Zu Gast im Sky Sport Austria-Sendeformat „Talk & Tore“ waren Trainer Thomas Silberberger vom nach 12 Runden in der ADMIRAL Bundesliga-Saison 2023/24 Tabellenvorletzten WSG Tirol, FC Blau-Weiß Linz-Trainer Gerald Scheiblehner und Sky Kommentator Philipp Paternina. Außerdem äußerte sich noch Tino Wawra, ehemaliger Sportdirektor vom FC Blau-Weiß Linz und derzeit beim ADMIRAL 2. Ligisten SKN St. Pölten.

"Bin Langzeittrainer und das 11. Jahr hier. Natürlich darf ich nicht unendlich lange verlieren"

Thomas Silberberger (Trainer WSG Tirol):

…über das Handspiel in der Partie SK Rapid gegen LASK: „Die Entscheidung hätte man sicher revidieren können. Wenn er schon rausgerufen wird, da liegt ja was im Magen, wenn der Schiedsrichter zum On-Field-Review muss. Da hätte er das relativ leicht revidieren können. Da hätte sich keiner aufregen können. 90+1, in Hütteldorf gegen die Wand, da einen Elfmeter zurücknehmen, erfordert sehr viel Mut.“
 
…über Trainerdiskussionen: „Die Erwartungshaltung bei großen Vereinen ist größer. Der mediale Druck, Social Media ist ein Riesenthema. Die Fans sind ein Riesenthema. Mir geht es oft einfach zu schnell. Wir in Wattens haben eine andere Situation. Ich bin Langzeittrainer, ich bin jetzt das elfte Jahr. Natürlich darf ich nicht unendlich lange verlieren, das ist auch klar. Aber die Zündschnur ist definitiv eine viel längere. Es gibt auch Szenarien in Wattens, dass irgendwann einmal ein neuer Trainer kommt.“
 
…über die Zukunft der WSG Tirol: „Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, dass wir das Gernot Langes Stadion adaptieren. Der Verein würde es sich selber bezahlen, die Kommunalpolitik ist aber strikt dagegen. Irgendwo ist bei uns ein Ablaufdatum, das steht ganz klar drauf. Beim Verein steht ein Ablaufdatum. Wenn wir nicht schnellstmöglich rundherum was ändern, infrastrukturell müssen wir riesige Schritte machen. Irgendwann frisst es die WSG Wattens hundertprozentig.“

 „Wir spielen lieber auswärts als wie daheim“

…über die Zuschauerzahlen bei der WSG Tirol: „Die Zuschauereinnahmen haben wir nicht einmal budgetiert. Es ist frustrierend. Wir spielen lieber auswärts als wie daheim. Wir freuen uns, wenn wir bei Sturm Graz spielen vor 12000 Zuschauern. Wir freuen uns, wenn wir im Allianz Stadion spielen vor 17000 Zuschauern. Das ist Bundesliga-Feeling. Natürlich tun wir auch sportlich sehr viel, damit wenige Zuschauer kommen. Aber es ist extrem frustrierend. Ich freue mich richtig auf jedes Auswärtsspiel. Da kann man etwas Bundesliga-Luft schnuppern.“
 
…auf die Frage, ob diese Saison die bisher schwierigste ist: „Nein, definitiv nicht. Wir haben schon viel schwierigere Phasen gehabt. Ich nehme die Situation jetzt an. Wir haben nach zwölf Spieltagen fünf Punkte. Definitiv viel zu wenig. Die Situation ist bescheiden. Fakt ist, dass es noch 20 Spieltage gibt. Wir liefern aktuell nicht. Und das ist meine Aufgabe, zu liefern. Ich bin aber felsenfest von meiner Arbeit überzeugt. Deswegen sehe ich die Lage noch nicht bedrohlich. Vielleicht sind wir heuer einmal Nutznießer der Punkteteilung.“

"Damit wir im Winter was verändern können, müssen wir zuerst Spieler abgeben"

…über Nik Prelec: „Das halbe Jahr in Cagliari hat viel mit ihm bewirkt. Eine komplette Umstellung des Spielstiles. Er hat teilweise im Mittelfeld spielen müssen, wenn er zum Einsatz gekommen ist. Jetzt ist er wieder unser Stoßstürmer ganz vorne. Er sagt selber, dass das zwei Kulturen von Fußball sind.“

 …über Wintertransfers: „Wir (Silberberger und Köck, Anm.) ticken ja komplett ähnlich. Wir stehen ja mit dem Budget auch irgendwo am Limit. Damit wir im Winter was verändern können, müssen wir zuerst Spieler abgeben. So einfach wird das nicht werden. Wir wissen, was wir brauchen. Wir setzen auch sehr viel in die verletzten Spieler, die zurückkommen. Deswegen sind wir noch geduldig, wissen aber, wo wir den Hebel ansetzen müssen.“
 
…über das kommende Spiel gegen Red Bull Salzburg: „Wir haben keine Chance, das wissen wir. Und diese keine Chance wollen wir nutzen. Wir haben es schon einmal geschafft, Red Bull in der Meistergruppe zu schlagen. Aber dass es schwierig ist, dass ist uns schon bewusst.“

Ekstase pur bei Cheftrainer Gerald Scheiblehner und Co Andreas Gahleitner nach dem ersehnten ersten Heimsieg im neuen Hofmann-Personal-Stadion am Linzer Donaupark. 

Stadion "gibt uns schon einen enormen Schub“

Gerald Scheiblehner (Trainer Blau-Weiß Linz):

…über das Spiel SK Rapid gegen LASK: „Beide Mannschaften sind ein hohes Tempo gegangen. Während den 90 Minuten habe ich den Eindruck gehabt, dass der LASK dieses Spiel gewinnt. Ich denke aber, dass sich beide den Punkt verdient haben.“
 
…über Matthias Seidl: „Ich war auch überrascht, dass er schon von Beginn weg so eine Position in der Mannschaft bekommt und so ein wichtiger Spieler wird. Sehr wichtig für ihn, weil er einfach ein Top-Spieler und sehr ehrgeizig ist. Ich freue mich, dass er so einen Weg macht. Mittlerweile war er auch schon ein paar Mal beim Team (ÖFB-Team, Anm.) dabei. Heute hat er auch wieder eine super Leistung gebracht. Wenn die Abschlüsse etwas besser funktioniert hätten, hätte er auch wieder einen oder zwei Assists gehabt. Er macht einen tollen Weg.“
 
…über die Zuschauerzahlen bei Blau-Weiß Linz: „Das wir so viel Zuspruch bekommen, ist auch für uns überraschend. Damit habe ich nicht gerechnet, dass wir im Schnitt fast 5000 Zuschauer haben. Das pusht uns natürlich enorm. Das Stadion hilft schon. Es ist in der Wirtschaft einfach ein Thema, dass es schönes Stadion, mitten in Linz neben der Donau, wichtig ist für Werbung. Und das spüren wir auch. Das gibt uns schon einen enormen Schub.“

"Ich habe immer bei Vereinen gearbeitet, wo es schwierig war"

…über den Job als Trainer: „Ich genieße den Trainerjob. Ich weiß, dass es nicht immer nur gute Phasen gibt. Ich war noch nie bei einem Verein, wo viel Geld war. Ich habe immer bei Vereinen gearbeitet, wo es schwierig war.“
 
…über die restliche Saison: „Die Punkteteilung kommt auch heuer wieder. Es wird ein harter Kampf. Der Gerhard Struber hat es gesagt, die Meisterschaft ist ein Marathon. Und das ist auch bei uns so. Wir stellen uns auf eine harte Meisterschaft ein. Wir müssen auch Glück haben, dass sich keine Spieler, die unser Spiel prägen, verletzen. Das ist ganz wichtig bei so einem Kader.“
 
…über Tino Wawra: „Ich kenne den Tino schon sehr lange. Er hat Unglaubliches geleistet bei Blau-Weiß und hat ein super Gefühl für Spieler. Er kann einen Kader perfekt zusammenstellen. St. Pölten ist ein Verein, wo er jetzt eine neue Chance gesehen hat.“

"Die Bilder würden mir reichen, um so eine Entscheidung auch zu revidieren"

Philipp Paternina (Sky Kommentator):

…über das Handspiel in der Partie SK Rapid gegen LASK: „Ich verstehe nicht, warum das von Walter Altmann nicht zurückgenommen wird. Von einer unnatürlichen Bewegung kann ich hier überhaupt nichts erkennen, wirklich gar nichts. Die Bilder würden mir reichen, um so eine Entscheidung auch zu revidieren. Das ist für mich ein ganz klarer Beweis dafür, dass das eine natürliche Bewegung war. Das verstehe ich nicht, da hätte ich mir vielleicht etwas mehr Mut gewünscht.“

…über die Spielweise des TSV Egger Glas Hartberg: „Die Spielweise ist sehr sehenswert. Schön anzuschauen, kann man nichts sagen. Technisch hochwertiger Fußball. Macht Spaß.“

„Ich denke schon, dass die nächsten Spiele, auch für Zoran Barisic, sehr wichtig sind“

…über die bisherige Saison vom SK Rapid: „Manchmal denke ich mir, unglaubliche Phasen, unglaubliche Spielzüge, super Tore. Und dann wiederrum, unerklärliche Gegentore. Die Balance über 90 Minuten zu finden, dass fehlt ihnen aktuell. Ich denke schon, dass die nächsten Spiele, auch für Zoran Barisic, sehr wichtig sind. Wenn in den nächsten Spielen mehr schiefgeht als gelingt, dann wird das Thema ein noch größeres. Ansonsten waren sie lange von Burgstaller abhängig. Sonst immer schöne Momente mit Kühn und anderen, die das immer wieder aufblitzen lassen, dass sie kicken können. Das stringente, kompakte über 90 Minuten fehlt mir oft.“

„Letzten Wochen zeigen extreme Lernkurve von Mannschaft und auch vom Trainer"

Tino Wawra (Sportdirektor SKN St. Pölten):
…über die bisherige Saison von FC Blau-Weiß Linz: „Die letzten Wochen zeigen eine extreme Lernkurve von der Mannschaft und auch vom Trainer. Wenn ich die Mannschaft jetzt so spielen sehe, dann mache ich mir überhaupt keine Sorgen, dass die Mannschaft nicht die Liga hält.“
 
…über die Trainersuche beim SKN St. Pölten: „Wir haben geschaut, dass wir die Kräfte bündeln. Unser Geschäftsführer Sport, der auch die A-Lizenz besitzt, der Jan Schlaudraff, hat einfach einen extrem guten Draht zur Mannschaft. Wir haben das jetzt so entschieden, dass er die Verantwortung übernimmt. Er wird unterstützt vom Philipp Steiner, unserem Amateure-Coach. Ich bringe mich ein, wo ich meine Stärken habe. So gehen wir jetzt mal bis in den Winter. Wir führen natürlich das ein oder andere Gespräch, und wollen uns dann Richtung Winter für einen neuen Trainer entscheiden. Es wird auf jeden Fall nur ein Cheftrainer sein. Wir haben ein ganz klares Profil ausgegeben.“

Fotocredit: Richard Pulsinger, Hagleitner/WSG Tirol und Harald Dostal/www.sport-bilder.at