Acht Pflichtspiele alt war die noch junge Saison 2024/25 für den im Höhenflug befindlichen SK Rapid vor dem richtungsweisenden Play-off-Hinspiel in der UEFA Europa League bei Sporting Braga am heutigen Donnerstagabend. Sieben davon verstand Grün-Weiß für sich zu entscheiden, einmal (1:1 beim SK Austria Klagenfurt im "Tranbzonspor-Sandwich") wurden die Punkte geteilt. Eine Serie, die heute Abend beim portugiesischen Traditionsklub, der seines Zeichens heuer selbst noch ungeschlagen daherkam, nach nahezu permanenter Unterzahl ihr Ende nehmen sollte: 2:1 für die Iberer bei hochsommerlichen Abendtemperaturen!

Harmonierten nicht nur gegen den SK Sturm Graz in der Bundesliga, sondern auch heute Abend in Portugal, hervorragend, wie beim zwischenzeitlichen Führungstreffer: Neo-Kapitän Matthias Seidl (l.) und Sturmtank Guido Burgstaller (r.).

Furiose Start-Sekunden: Zuerst Top-Torchance, dann Unterzahl!

Die Partie war keine 60 Sekunden alt, schon kam Grün-Weiß zur ersten hochkarätigen Einschussmöglichkeit: Nach einem haarsträubenden Schnitzer in der Hintermannschaft der Portugiesen umkurvte Dion Beljo Braga-Keeper Matheus und schob das Ding bei der neuerlichen Mitnahme im kurzen Eck am vollkommen leeren Gehäuse vorbei (1.)!

Damit nicht genug, kam es gleich doppelt bitter für den SK Rapid: Lukas Grgic traf seinen Gegenspieler in der Umschaltaktion der Iberer klar und ungestüm an der Wade, wodurch eine hohe Verletzungsgefahr gegeben war. Die anfängliche Gelb-Entscheidung wurde nach VAR-Studium revidiert, Rot gezückt - die Hütteldorfer nur noch zu zehnt (4.) - siehe auch HIER. Mit Moritz Oswald brachte Coach Robert Klauß hernach kurzerhand einen neuen Sechser, nahm dafür mit Dion Beljo eine Offensivkraft mit gebrauchtem Arbeitstag runter (9.).

Spitzen-Spielzug folgt Eckball-Einstand - Remis zur Pause

Nach den anfänglichen Aufregern hatten klare Torchancen zunächst Seltenheitswert, ehe die Hütteldorfer einen offensiven Geniestreich auf den Rasen zauberten: Über rechts und Bendegúz Bolla kommend, steckte in der Folge Matthias Seidl flach brillant durch an die erste Stange, wo Guido Burgstaller gedankenschnell schaltete und trocken ins kurze Eck vollendete - 0:1 (25.).

Im Verlauf von Akt eins verbuchten die Portugiesen dann eine Vielzahl an Halbchancen, ehe ein Standard den Einstand brachte: Eckball von rechts, idealer Luftstand und -hoheit von Vitor Carvalho an der zweiten Stange trotz grün-weißer Überzahl in der Box, Kopfball genau ins lange Eck - 1:1 (33.).

Dieser Ausgleichs- zugleich ein sichtlicher Wirkungstreffer, beanspruchte Sporting Braga in der Endphase von Durchgang eins dann die Feldmajorität für sich und nahm durch Schussgelegenheiten wie jene von Ricardo Horta (45.+3) den "Turnaround" ins Visier, während die Wiener zwischenzeitlich "in den Seilen" zu hängen schienen. Das 1:1 zur Pause aber sollte bestehen bleiben.

Im Rückspiel wird es den unermüdlichen Zuspruch der Westtribüne wieder brauchen, um den Rückstand auf Sicht des SK Rapid noch wettzumachen. Das Retourmatch steigt genau in einer Woche, am Donnerstag, um 21:00 Uhr im Wiener Westen (Ligaportal-LIVETICKER). 

Portugiesen mit Power aus der Pause - grün-weißer Abnützungskampf

An der Spielcharakteristik änderte sich nach Wiederbeginn wenig: Die numerisch überlegenen Portugiesen stellten das spielfreudigere Team, während die Hütteldorfer - defensiver angelehnt - den Fokus auf die Abwehrarbeit legten.

Per Flachpass von rechts eröffnete sich für Ricardo Horta die erste Schusschance nach Wiederbeginn, fand der Angreifer aber in Niklas Hedl seinen Meister - den Rebound blockte Nenad Cvetkovic (54.). Exakt nach einer Stunde brannte plötzlich Jubel im Gäste-Block auf: Guido Burgstaller traf nach einem Freistoß-Heber hinter die Abwehrkette mit einem hervorragenden Kontakt aus vollem Lauf heraus wuchtig ins kurze Eck, die Fahne des Assistenten ging aber zurecht nach oben (60.).

Wiederum auf der Gegenseite drang Braga, das rund zwei Drittel Ballbesitz verbuchte, immer wieder in den Gefahrensektor der Grün-Weißen ein, hatte aber sein Visier oftmals zu ungenau eingestellt oder scheiterte in Person von Roberto Fernandez Jaen (66.) und Ricardo Horta (69.) an Niklas Hedl. Der 23-jährige Schlussmann war in Minute 70 dann jedoch ein zweites Mal geschlagen, als Rodrigo Zalazar auf halbrechts an der 16er-Kante Jonas Auer ins Leere laufen ließ und das Ding flach genau ins lange Eck drückte - 2:1.

Auch im Finish ließ das Heim-Team nicht locker, lauerte mit Nachdruck auf einen dritten Treffer, während die dezimierten Hütteldorfer angesichts des kräfteraubenden Ritts nicht mehr recht Schritt halten konnten und defensiv auf Fünferkette umstellten. Der 2:1-Endstand summa summarum dann auch ein leistungsgerechter. Mit dem knappen Rückstand aber könnten die Karten im Retourmatch, am kommenden Donnerstag in Wien, völlig neu gemischt werden...

UEFA Europa League-Qualifikation, Play-off (Hinspiel)

Sporting Braga 2:1 (1:1) SK Rapid

Donnerstag, 22.08.2024, 21:30 Uhr, Estádio Municipal de Braga, SR: Mykola Balakin (UKR)

Sporting Braga (4-3-3): Matheus - Gómez, Arrey-Mbi, Bambu, Marín - R. Fernandes (61. A. Horta), Zalazar, Carvalho - R. Horta, El Ouazzani (61. Fernandez Jaen), Bruma (24. Gabriel Martinez). Trainer: Carlos Carvalhal.

SK Rapid (4-2-2-2): Hedl - Auer, Raux-Yao, Cvetkovic, Bolla - Grgic, Sangare - Jansson (84. Hofmann), M. Seidl (74. Schaub) - Burgstaller (74. Dursun), Beljo (9. Oswald). Trainer: Robert Klauß.

Torfolge: 0:1 Burgstaller (25., M. Seidl), 1:1 Carvalho (33., Zalazar), 2:1 Zalazar (70., Carvalho).

Gelbe Karten: Carvalho (31., Foulspiel), Bambu (59., Foulspiel) bzw. Auer (45.+2, Foulspiel), Schaub (77., Foulspiel).

Rote Karte: Grgic (4., Foulspiel).

Bes. Vorkommnis: Tor von Guido Burgstaller aufgrund Abseits aberkannt (60.).

SPIELFILM im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL