Die Salzburger Festspiele in der Europa League gingen am Donnerstag auf schmerzvolle Weise zu Ende: Die Bullen wähnten sich im Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Basel bereits auf Siegeskurs, agierten früh in Überzahl und kamen durch Soriano zum 1:0. Der Spanier vergab nach der Pause die Top-Chance aufs 2:0, was sich rächte. Streller und Sauro drehten mit Kopfball-Treffern den Spieß um, schossen Basel zum 2:1-Sieg und ins Viertelfinale.

 

Die Salzburger legten fulminant und mit ihrem gefürchteten, aggressiven Pressing los. Basel wurde wiederholt früh und erfolgreich in der eigenen Hälfte gestört, was zu tollen Chancen führte: Alan setzte eine Klein-Flanke per Kopf nicht ins, sondern aufs Tornetz (3.), Mane schoss nach Leitgeb-Vorlage aus 16 Metern neben das Tor (4.). Kampl wiederum drehte den Ball aus 17 Metern knapp an der rechten Stange vorbei (6.).

 

Suchy sah früh die rote Karte

Basel am Papier im Rückspiel mit zwei Spitzen (Streller, Sio) und somit offensiver aufgestellt, und trotz drei zentralen Mittelfeldspielern (Frei, Stocker und Elneny) dem Druck der Bullen zunächst nicht gewachsen. Zudem erwischte es die Gäste in der 9. Minute knüppeldick: Suchy grätschte Alan von hinten ungestüm und überhart in die Beine, fällte den Stürmer. Der deutsche Referee Gräfe zückte ohne zu zögern „Rot“, Basel spielte fortan in Unterzahl.

Gäste-Coach Murat Yakin stellte sofort auf eine Spitze (Streller) um, an der Spiel-Charakteristik änderte sich vorerst nichts. Salzburg weiter mit Dauerdruck, in der 11. Minute blieb den Fans der Torschrei in der Kehle stecken: Nach herrlicher Kombination spielte Mane zentral auf für Kampl, dieser traf fünf Meter vorm Tor den Ball nicht. Die Schweizer melden sich in der 19. Minute erstmals offensiv zu Wort, Sauros Kopfball wurde von der Bullen-Defensive entscheidend abgelenkt.

 

Soriano traf nach Vorarbeit von Klein und Kampl

In der 22. Minute fiel vor den Augen von Red-Bull-Boss Didi Mateschitz das verdiente 1:0: Florian Klein erkämpfte sich im Sprint den aussichtslos scheinenden Ball an der Tor-Outlinie, der Verteidiger ließ seinen Gegenspieler Degen aussteigen und legte für Kampl auf. Dessen Flanke übernahm Kapitän Soriano im Zentrum direkt und verwertete völlig freistehend und unhaltbar innerhalb des 5-Meter-Raums – der 15. Pflichtspiel-Treffer des Spaniers im Jahr 2014! Wenig später zog Klein aus 18 Metern wuchtig ab, Goalie Sommer lenkte den Ball übers Tor (24.). In der 29. Minute enteilte Mane nach Alan-Zuspiel der Abwehr, scheiterte aber aus acht Metern am glänzend reagierenden Sommer.

Das Spiel wandelte zu diesem Zeitpunkt am Rande des Abbruchs: Hinter dem Tor postierte Schweizer Fans warfen ständig Wurf-Gegenstände aufs Feld, erzwangen in der 30. Minute eine Unterbrechung der Partie. Spieler und Funktionäre der Basler versuchten die eigenen Fans zu beruhigen. Schiri Gräfe schickte beide Teams in die Kabinen, unterbrach die Partie für 12 Minuten.

 

Basel kam auf, Streller erzielt Ausgleich

Mit Wiederbeginn hatten sich die Gemüter beruhigt, die Unterbrechung hatte etwas den Wind aus dem Salzburger Offensivspiel genommen. Die Gäste fanden sich besser zurecht, erarbeiteten sich zusehends mehr Spielanteile: Zunächst sorgte ein Missverständnis zwischen Rodnei und Keeper Gulacsi für Nervenflattern im Bullen-Strafraum, kurz vor der Pause senkte sich ein abgefälschter Degen-Schuss aufs Tornietz.

Zu Beginn der 2. Halbzeit die dicke Chance aufs 2:0: Kampl schickt den Ball via Ferse Mane in den Lauf, dessen Querpass bringt Soriano aus spitzem Winkel nicht im leeren Gäste-Gehäuse unter. Vier Minuten später der Schock: Streller setzt sich bei einem Eckball im Luftduell gegen Klein und Soriano durch, gleicht zum 1:1 aus - womit nun Basel eine Runde weiter ist! Dann verlässt Schiri Gräfe der Mut: Nach einer Tätlichkeit von Ajeti gegen Alan zeigt er dem Schweizer nur "Gelb" - eine krasse Fehl-Entscheidung zu Lasten der Gastgeber!

 

Oh Schreck! Sauro fixiert das 1:2

Und es kommt noch dicker. In der 61. Minute patzen die Bullen erneut bei einer Ecke: Keeper Gulacsi fliegt am Ball vorbei, Sauro vollendet per Kopf zur Führung und stellt den Spielverlauf auf den Kopf. Salzburg mit dem Mute der Verzweiflung und wenig zwingenden Chancen: Eine lässt erneut Soriano aus, nach Kampl-Freistoß bringt er alleine vor Sommer den Ball nicht unter Kontrolle (70.). In Summe fehlen den Bullen die Ideen und der Plan B, sie probieren es zu oft durch die Mitte. Wo es gegen die dicht gestaffelten Gäste kein Durchkommen gibt.

Die Minuten verrinnen, die Hausherren versuchen es mit der Brechstange. Den Alan-Schuss vom Sechzehner wehrt Sommer in den Corner ab, auch in der 83. Minute bleibt der Keeper im Duell mit dem Bullen-Stürmer Sieger. Zu allem Überdruss sieht Alan in der 86. Minute nach einem gescheiterten Fallrückzieher, wo er Degen am Kopf trifft, die gelb-rote Karte. Das unrühmliche Ende eines bitteren und auch traurigen Salzburger Fußball-Abends. Salzburg-Coach Schmidt sagte: "Ich bin megaenttäuscht. Wir waren in beiden Spielen besser als Basel. Wir haben mit unserer jungen Mannschaft Lehrgeld zahlen müssen. Fußball kann eben auch brutal sein."

 

Alle Fotos: GEPA-Pictures/Red Bull

 

Europa League, Achtelfinale:

Red Bull Salzburg –  FC Basel 1:2 (1:0). Wals-Siezenheim, 29.320 Zuschauer, SR Manuel Gräfe (GER). – Tore: Soriano (22.) bzw. Streller (51.), Sauro (60.). - Hinspiel: 0:0. - Basel mit dem Gesamt-Score von 2:1 im Viertelfinale.

Rote Karte: Suchy (9./Basel). Gelb-rot: Alan (86./Salzburg). Gelbe Karten: Alan, Rodnei, Ramalho bzw. Ar. Arjeti, Streller, Sio, Degen.

Salzburg: Gulacsi; Klein, Ramalho, Rodnei, Svento (83. Meilinger); Ilsanker (72. Zulj), Leitgeb; Kampl, Mane; Alan, Soriano (78. Berisha).

Basel: Sommer; Ar. Ajeti (87. Embolo), Sauro, Suchy; Frei, Elneny; P. Degen, Stocker, D. Degen (Aliji/45./+10); Streller, Sio (57. Xhaka).