Nach acht Runden in der ADMIRAL Bundesliga-Saison wartet einzig noch Aufsteiger GAK 1902 auf einen Sieg. Das Schlusslicht um Cheftrainer Gernot Messner verbuchte bisher je vier Remis und Niederlagen. Eitel Sonnenschein dagegen bei Austria Klagenfurt nach dem 1:0-Auswärtssieg. Die Kärntner Violetten trotz dem - wieder mal - personellen Austria-Aderlaß im Sommer aktuell auf einer Erfolgswelle. Das Quäntchen Glück kommt hinzu. Doch das muss man sich ja bekanntlich auch erarbeiten...! Zehn Punkte aus den vergangenen vier Partien (3S, 1U) können sich sehen lassen. Dementsprechend fallen auch die STATEMENTS aus...

„Wollten natürlich ganz andere Rolle spielen"

Gernot Messner (Cheftrainer GAK 1902, Foto) über...

…die Ursachen für die 0:1-Niederlage: „Wir wollten gewinnen, egal wie. Das haben wir einfach nicht geschafft. Die Chancenverwertung, Bälle nicht aufs Tor gebracht, Ballverluste gehabt, das Tor selbst mitverschuldet. Wir haben es einfach nicht geschafft, das Spiel zu gewinnen.“

…ob sich schon eine gewisse Ratlosigkeit einstelle: „Ratlos ist man nicht, weil man hat ja einen Plan immer, den erarbeitet man sich. Der wird im Großen und Ganzen umgesetzt und funktioniert. Das Ziel ist aber, dass wir das Spiel gewinnen. Da müssen wir ansetzen.

Es ist einfach bitter, Verunsicherung drinnen teilweise. Das tut weh. Es ist bitter. Wir wollten natürlich eine ganz andere Rolle spielen. Wir wollten Spiele gewinnen, wir wollten anknüpfen an das letzte Jahr. Das gelingt uns irgendwie nicht.“

…ob er sich schon Gedanken um seine Jobsicherheit mache: „Das weiß ich im Moment nicht. Natürlich, wenn du am letzten Platz stehst, kein Spiel gewinnst, ist das auch legitim. Wir sind trotzdem in der Liga angekommen und werden trotzdem wieder Waffen entwickeln, um die Großen zu ärgern.“

„Werden auch wieder gestärkt rauskommen“

Marco Perchtold (Kapitän GAK) über...

das Spiel: „Es ist jede Woche das Gleiche. Wir spielen ganz gut. Die ersten 25 Minuten sind wir ganz gut in der Partie. Dann kriegen wir wieder einen unnötigen Standard, den wir uns selbst zuzuschreiben haben. Das bricht uns schon ein bisschen das ‚Gnack‘, von der Moral her. Wir versuchen dann zurückzukommen.

Wir verschlafen dann die ersten fünf Minuten in der zweiten Halbzeit, wo sie den Lattenschuss haben. Ab dann spielen wir eigentlich 40 Minuten aufs Tor und schaffen den Ball nicht über die Linie zu drücken. Das ist einfach mühsam. Die zehn Minuten, die wir da verschlafen, müssen wir abstellen.“

…ob es langsam vorbei sei mit der Eingewöhnungszeit in der Bundesliga: „Definitiv ist es schon genug mit der Eingewöhnungszeit. Es ist so, dass wir letztes Jahr bei den Standards sehr gut waren. Unser Anspruch ist das heuer auch. Wie es zu dem Eckball kommt, da müssen wir uns schon bei der Nase nehmen. Auch die ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit. Sonst ist es schwierig, da irgendwas zu finden.“

…die Stimmung in der Mannschaft: „Wir schauen natürlich schon positiv nach vorne. Das bringt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir werden das gut analysieren, wie jede Woche. Wir werden auch wieder gestärkt rauskommen. Dass wir dem Sieg jetzt nachlaufen und uns jeder darauf anspricht, das ist auch klar.“

Am Rande bemerkt: Erster Saisonsieg für Kapitän Thorsten Mahrer. Bei den anderen beiden Dreiern Ende August fehlte der 34-jährige Abwehrchef wegen einer Spiel-Sperre und Adduktorenverletzung.

„Kann es oft nicht verstehen, dass wir auch intern, auf der Homepage, von Platz sechs reden"

Peter Pacult (Cheftrainer SK Austria Klagenfurt) über...

das Spiel: „Gut gekämpft, gut gearbeitet. Leider haben wir die Riesen-Möglichkeit zum 2:0 nicht genutzt. Unter dem Strich ist es kein unverdienter Sieg, weil wir doch die besseren Möglichkeiten gehabt haben. Wir haben in der ersten Halbzeit eigentlich gar nichts zugelassen an Torgefahr, haben aber immer wieder Nadelstiche setzen können. Dann gehst du 1:0 in Führung und hast in der zweiten Halbzeit gleich nach einer Minute die Riesen-Chance von Bobzien.

Schade, dann hätten wir mehr Ruhe gehabt im Spiel. So hast du immer wieder aufpassen müssen, weil der GAK natürlich alles probiert hat. Einmal hat Spari sensationell gehalten, gratuliere! Sonst haben wir eigentlich nicht sehr viel zugelassen. Wir nehmen auch so die drei Punkte mit.“

Goldtorschütze Robatsch: „Jetzt sind wir in der Bundesliga. Er ist nicht mehr bei den Amateuren. Er hat teilweise immer noch das Spiel drin von den Amateuren, schlampig. Das hat man auch heute wieder gesehen. Er hat zwei, drei Bälle wieder schlampig gespielt, keine Dynamik. Dann bricht er in der Vorwärtsbewegung meistens ab, weil er keine Anspielstation findet. Da muss er cleverer werden. Schön für ihn, schön für uns. Das freut mich für ihn, dass er sein erstes Bundesligator gemacht hat. Einem jungen Spieler muss man helfen. Ich versuche ihm auch zu helfen, aber es muss noch etwas kommen.“

…ob er überrascht von der guten Platzierung seiner Mannschaft sei: „Das kann man vor der Saison nie sagen. Die Abgänge waren natürlich gravierend. Natürlich ist es schön, mit dieser Punkteanzahl da zu stehen. Im Endeffekt geht es bis zum 14. Dezember darum, um Punkte zu sammeln. Ich kann es oft nicht verstehen, dass wir auch intern, auf der Homepage, von Platz sechs reden.

Wir haben einen totalen Umbruch. Diesen Umbruch musst du erst einmal verkraften. Jetzt musst du schauen, dass du im Herbst so viele Punkte wie möglich machst. Dann können wir ab 15. Dezember was Neues sagen. Das ist mein Anliegen und da hüpf ich davon nicht runter. Du musst im Endeffekt in der Liga bleiben und das ist das Ziel.“

„Für einen Innenverteidiger gibt es nichts Besseres“

Jannik Robatsch (Goldtorschütze Austria Klagenfurt) über...

das Spiel: „Erstmal bin ich froh, dass ich der Mannschaft damit zum Sieg verholfen habe. Dass wir genau 1:0 gewinnen und ich das Tor schieße, das kann man sich eigentlich nicht besser vorstellen. Es war nicht unser bestes Spiel. Nach dem 1:0 haben wir gewusst, dass es schwer wird. Der GAK will unbedingt den ersten Sieg in der Bundesliga haben. Wir haben alles dagegengehalten und wegverteidigt. Schönheit war es nicht, aber ein Sieg ist es. Für einen Innenverteidiger gibt es nichts Besseres.“

seinen Torjubel: „Ich habe mich kurz erst einmal umgedreht zum Schiri, ob irgendetwas war. Heutzutage muss man erst immer mal nachchecken, ob nicht ein Foul war oder irgendwas. Dann habe ich mich einfach nur gefreut.“

„Eine Trainerdiskussion fände ich vollkommen hirnrissig“

Peter Stöger (Sky Experte) über die Lage beim GAK: „Es wird ja irgendetwas passieren, wenn sie hinten sind. Sie werden ja irgendwas adaptieren, anpassen. Irgendwas wird sein, dass es dann immer funktioniert. Sie kommen dann auch rein und es wird auch besser. Davor hast du vielleicht so etwas wie eine Spielidee, die ordentlich ist, aber nicht gut genug ist. Dann musst du irgendwann vielleicht an Rädchen drehen, die du normal nicht drehst.

Du kannst den Jungs Signale geben, so könnte es auch funktionieren. Was wir gut machen, wissen wir eh. Wir haben in den letzten zwei Jahren überragend Fußball gespielt. Vieles davon funktioniert ja noch. Da bist du schon am psychologischen Trip als Trainer. Das sind so viele Kleinigkeiten, die sie hinkriegen müssen. Ich traue es ihnen zu. Ich wünsche es auch diesem Verein. Es wird halt von Woche zu Woche schwieriger werden. Eine Trainerdiskussion fände ich vollkommen hirnrissig.“

‚Immer Glück ist Können.‘ Immer Pech ist halt das Gegenteil"

Marc Janko (Sky Experte) über...

…den GAK: „Es gibt ja den alten Spruch: ‚Immer Glück ist Können.‘ Immer Pech ist halt das Gegenteil. Irgendwann muss man auch einmal die Qualitätsfrage stellen. Es gab einige Großchancen vom GAK, wo man erwarten kann, dass der Ball einfach im Tor unterzubringen ist. Ich hätte schon gemeint, dass der GAK die Qualität vorne drin hat. Wenn du Woche für Woche immer das Gleiche runterbetest, muss man irgendwann sagen: Es ist momentan einfach noch nicht gut genug für die Bundesliga.“

…ob der GAK sich schon die Trainerfrage stellen müsse: „Da bin ich insgesamt momentan kein Freund davon. Es ist immer die Frage, was du dir erwartest, wenn du diese Frage stellst. Wenn du als Aufsteiger in die Liga kommst, dann hast du einfach eine gewisse Eingewöhnungszeit. Die dauert momentan bei den Grazern relativ lange, länger als bei vergangenen Aufsteigern. Ich glaube trotzdem, dass sie es hinbekommen können.

Am Ende des Tages sprechen wir von einem Punkteunterschied von drei Punkten zum Vorletzten. Dann kommt irgendwann die Punkteteilung, da rückt alles wieder näher zusammen. Der Zug ist natürlich noch nicht abgefahren. Es geht mir viel mehr ums Momentum. Das zeigt momentan ganz klar nach unten bei den Grazern.“

Spielfilm im Liveticker

Statement-Quelle: Sky Sport Austria

Fotocredit: Harry Dostal/www.sport-bilder.at und GEPA-ADMIRAL