Das Topspiel der 12. Runde in der ADMIRAL Bundesliga zwischen den Kultklubs SK Rapid und dem LASK hielt was es versprach und war an Dramaturgie nicht zu überbieten. 6 Tore, rassige Duelle und ein Finisch mit drei (!) Toren in der Nachspielzeit. Apropos drei: Mit dem 3:3 trennten sich beide in den jüngsten drei Duellen remis. Gelang dabei am 21. Mai (in Hütteldorf) und 28. Juli (in Linz) jeweils dem LASK beim 1:1-Endstand der Luckypunch, waren es diesmal die Grün-Weißen, denen der Last-Minute-Ausgleich gelang und die in Unterzahl zwei Mal nach Rückstand zurück kamen. Nachfolgend STATEMENTS aus beiden Lagern.

Lukas Grgic eröffnete den Torreigen. Ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub LASK. Der Spätsommer-Neuzugang stand erstmals in der Startelf des SK Rapid und erzielte sein Premieren-Heimtor für die Hütteldorfer nach feiner Kopfballablage von Guido Burgstaller.

„Es war auf sehr hohem Niveau und Werbung für österreichischen Fußball“

Zoran Barisic (Trainer SK Rapid Wien):
…über das Spiel: „Es war von beiden Mannschaften ein sehr intensiv geführtes Spiel. Es war auf sehr hohem Niveau und Werbung für den österreichischen Fußball. Ich glaube, dass wir das Pech gehabt haben, dass wir das ein oder andere Mal die Chance zur Führung nicht wahrgenommen haben. Das ist etwas, was uns nachhaltig verfolgt. Am Schluss haben wir uns in der Nachspielzeit beim Gegentor nicht gut genug angestellt. Auf der anderen Seite muss ich der Mannschaft gratulieren. Sie haben alles nach vorne geworfen, Moral gezeigt und sich zumindest einmal mit dem Ausgleichstreffer belohnt.“

…über die Leistung der Mannschaft: „Wir wollten heute eine gute Leistung bringen. Es geht immer über die Leistung und die war in Ordnung. Man hat von Anfang an gesehen, dass wir extrem griffig und präsent waren. Das ein oder andere Mal war Pech dabei, auch einige Schiedsrichterentscheidungen, mit denen ich nicht mitgehe. Trotzdem hat sich die Mannschaft nie aufgegeben und ist immer wieder zurückgekommen. Die Mannschaft ist in Takt und sehr gut. Sie hat heute eine gute Leistung gebracht. Natürlich hätten wir gerne drei Punkte mitgenommen. Am Ende des Tages muss man mit dem Unentschieden zufrieden sein.“

"Bin richtig stolz auf die Mannschaft"

Lukas Grgic (1:0-Torschütze SK Rapid) über...

...sein 1. Heimtor für SK Rapid und dann gegen Ex-Klub: "Fühlt sich sehr emotional an. Hatte vor dem Spiel schon mit Ex-Mitspielern Schmäh geführt, ob ich jubeln werde. Aber ich sehe da keinen Grund, warum ich nicht jubeln sollte. Ich spiele jetzt bei Rapid und freue mich über jedes Tor. Dass es ausgerechnet gegen den LASK passiert ist, das ist halt so im Fußball."

...zur Szene: "Es war einstudiert. Im Match habe ich Burgi noch gefragt, ob er mich gesehen hat. Er meinte, dass er mich nicht sehen muss und dass ich nur da stehen muss. Da hat er recht. Da haben wir an uns geglaubt und die Variante fertig gespielt und mit dem Tor belohnt."

...das Spiel: "Es war sehr schwierig, den Punkt zu holen. Der LASK spielt ein intensives Spiel. Sie pressen vorne an, wir auch. Dann passieren auch sehr viele Fehler, wenn du hohe Ballgewinne hast und schnell vor dem Tor bist. Wir haben da gute Umschaltmomente gehabt. Da hätten wir manche Aktionen vielleicht besser fertig spielen müssen. Aber nichtsdestrotrotz bin ich richtig stolz auf die Mannschaft, weil mit einem Mann wieder so nach vorne zu spielen und das 1:2 sowie 2:3 zu schlucken und nochmal so zurückzukommen mit dem 3:3. Meine Gefühlslage ist, dass es sich anfühlt wie ein Sieg."

...auslösende Kraft der SK Rapid-Fans: "Ich habe es leider oft als Gegner hier erlebt wie du da schnell mal eingeschüchtert wirst von der Tribüne. Wir müssen diese Kraft der Fans einfach auf dem Platz zu unseren Gunsten nutzen und das Beste daraus machen. Die Fans auch immer wieder ins Boot reinholen und einfach das Herz für sie auf dem Platz lassen."

Seit dem 5. August (4:0 vs. SCR Altach) warten Kapitän Guido Burgstaller & Co. auf einen Rapid-Heimsieg, retteten in einem rassigen Spiel immerhin Last-Minute noch einen Punkt.

"Zum Schluss ist es richtig wild geworden"

Guido Burgstaller (SK Rapid-Kapitän) über...

...das nervenaufreibende Spiel: "Das Spiel ist schwierig in Worte zu fassen. Wir sind sehr gut in das Spiel gestartet, hatten hohe Ballgewinne und sind verdient in Führung gegangen. Mit einer super Standardvariante, die perfekt aufgegangen ist. Wir kriegen dann zu schnell wieder ein Tor nach der Führung, haben aber trotzdem weiter Gas gegeben. Man hat gesehen, dass wir unbedingt wollen und alles daran setzen, um einen Heimsieg zu holen. Zum Schluss ist es richtig wild geworden. Gottseidank haben wir uns das Glück irgendwie zurück erarbeitet, dass wir nach dem Ausschluss vom Satti nochmal zurück gekommen sind."

...Moral der Mannschaft, nach zweimaligem Rückstand zurückzukommen: "Wir haben die letzten Wochen auch Gas gegeben. Ich habe kein Spiel gesehen, in dem wir uns hängen gelassen haben oder ein einzelner Spieler nicht wollte. Man sagt dann immer die Moral...! Klar, wenn man zurückkommt und die Tore schießt, dann ist es die Moral, aber wir haben immer an uns geglaubt. Wir haben auch die letzten Wochen an uns geglaubt. Klar haben wir auch ein, zwei nicht so gute Spiele gehabt. Aber im Grunde genommen haben wir gute Spiele gemacht, nur wir belohnen uns nicht. Von demher sind wir heute glücklich, dass wir zurück gekommen sind, weil das haben sich alle verdient. Auch die Leute im Stadion. Es tut einfach gut."

„Irgendwann muss man zum Punkten anfangen, das ist klar“

Markus Katzer (Geschäftsführer Sport SK Rapid Wien):
…im Vorfeld über die aktuelle Situation: „Jeder muss sich bewusst sein, in welcher Situation wir jetzt sind und dass wir uns dort selbst hingebracht haben. Es ist sehr ärgerlich, weil wir in der letzten Minute oft den Ausgleich bekommen haben und diese Punkte uns jetzt fehlen. Wenn das öfters passiert, dann ist es nicht immer nur Pech. Wir müssen effizienter sein. Wir müssen fokussierter in den einzelnen Situationen sein. Es sind Dinge, die wahrscheinlich auch mit Naivität in Verbindung gebracht werden müssen. Hätten wir diese Spiele gewonnen, würden wir jetzt nicht dasitzen und über eine mögliche Krise reden. Wir werden uns nicht selbst in eine Krise reden. Fakt ist, dass die Erwartungshaltung eine andere ist. Ich finde trotzdem, dass es eine Entwicklung gegeben hat. Es geht viel in die richtige Richtung, aber was auch klar ist, ist, dass uns die Punkte fehlen.“

…im Vorfeld über den Unmut der Fans und eine mögliche Trainerdiskussion: „Ich habe großes Verständnis. Ich kenne die Erwartungshaltung bei Rapid. Ich glaube nicht, dass man alles dem Trainer in die Schuhe schieben kann. Da muss man sich schon an der eigenen Nase nehmen. Da ist es auch wichtig, dass die Spieler vor ihrer eigenen Tür kehren und es besser machen. Es zählt Erfolg oder Misserfolg und daran wird man gemessen. Wir wissen alle um die Mechanismen im Fußball Bescheid. Für uns gibt es aber keine Trainerdiskussion.“

…über das Spiel: „Ich glaube, dass es ein unglaubliches Fußballspiel war. Es war absolut verdient, dann am Ende noch den Ausgleich zu machen. Wir haben sehr viele Chancen gehabt in der zweiten Halbzeit. Im Endeffekt können wir uns nichts drum kaufen. Wir haben das 3:3 erzielt in der letzten Sekunde und müssen die positiven Dinge mitnehmen. Man sieht, dass die Mannschaft in Takt ist. Sie hat heute über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht. Ein Punkt ist natürlich wenig, aber so wie es gelaufen ist, müssen wir trotzdem zufrieden sein.“

…über die Leistung der Mannschaft: „Ich glaube, dass heute sehr gute Sachen dabei waren. Es waren auch einige Dinge dabei, die nicht funktioniert haben, das muss man auch ganz klar sagen. Die Moral hat am Ende des Tages gestimmt. Es ist klar, dass wir die Ergebnisse brauchen. Wir brauchen Punkte. Es zieht sich leider wieder ein bisschen wie ein roter Faden durch die Meisterschaft. Es waren ganz viele Spiele dabei, wo wir in der letzten Sekunde das Zepter aus der Hand gegeben haben. Irgendwann muss man zum Punkten anfangen, das ist klar. Heute war es nur ein Unentschieden. Ich sage, dass es ein Unentschieden war, dass wir uns absolut verdient haben. Vielleicht hätten wir uns sogar mehr verdient. Wir haben jetzt eine schwierige Woche. Wir müssen uns auf diese Aufgaben konzentrieren. Es war jetzt keine Leistung, auf die wir riesig aufbauen können, aber wir müssen uns auf das Positive fokussieren.“

Na also, geht doch...ist da bei Marin Ljubičić beim Gastspiel in Wien-Hütteldorf womöglich der "Knoten geplatzt"? Nur ein Tor vom 21-jährigen, kroatischen Mittelstürmer vor dem Match, ehe der Doppelpack folgte.

„Das ist für uns alle schon ein Nackenschlag!“

Thomas Sageder (Trainer LASK):

…über die strittigen Handspielentscheidungen des Schiedsrichters: „Beide Situationen waren kein Handspiel. Es wird uns immer erklärt, dass es die Leibchen-Grenze gibt. Beide Male ist der Ball oberhalb berührt worden.“

…über das Spiel: „Beide Mannschaften haben ein richtig gutes Spiel gemacht. Wir haben gewusst, dass Rapid eine richtig gute Mannschaft ist. Wir haben es gut gemacht. Es freut mich für die Zuschauer, dass es ein Spektakel war. Ich hätte natürlich gern gewonnen. Wenn du eine Minute vor Schluss vorne bist, ist es brutal bitter, wenn du in der letzten Aktion so ein Tor bekommst. Das ist für uns alle schon ein Nackenschlag. Es ist jetzt in dieser Woche schon das zweite Mal, dass wir kurz vor Schluss Tore bekommen. Das ist für uns natürlich enttäuschend. Es wäre lässig gewesen für uns, mit einer guten Leistung etwas aus Wien mitzunehmen. Wir waren dann auch ein Mann mehr und es wäre mehr möglich gewesen.“

Philipp Ziereis (Innenverteidiger LASK): "Wir haben ein gute Auswärtsspiel gemacht und unsere Stärken auf den Platz gebracht. Am Ende müssen wir uns an die eigene Nase packen. Wenn man in der Nachspielzeit in Führung geht, muss man das Spiel auch gewinnen."

Husein Balic (2:3-Torschütze LASK): "Das Spiel ist schwer zu schildern und es ist eine Achterbahn der Gefühle. Es fühlt sich an wie eine Niederlage."

„Sie hätten heute Chancen gehabt für fünf bis sechs Tore“

Marc Janko (Sky Experte):
…über das Spiel: „Es ist echt ein verrücktes Spiel gewesen und hin und her gegangen. Es ist gefühlt für Rapid etwas Positives, weil sie Moral gezeigt haben und die Mannschaft lebt. Trotzdem geht die Misere weiter. Sie haben sieben Punkte aus den letzten sieben Heimspielen und das ist viel zu wenig für Rapid. Sie haben ein bisschen zu wenig Kontrolle drin für meine Empfindung und so kannst du keine Stabilität reinbringen.“

…über den SK Rapid: „Wenn du so kurz vor Schluss den Ausgleich machst, dann fühlt sich das gut an. Trotzdem war es wieder nur ein Unentschieden. Das bringt dich dann auch nicht weiter in der Tabelle. Das war der vierte Gegentreffer in der Schlussphase und das tut natürlich weh. In Kombination mit der Chancenverwertung ist dies schon schwierig. Sie hätten heute Chancen gehabt für fünf bis sechs Tore. Sie haben es aber wieder vermissen lassen, dass etwas dabei rauskommt. Die Mannschaft lebt. Sie hat wirklich Leidenschaft. Trotzdem ist es nicht genug. Es geht besser und die Mannschaft kann es auch besser.“

…über den LASK: „Sie sehen es heute eher wie eine gefühlte Niederlage. Es fühlt sich in der Kabine nicht gut an.“

Spielfilm im Live-Ticker

Statement-Quelle: Sky Sport Austria, SK Rapid und ADMIRAL Radioservice

Fotocredit: Josef Parak