin ich zufrieden.“


Wordrap:

Gerd Warscher: super Trainer, ehrgeizig
Rapid Lienz: Heimatverein
Schriftsteller Philipp Lahm: habe sein Buch nicht gelesen
Marcel Koller: neuer Teamchef
Sex vor dem Spiel: lässig ;-)
kaerntnerliga.at: sehr gute Seite, schaue fast täglich rein
Red Bull: schmeckt mir nicht
Frauenfußball: nicht so meins
Idol: Diego
Lieblingsverein: Werder Bremen
Spitzname: Chris
Kärntner Liga-Meister 2012: Feldkirchen
Endplatzierung von Rapid Lienz: einstellig
Fußball ist für mich... Teil meines Lebens
Größte Stärke: Schnelligkeit
Größte Schwäche: Kopfball

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von Andreas Brandt

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