Am 6. März 2022 absolvierte er für den LASK, für den der hochveranlagte Angreifer 100 Pflichtpartien bestritt, in Wolfsberg seinen letzten Einsatz in der ADMIRAL Bundesliga, wurde für Alexander Schmidt eingewechselt (62.): Marko Raguž. Der dann im Sommer des Jahres von den Linzern zu Austria Wien wechselte, wo für den 26-Jährigen die verletzungsbedingte Leidenszeit weiter ging und der Eferdinger auf sein BL-Debüt für die Veilchen wartet. Doch der 1,92 Meter-Mittelstürmer hat sich zurückgekämpft und könnte nach 31 Monaten vor seinem BL-Comeback stehen. Am Sonntag beim 343. Wiener Derby (17 Uhr, Ligaportal-LIVETICKER).

„Qualitäten, die er speziell im Strafraum hat, sind so, wie sie immer schon waren"

FAK-Cheftrainer Stephan Helm ist optimistisch: „Ich schätze ihn so weit ein, dass er jetzt schon in der Verfassung ist, Spielminuten zu machen. Die Qualitäten, die er speziell im Strafraum hat, Bälle weiterzuleiten und festzumachen, sind so, wie sie immer schon waren.“ Nach ersten Schritten zurück auf den Platz bei den Young Violets, wo Marko Raguž bisher 11, 23 und 45 Minuten in der Regionalliga Ost zum Einsatz kam, ist der Weg zum Comeback geebnet und die lange Leidenszeit beendet.

Als der ehemalige ÖFB-U21-Teamspieler im Sommer 2022 vom LASK zur Wiener Austria wechselte, galt er für FAK-Sport-Vorstand Jürgen Werner als echtes Schnäppchen. Der damalige sportliche Leiter überwies Berichten zufolge 1,3 Millionen Euro an die Linzer – in der Hoffnung, den nach einem Kreuzbandriss von 2020 lange verletzten Stürmer schnell wieder fit zu bekommen. Der ehmalige "Macher der Athletiker" war überzeugt, Raguž, der einst kurz vor dem Sprung ins österreichische Nationalteam stand, innerhalb weniger Monate wieder auf das gewünschte Niveau bringen zu können. Doch es sollte anders kommen.

Nach seinem letzten Bundesligaspiel im März 2022 in der Lavanttal Arena in Wolfsberg tauchten neue Probleme mit der Hüfte auf, die ihn erneut zu einer längeren Pause zwangen. Der Eferdinger selbst soll sich in Linz zunehmend unwohl gefühlt haben. Werner nutzte die Gelegenheit und holte seinen oberösterreichischen Landsmann nach Wien-Favoriten, in der Annahme, dass dieser spätestens im Frühjahr 2023 wieder voll einsatzfähig sein würde. Eine Annahme, die sich im Nachhinein als trügerisch erwies. Später räumte Werner ein, man habe den Fehler gemacht, die Verletzung zunächst zu ignorieren und Marko Raguž zu früh zu belasten.

FAK-Sportdirektor Manuel Ortlechner betonte in dieser schwierigen Phase mehrfach, dass der Verein dem Angreifer alle Zeit der Welt geben wolle, um vollständig zu genesen. Während seiner Rehabilitation suchte Marko Raguž weltweit nach medizinischem Rat – in Deutschland, Belgien und England konsultierte er verschiedene Ärzte. Mehr als ein Dutzend Mediziner sollen sich mit seiner komplexen Verletzung befasst haben, doch eine nachhaltige Lösung ließ lange auf sich warten.

Marko Raguž hier noch im Dress des LASK bei einem seiner bisher letzten Bundesliga-Einsätze, vor zweieinhalb Jahren in Pasching gegen Torhüter Menzel und Austria Klagenfurt. Beim 2:2 am 13. Februar 2022 erzielte der Stürmer seinen bisher letzten von gesamt zehn BL-Treffer (in 56-BL-Spielen), zur 1:0-Führung. Weiters steuerte der Mittelstürmer damals den Assist zum zwischenzeitlichen 2:1 durch Branko Jovicic bei. Kommt es am Sonntag zum Bundesliga-Comeback? Und damit Debüt für die Wiener Austria, die vor einem Auswärtsdoppel innerhalb einer Woche steht (erst beim SK Rapid, dann beim FC Red Bull Salzburg).

Zweifel und Rückkehr

Die Geduld von Spieler und Verein wurde auf eine harte Probe gestellt. Anfang des Jahres 2023 stand er, wie er selbst im Interview bei SKY in der Sendung „Talk und Tore“ verriet, kurz davor, alles hinzuschmeißen. Die Schmerzen und die anhaltenden Probleme hatten ihn an den Rand der Verzweiflung gebracht. „Es war eine sehr harte Zeit“, erklärte Raguž, der bis zu seinem 18. Lebensjahr auch kroatischer Staatsbürger war, und gestand, dass er schon ernsthaft überlegt hatte, ob es noch Sinn mache, weiterzumachen. Vor jeder Bewegung auf dem Platz habe er Angst gehabt.

Doch der Stürmer kämpfte weiter und sich ins Training zurück. Seit Januar trainierte er regelmäßig mit den Profis, um zumindest den Kontakt zur Mannschaft aufrechtzuerhalten. Schritt für Schritt arbeitete er sich durch Torabschlüsse, Passübungen und andere Techniktrainings – stets mit der Hoffnung, bald wieder voll belastbar zu sein.

In der letzten Länderspielpause gab es schließlich einen weiteren Meilenstein: Im Testspiel gegen den SKN St. Pölten spielte Raguž, dessen Cousin Stefan Haudum bei ADMIRAL 2. Ligist FC Admira unter Vertrag ist, eine Halbzeit lang. Auch wenn ihm kein Treffer gelang, war er glücklich und meinte hernach: „Das Shirt der ersten Mannschaft überzustreifen, war ein sehr schönes Gefühl." Körperlich sei er nun sehr stabil. Was nun noch fehle seien Mannschaftstraining und Spiele. Nachsatz: „Der Prozess geht langsam dem Ende zu."

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FK Austria Wien: Feuerwehren & Rettungsdienste gegen GAK 1902 eingeladen

Fotocredit: FAK by Daniel Shaked, Harry Dostal/www.sport-bilder.at