Tag eins nach der für RBS schmerzvollen Abgangsbekanntgabe von Roger Schmidt. Der Deutsche kehrt in seine Heimat zurück und wird neuer Trainer bei Bayer Leverkusen. Heute stand aber eines der letzten Highlights in dieser Saison auf dem Programm. Die Mannschaft aus Salzburg war in Hütteldorf zu Gast und kämpfte vor allem gegen eine Statistik an. Das Hanappi-Stadion ist die einzige Bundesligafußballarena, in der die Mozartstädter in dieser Saison noch nicht gewinnen konnten. Die Wiener wollten vor allem ihre gute Ausgangsposition für die Europacupplätze absichern. Die erste Begegnung im Hanappi gewann die Elf von Zoran Barisic mit 2:1 – ein Ergebnis, das sich heute wiederholen sollte.

Rapid legt hohes Tempo vor

Die außernatürlich große Motivation bei Rapid, wenn es gegen Red Bull Salzburg geht, war auch heute wieder klar zu erkennen. Die Hütteldorfer gingen mit einer extrem hohen Leistungsbereitschaft in die Begegnung und ließen den Gästen aus Salzburg keine Luft zum Atmen.

Es entwickelte sich von Beginn weg eine interessante Spielgeschichte, die sich auf extrem gutem Bundesligalevel abspielte. Beide Mannschaften waren bemüht Akzente zu setzen, Rapid übernahm vorerst aber das Zepter.

 

RBS im Zweikampf unterlegen

Die etwas initiativere und bessere Mannschaft in Halbzeit eins war Rapid vor allem deswegen, weil man im Zweikampf extrem aggressiv und konsequent zu Werke ging. Die große Stärke der Salzburger ist es im Normfallfall sich die zweiten Bälle zu sichern – heute gingen diese aber oftmals an die Hütteldorfer. Vor allem auf Grund dessen konnte Rapid viele gute Ballgewinne verzeichnen und fand oft auch bemerkenswert starke spielerische Lösungen, wenn die Salzburger durch kollektives Anlaufen die Zeit zur Entscheidungsfindung verkürzten.

In der 15. Spielminute konnte Rapid dann endlich Kapital aus der guten Anfangsphase schlagen. Nach einem Eckball verschätzt sich Ramalho komplett, lässt somit Terrence Boyd sehr viel Raum, dieser lässt sich nicht zweimal bitten, steigt gekonnt hoch und verwandelt mit einem schönen Kopfball zum 1:0 für Rapid.

Für Salzburg ein extrem bitterer Gegentreffer, weil es ein weiteres Tor nach einem Eckball war, wo verschiedenste Defensivmenchanismen nicht griffen. Wenn der neue Trainer also an etwas arbeiten wird können, dann vor allem an den Verteidigungsdefiziten bei gegnerischen Standards.

 

Salzburg erhöht Tempo

Nach dem Seitenwechsel agierten Soriano & Co dann endlich mit etwas mehr Nachdruck als noch in Hälfte eins. Plötzlich waren die Zweikampfdefizite nicht mehr so eklatant und man gewann wieder mehr zweite Bälle. Das eröffnete den Salzburgern mit Ball am Fuß wieder gewohnte Möglichkeiten und man wurde von Minute zu Minute gefährlicher.

In der 68. Minuten passierte dann das, was eigentlich nur noch eine Frage der Zeit war. Die Salzburger konnten erneut einen guten Ballgewinn in der gegnerischen Hälfte verzeichnen, auf der rechten Seite kommt Kampl an den Ball, der eine Flanke hinter die Abwehrkette anbringt, dort wartet Sadio Mane, der mit sensationeller Übersicht direkt zur Mitte auf den freistehenden Alan spielt. Der Brasilianer hat leichtes Spiel und schiebt den Ball in das leere Tor.

 

RBS macht das Spiel – Rapid schlägt zu

Nach dem Ausgleichstreffer war RBS bemüht den Druck weiter zu erhöhen und den Sack zuzumachen. Das gelang zwischenzeitlich ganz gut, man konnte stets starke Ballgewinne verzeichnen, hatte initiative Ideen, ausschließlich das Endprodukt war mangelhaft.

So war es nur logisch, dass auch Rapid weiterhin die Möglichkeit hatte, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden. Zwischenzeitlich sah es zwar so aus, als wären Boyd & Co mit einem Unentschieden durchaus zufrieden. Mit Fortdauer war aber klar zu erkennen, dass auch Rapid wieder mit gesteigertem Selbstwert an die Sache herangeht und die möglicherweise spielentscheidende Chance sucht.

In der 84. Spielminute war es dann auch so weit. Die Hintermannschaft von Red Bull schläft, verteidigt viel zu teilnahmslos. Denni Alar überzuckert nach Zuspiel von Schaub die Situation, steckt auf den sich freilaufenden Boyd durch und dieser bleibt eiskalt vor dem Tor gegen Peter Gulacsi. In den Folgeminuten versuchten die Salzburger zumindest noch den Ausgleichstreffer zu erzielen – die Bemühungen blieben allerdings erfolglos.

 

Stimmen zum Spiel

Roger Schmidt (Trainer RBS): "Wir haben heute ein Spiel verloren, das wir nie hätten verlieren dürfen. Rapid war in der 2. Halbzeit kaum vor unserem Tor. In der ersten Halbzeit war es ausgeglichen. Wir konnten unsere Dominanz leider nicht zu unseren Gunsten nutzen. Salzburg wird in der kommenden Saison die Champions League erreichen."

Zoran Barisic (Trainer Rapid): "Es war heute vor allem in der zweiten Halbzeit ein sehr schweres Spiel für uns. Die Salzburger haben da sehr viel Druck auf uns ausgeübt. Am Ende haben wir uns aber zum Glück für unsere Mühen belohnt. Die Mannschaft zeigt immer wieder, dass wir uns auf einen sehr guten Weg befinden."

 

Slide-Foto: GEPA-Pictures/Wien Energie