Nach dem 343. Wiener Derby zwischen dem SK Rapid und der Wiener Austria war auch am Sonntagabend in der Sky-Sendung "Talk & Tore" das vorherrschende Thema die FAN-Ausschreitungen nach Spielende. Markus Katzer (Geschäftsführer Sport SK Rapid), Ex-SK Rapid-Abwehrspieler Kevin Wimmer (Slovan Bratislava), der ehemalige FK Austria Wien-Linksverteidiger Markus Suttner und Sky-Experte Peter Stöger, 2013 Austria Wien-Meistertrainer, fanden dabei klare Worte zu den unrühmlichen Vorkommnissen. Nachfolgend gesammelte Zitate.

„Da gibt es auf unserer Seite viel Gesprächsbedarf, was Sicherheit betrifft"

Markus Katzer (Geschäftsführer Sport SK Rapid) über...

…die Ausschreitungen nach dem 343. Wiener Derby: „Die Vorfälle werfen viele Fragezeichen auf. Ich kann nicht verstehen, warum ein Fan irgendwelche Leuchtkörper in den Familiensektor schmeißt. Andererseits verstehe ich auch nicht, warum die Polizei so lange braucht, um deeskalierend zu wirken. Wir müssen das aufarbeiten. Diese Dinge dürfen nicht im Zuge eines Spiels passieren. Da gibt es auf unserer Seite viel Gesprächsbedarf, was Sicherheit betrifft.“

wie man mit der Gewalt im eigenen Verein umgehe: „Jetzt ist der falsche Zeitpunkt, um das zu beantworten. Wir müssen das analysieren und Dinge tun, sodass das nicht mehr passiert.“

„Das Thema kann man nicht wegwischen. Sicher ist man da grantig"

ob man einen Punktabzug fürchte: „Natürlich gibt es diese Befürchtungen. Es ist nicht ideal.“  

…die Stimmung nach diesem Derbysieg: „Das Thema kann man nicht wegwischen. Sicher ist man da grantig. Die Mannschaft hätte sich verdient gehabt, den Sieg gegen die Austria zu feiern. Das macht keinen Spaß.“

„Auf beiden Seiten gibt es Massen, die nur für so etwas ins Stadion gehen“"

Markus Suttner (Ehemaliger Spieler und Kapitän FK Austria Wien) über...

ob die Sicherheitskräfte versagt hätten: „Die Ordner müssen den Platzsturm unterbinden. Es ist verständlich wenn sie vermummte Fans nicht stellen wollen. Da muss vielleicht auch die Polizei schneller da sein. Man hat gewusst, wie es nach einem Derby zugeht. Es hat einfach im Fußball keinen Platz. Diese Szenen gehen einfach nicht. Da ist nicht nur eine Grenze überschritten worden.“

…die englische Fankultur: „Sie wissen, wenn sie Mist bauen kriegen lebenslang eine Sperre. Die Stimmung ist super dort aber nicht aggressiv. Von daher ist es ein Fußballfest dort und nicht einfach nur Chaoten, die ins Stadion gehen um Krawall zu machen. Das wird die Herausforderung sein, herauszufinden, wer das ist. Aber auf beiden Seiten gibt es Massen, die nur für so etwas ins Stadion gehen. Ich glaube, dass Familien nicht mehr gerne ins Stadion gehen, weil sie sich nicht sicher fühlen.“

„Es ist egal, ob die Austria oder Rapid angefangen hat“

Peter Stöger (Sky Experte, Foto) über...

…die Ausschreitungen nach dem 343. Wiener Derby: „Es ist nicht das erste Mal. Wir müssen ganz klar sagen, dass so etwas keinen Platz hat. Wenn sowas am Sportplatz passiert ist das extrem gefährlich. Es ist egal, ob die Austria oder Rapid angefangen hat. Wir sind in einer Woche nach der Situation des Hochwassers. Irgendwann muss so etwas wie Empathie doch aufkommen. Mir wird richtig schlecht, wenn ich das sehe.

Man muss ansprechen, dass das ein absolutes No-Go ist. Als Sportler müssen wir als Vorbilder da sein. Wir sind in einen Verein und in eine Sportart integriert. Das ist ein vollkommen falsches Signal. Du hast ein volles Stadion, ein Fußballfest, wo Leute von unangenehmen Gedanken wegkommen können. Und wir müssen so etwas jetzt nach einem Derby diskutieren.“

Kritik an den Sicherheitskräften: „Die Aufarbeitung der Geschichte habe ich gemeint, und keine Kritik an der Exekutive. Mein Appell geht in Richtung der Leute, die diesen ganzen Mist produzieren. Du hast die Hütte voll, wo du als Fußballspieler von träumst. Wir haben gesehen, dass selbst jemand wie Steffen Hofmann keine Möglichkeit hat, jemanden dort aufzuhalten.“

„Habe nicht das Gefühl, dass es bei diesen Leuten wirklich um den Verein geht, hinter dem sie stehen"

…den Umgang mit Straftaten im Stadion: „Es gibt Länder, wo das funktioniert, wie in England. Du benimmst dich daneben und das war es dann. Du wirst personalisiert und kommst danach nicht mehr rein. Das ist bei uns eine ganz andere Situation. Wenn in England 50.000 Menschen ins Stadion gehen, warten 200.000 auf das Ticket.

Das ist bei uns nicht so. Da ist bei uns einmal die Hütte voll und gute Stimmung zum Derby. Diese Leute sagen, das ist mein Verein und dazu stehe ich und das Spiel ist ein ordentliches Fußballspiel. Und im Vorfeld und danach passieren solche Szenen. Ich habe nicht das Gefühl, dass es bei diesen Leuten wirklich um den Verein geht, hinter dem sie stehen.“

„So wie es in England der Fall ist, sollte es sein"

Kevin Wimmer (Slovan Bratislava, Ex-Rapid-Spieler) über...

…die Vorfälle nach dem 343. Wiener Derby: „Es war ein richtig spannendes Spiel und darum sollte es gehen. Als Rapid Spieler freust du dich über den Sieg und am Ende wird nur darüber berichtet. Ich weiß nicht wie du dich als Rapid-Spieler fühlst, wenn du weißt, dass deine Freunde und Familie im Stadion sitzen und du siehst, da werden Bengalos rüber geschossen. Das hat alles nichts mit Fußball zu tun.“

…die englische Fankultur: „Die Atmosphäre ist eine ganz andere. Die Hardcore-Fans, die für die Stimmung da sind und hinter dem Tor stehen gibt es dort nicht. Dort wird ein Song angestimmt und das ganze Stadion singt mit. Es gibt dort auch Vorfälle, aber im Großen und Ganzen passiert nicht so viel und du kannst mit deinen Kindern bedenkenlos ins Stadion gehen. So wie es in England der Fall ist, sollte es sein. Dort kann über das Sportliche geredet werden. Bei uns rückt das Sportliche in den Hintergrund.“

Fotocredit: Julian Biereder/Ligaportal und Harald Dostal/www.sport-bilder.at