Bereits beim FC Red Bull Salzburg hat Ralf Rangnick als Sportdirektor (2012-2015) mit seinen Visionen manches revolutioniert und mit einschneidenden Maßnahmen auf den erfolgreichen Weg gebracht. Seit einem Jahr ist der 65-jährige Deutsche nun ÖFB-Teamchef, hat die A-Nationalmannschaft erfolgreich auf Kurs EM 2024 in Deutschland gebracht, eine Euphorie entfacht und dabei in seiner noch relativ kurzen Amtszeit schon einiges verändert, um sich mit weiteren Veränderungen zu beschäftigten. Rangnick ist kooperativ, strukturiert, ein Macher und Entwickler, doch auch mahnend, um nicht mit Kritik zu sparen.

 

Ralf Rangnick macht sich viele Gedanken um den österreichischen Fußball (Foto: SID)

"...dann kriegt derjenige mit mir ein Problem"

Wie kürzlich in der deutschen Hansestadt Bremen auf einem Internationalen Trainerkongress. Wo sich der ehemalige deutsche Bundesliga-Trainer (TSG Hoffenheim, Hannover 96, VfB Stuttgart, FC Schalke 04, RB Leipzig) zur Fußballausbildung von Kindern äußerte: "Wenn man bei uns, beim ÖFB, auf die Idee kommen würde, mir zu erklären, dass es bei den Sechs- bis Zwölfjährigen keine Tabellen mehr gibt, keine Ergebnisse zum Schluss und auch nicht aufgelistet wird, wer die Tore geschossen hat, dann kriegt derjenige mit mir ein Problem."

Nachsatz: „Da dreht man am völlig falschen Rad."

In Österreich ist der Status quo im Nachwuchsbereich, dass es erst ab 13 Jahren Tabellen und Ergebnisse gibt. Seit mittlerweile 11 Jahren können Kinder im österreichischen Fußball weder verlieren noch gewinnen. Was Rangnick missfällt. Seine Kritik geht folglich auch in Richtung Verband. 

Die Erfolge mit dem ÖFB-A-Team haben Rangnicks Position gestärkt. In einem Jahr als ÖFB-Teamchef hat der erfahrene Fußball-Lehrer viel bewirkt, durch die Erfolge auch eine Euphorie im Lande entfacht. Wobei, wie der gebürtige Süddeutsche auf dem Kongress auch sagte, ihm die Entscheidung zum ÖFB zu wechseln, "schlaflose Nächte" bereitet habe. 

Rangnick: „Als die Anfrage kam, war ich noch in Manchester und hatte da noch vier, fünf Spiele zu spielen. Das Problem war, dass der ÖFB innerhalb von anderthalb Wochen eine Entscheidung bekannt geben wollte.“