Es war nicht unbedingt ein Bundesliga-Spieltag an dem die beiden Abstiegskandidaten der Liga, Admira Wacker und Wiener Neustadt, mit Punktezuwachs rechnen konnten. Doch beiden gelang gegen Großklubs ein Punktgewinn. Wiener Neustadt bei Sturm Graz, der Admira gegen Rapid Wien. Was haben die beiden Klubs aus Niederösterreich am 21. Spieltag richtig gemacht? Ist das Erfolgserlebnis vielleicht sogar der Auftakt zu einem starken Frühjahrslauf?

Die Admira hatte bereits in der zweiten Halbzeit beim Frühjahrsauftakt in Altach einen Aufwärtstrend erkennen lassen. Den haben die Südstädter gegen Rapid in spielerischer Hinsicht zwar nicht unbedingt fortgesetzt, dennoch reichte es zu einem Punkt. Verantwortlich dafür war vor allem gute Organisation in der Defensive und ein starker Tormann Manuel Kuttin. Nicht zu vergessen der Kunstschuss von Verteidiger Thomas Weber zum Ausgleich.

Dabei gleicht der Kader von Admira Wacker derzeit fast einem Lazarett: Linksverteidiger Patrick Wessely fällt mit einer Sprunggelenksverletzung ebenso längerfristig aus wie die einstigen Mittelfeldstützen Daniel Toth und Bernhard Schachner. Dazu sind auch die Ergänzungsspieler Maximilian Sax, Markus Wostry und Dominik Burusic verletzt. Neuzugang Toni Vastic merkte man nach seiner Einwechslung gegen Rapid an, dass er wegen einer Krankheit mehrere Wochen der Vorbereitung verpasste. Gegen Rapid war zudem Thomas Ebner gesperrt. Das war für die Admira aber fast ein Glücksfall - so rückte Weber in die Startelf, der den Südtstädtern den Punkt sicherte. Auch die übrigen Ausfälle konnten die Admiraner bisher erstaunlich gut wettmachen. Der große Kader - die Admira hat bisher am meisten Spieler von allen Bundesligisten eingesetzt - macht sich nun bezahlt. Mit einer Defensivleistung wie am Sonntag kann die Admira auch am Wochenende in Ried bestehen.

Wiener Neustadts neu formierte Defensive

Wiener Neustadt konnte sich in Graz dagegen auf seine Neuzugänge verlassen. Alle drei Tore kamen von Wintereinkäufen. Zweimal traf Schweden-Import Philip Hellquist, einmal Dominik Hofbauer, der aus St. Pölten gekommen war. Vor allem Hellquist lieferte als Solospitze eine beeindruckende Leistung ab. Generell zeigte das Tabellenschlusslicht in Graz, wie der Klassenerhalt gelingen kann. Gerade in der ersten Halbzeit tat Wiener Neustadt Sturm Graz mit schnellen Gegenstößen immer wieder weh.

Tobias Kainz blüht in neuer Rolle auf.

Trotz dreier Gegentore in Graz hat sich gegenüber dem Herbst auch die Defensive etwas stabilisiert. Trainer Helgi Kolvidsson hat schon auf seinen bisherigen Trainerstationen bewiesen, löchrige Abwehrreihen stopfen zu können. Dazu ist de facto auch die halbe Viererkette der Wiener Neustädter gegenüber dem Herbst erneuert. In der Innenverteidigung hat sich der Kroate Adam Susac, erst seit Oktober beim Verein, mit einer starken Vorbereitung einen Stammplatz erkämpft. Auf der Rechtsverteidigerposition hat Kolvidsson Tobias Kainz eingeschult. Er kam im Sommer aus Graz und konnte sich im defensiven Mittelfeld nicht gegen Conor O'Brien und Christoph Freitag durchsetzen. In der Verteidigung blüht er nun auf. Am Wochenende wartet auf die Neustädter der nächste Großklub, zuhause geht es gegen Austria Wien.

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Foto: Richard Purgstaller