Die Berufungsverhandlung gegen die früheren Fußball-Topfunktionäre Joseph S. Blatter (Schweiz) und Michel Platini (Frankreich) wegen Betrugsverdachts findet im März kommenden Jahres in der Schweiz vor einem Kantonsgericht in Muttenz oder Liestal statt. Das bestätigte ein Anwalt Platinis der französischen Nachrichtenagentur AFP.
Wieder vor Gericht: Sepp Blatter (l.) und Michel Platini
Foto: AFP/SID/FABRICE COFFRINI

Bis 2015 führte Blatter den Weltverband FIFA und Platini die europäische Dachorganisation UEFA. Vor ihren Stürzen galten beide als die mächtigsten Funktionäre im Weltfußball.

Die Schweizer Ermittlungsbehörden werfen dem Duo - Blatter ist inzwischen 88 Jahre alt und Platini 19 Jahre jünger - Betrug vor. Den Erkenntnissen der Ankläger im Zuge des FIFA-Skandals zufolge ließ Blatter 2011 Platini aus der FIFA-Kasse ohne nachweisbare Veranlassung umgerechnet fast zwei Millionen Euro auszahlen. Sowohl Blatter als auch Platini bezeichneten die strittige Summe seit Beginn der Untersuchungen als ein mündlich vereinbartes Honorar für Beratertätigkeiten des französischen Ex-Europameisters für die FIFA in den Jahren 1999 bis 2002.

Blatter und Platini waren im Sommer 2022 in erster Instanz freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft legte im anschließenden Herbst Berufung ein, der sich die FIFA als mutmaßlich geschädigte Partei unter Blatters Nachfolger und Landsmann Gianni Infantino anschloss.

Infantino wird als größter Profiteur des vor neun Jahren aufgeflogenen FIFA-Skandals angesehen. Der damalige UEFA-Generalsekretär nutzte seinerzeit das entstandene Machtvakuum durch Blatters Rücktritt und die Kaltstellung von dessen designiertem Nachfolger Platini und ließ sich Anfang 2016 zum neuen FIFA-Präsidenten wählen. Später hatten sogar die Schweizer Behörden den Verdacht untersucht, ob Infantino im Hintergrund an der Einleitung der Untersuchungen gegen Platini beteiligt war. Das Verfahren blieb allerdings ergebnislos.

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