LASK-Sommer-Neuzugang Jérôme Boateng stand heute erneut vor dem Münchner Landgericht wegen dem Vorwurf vorsätzlicher Körperverletzung gegen seine Ex-Lebensgefährtin, der Mutter seiner Zwillingstöchter während eines Karibik-Urlaubs 2018. Bereits vor drei Jahren war der Rio-2014-er-Weltmeister vom Münchner Amtsgericht zu 1,8 Mio. Euro Geldstrafe wegen vorsätzlicher Körperverletzung und Beleidigung verurteilt worden. Eine Berufungskammer des Landgerichts hob 2022 das Urteil auf und verurteilte den 35-jährigen Berliner wegen zwei Fällen der Körperverletzung und der Beleidigung zu einer Geldstrafe von 1,2 Mio. Euro. Im September 2023 hob das Bayerische Oberste Landesgericht die Verurteilung wegen drei grober Verfahrensfehler auf!

Jérôme Boateng (r.) mit seinem Verteidiger, Rechtsanwalt Leonard Walischewski (Mitte) und Manager Thomas Kipp (l.).

"Ich misshandle keine Frauen und ich setze meine Partner nicht unter Druck"

Deshalb kam es jetzt im Saal 101 des Münchener Landgerichts zum dritten Prozess. Erstmals äußerte sich Boateng zu den Anschuldigungen. Wie BILD berichtet meinte der angeklagte Fußball-Profi in seiner 28-minütigen Aussage unter anderem: „Mir ist es wichtig, am Anfang zu sagen: Ich misshandle keine Frauen und ich setze meine Partner nicht unter Druck. Ich stelle auch niemandem heimlich nach. Ich bin ein ganz normaler Mensch, mit Stärken und Schwächen. Und natürlich habe ich in meinem Leben und in meinen Beziehungen nicht immer alles richtig gemacht.“ Nachsatz: "An jenem Abend des 19. Juli 2018 habe ich einen Fehler gemacht“.

Man könne ihm „völlig zu Recht vorwerfen, dass ich es nach dem Streit beim Kartenspiel nicht einfach dabei belassen habe. Hätte ich damals die Ruhe bewahrt und wäre im Bungalow geblieben, so wäre vermutlich gar nichts passiert. Es wäre nicht zu der Rangelei gekommen.“

"Dafür habe ich mich schon vor Jahren und das mehrfach bei ihr entschuldigt"

Bei dieser habe ihm seine Ex die Lippe aufgeschlagen und er sich „gegen diesen Übergriff wehren müssen“ und sie weggeschubst. Boateng: „Und das tut mir im Nachhinein natürlich leid. Dafür habe ich mich aber auch schon vor Jahren und das mehrfach bei ihr entschuldigt.“

Der 35-jährige Berliner betonte klar, weder eine Glaslaterne auf die Mutter seiner Zwillinge geworfen zu haben, um sie lebensbedrohlich zu verletzen, noch auf sie eingeprügelt zu haben. „Das habe ich nicht gemacht!“ 

Der Abwehrspieler weiter: „Sie provoziert immer wieder mal aus heiterem Himmel einen Streit. Leider weiß sie auch ganz genau, welche Knöpfe sie dabei bei mir drücken muss. Sie wollte, dass ich ihren finanziellen Forderungen endlich nachkomme und auch beim Aufenthaltsbestimmungsrecht nachgebe. Schon einen Tag nach dem Vorfall in der Karibik sagte sie zu mir: ‚Ich möchte einen Deal oder ich gehe wegen gestern zur Polizei und zeige Dich an.'“

Auch der Sachverständige des Familiengerichts habe festgestellt, „dass ich kein gewalttätiger und narzisstischer Psychopath bin“. Deshalb: „Nicht ich bin es, der sich nicht unter Kontrolle hat und mit Gewalt auf Streitereien in unserer Beziehung reagierte. Ich werde allenfalls laut und verteidige mich, wenn ich angegriffen werde.“

"...dass der seit Jahren andauernde Albtraum endlich ein Ende findet"

Boateng ergänzend: „Ich wünsche mir, dass der seit Jahren andauernde Albtraum endlich ein Ende findet.“

Seine Ex, die als Nebenklägerin auftritt, war nicht am ersten Verhandlungstag dabei. Ihre Anwältin entgegnete der Boateng-Aussage: „Hier ist heute ordentlich Schlamm auf meine Mandantin geworfen worden. Die Strategie der Verteidigung war absehbar und bedient sich des immer gleichen Narrativs bei häuslicher Gewalt. Die Frauen lügen alle, wollen nur Geld und seien rachsüchtig. Das höre ich immer wieder.“

Der Prozess wird in einer Woche am nächsten Freitag, dem 21. Juni, in München fortgesetzt, wenn auch Boatengs Ex-Freundin aussagen will.

Zuvor am 19./ 20. Juni ist beim ADMIRAL Bundesligisten LASK Trainingssart auf die neue Saison 2024/2025.

Fotocredit: IMAGO/Sven Simon