Neuauflage des ÖFB-Cup-Finales von 2012 zwischen dem FC Red Bull Salzburg und der SV Guntamatic Ried. Damals am 20. Mai 2012 im Wiener Ernst-Happel-Stadion (Endstand 3:0), 10 Jahre später an diesem 1. Mai 2022 - ab 17 Uhr LIVE im Ligaportal-Ticker - im Wörthersee-Stadion, der EM-Arena in Klagenfurt. Der österreichische Serienmeister aus der Mozartstadt peilt das 4. Double in Folge an. Es ist ein Duell "Goliath gegen David". Die Rieder haben praktisch keine Chance, doch die wollen sie nutzen...! Wie man einen Cup-Coup landet, ja gar ein Fußball-Märchen realisiert, weiß ein ehmaliger Ried-Coach: Gerald Baumgartner.

Chefcoach Gerald Baumgartner war in seiner Trainer-Laufbahn besonders im ÖFB-Cup erfolgreich, schaffte 2013 ein wahres Wunder mit dem Regionalligisten FC Pasching (im Foto von damals)...die Oberösterreicher als "Bundesliga-Schreck"...schalteten der Reihe nach im Frühjahr 2013 Rapid Wien (Viertelfinale) und RB Salzburg (Halbfinale) aus, um dann als "Sahnehäubchen" noch das Finale gegen Rekord-ÖFB-Cup-Sieger Austria Wien, der im Halbfinale auswärte die SV Ried 3:1 besiegte, zu gewinnen. Ein Drittligist als Cup-Sieger!

Der UEFA-Pro-Lizenz-Coach wurde 2013, ein Jahr nachdem mit der SV Ried ein anderer österreichischer Klub im Finale stand (2012 gegen RB Salzburg, 0:3) sensationell mit dem damaligen Regionallisten FC Pasching Cup-Sieger - ein Fußball-Märchen. Mit SK Rapid Wien (damals Liga-Dritter), RB Salzburg (damals Vizemeister) und im Finale Rekord-Cup-Sieger FK Austria Wien (27 Titel, die Violetten wurden in jenem Jahr unter Chefcoach Peter Stöger außerdem Österreichischer Meister) wurde das damalige Top-Bundesliga-Trio der Reihe nach im Paschinger Fabel-Frühjahr 2013 besiegt - allesamt obendrein auswärts!

Chefcoach der Oberösterreicher war damals Gerald Baumgartner, der auch mit der SV Guntamatic Ried vor zwei Jahren weit kam im Cup, allerdings hatte dann im Frühjahr 2020 der Bundesliga-Aufstieg Priorität.

Pasching der Austria-Alptraum - vier Austrias unterlagen

Doch wie war das vor neun Jahren mit den "Paschinger Überfliegern", Gerald Baumgartner?

Der Cup-Sieger-Macher von 2013 gibt für Ligaportal seine Erinnerungen preis: 

"Wenn man in einem Cup-Finale steht, ist das eine tolle Sache für jeden Spieler, jeden Betreuer, jeden Trainer. Das war natürlich ein Riesending mit Pasching ins Cupfinale einzuziehen. Der Weg dorthin war auch schon sehr spannend, da wir ja in der Regionalliga Mitte angetreten sind, um aufzusteigen in die 2. Liga. Das ist uns leider nicht geglückt mit einem Zwei-Punkte-Rückstand auf eine Top-Mannschaft LASK Linz, die damals aufgestiegen ist.

Wir haben den Cup vom Start weg sehr ernst genommen, konnten drei Austrias aus dem Bewerb nehmen: Austria Salzburg, Austria Klagenfurt und Austria Lustenau. Wir hatten da schon gegen Austria Lustenau das Highlight zu Hause, als wir 2:2 gespielt haben und dann in der Verlängerung noch das Siegestor geschossen haben. 

Ralf Rangnicks Motivationsschub für Pasching vs. Rapid: "Tretet mutig auf und haut sie raus"

Dann war das nächste Highlight gegen Rapid Wien, wo wir auswärts eine richtig tolle Leistung geboten haben und uns zuvor auch der damalige Sportdirektor vom FC Red Bull Salzburg - Ralf Rangnick - Glück gewünscht hat. Er hatte mitbekommen, dass wir Rapid gezogen haben und uns sehr motiviert und versucht, uns Mut zuzusprechen. Wir sollen engagiert auftreten, uns nichts gefallen lassen und alles versuchen, um Rapid zu fordern. Er ist überzeugt davon, wenn wir mutig ins Spiel gehen, dass wir eine Chance haben.

Ich habe das damals auch eins-zu-eins an die Mannschaft weiter gegeben. Es war ein weiterer Baustein, dass wir das Spiel gegen Rapid gewinnen konnten. Natürlich, wenn du von Ralf Rangnick ein positives Feedback und Mut zugesprochen bekommst, ist das für die Jungs eine besondere Sache gewesen. Im Endeffekt hat er gesagt: ´Tretet mutig auf und haut sie raus´. 

FCP besiegte dann ausgerechnet Rangnick- und Paschinger Partner-Klub Red Bull Salzburg

Gegen Rapid haben wir dann auch richtig gut nach Vorne verteidigt, was man jetzt ja Pressing nennt. Da konnten wir 1:0 gewinnen.

Der nächste Gegner war mit Red Bull Salzburg ein übermächtiger Gegner, der kaum zu bezwingen war. Aber zu dieser Zeit hatten sie noch nicht die Topform, die sie vlt. heute haben und haben uns vlt. auch ein bisschen unterschätzt. Wir haben aber auch in Salzburg eine richtig gute Leistung geboten, hatten beim Spielstand von 1:0 Glück, dass wir nicht gleich das zweite Gegentor bekommen haben.

Da hattens sie eine Riesenchance, aber dann haben wir zwei Tore gemacht, die sehr schön herausgespielt waren. Die Mannschaft hat bis zum Schluss gekämpft, Vollgas gegeben, um den 2:1-Sieg heimzufahren. Das war natürlich für mich als Salzburger einerseits wunderschön, andererseits waren wir der Partnerklub von Red Bull Salzburg. Also war das nicht ganz ohne Probleme, dieser Sieg - auch für mich.

"Teufelskerl" Hans-Peter Berger hielt "die Null" und Pasching im Finale im Spiel

Im Finale gegen Austria Wien haben wir uns sehr gut vorbereitet. Den ganzen Tag waren wir richtig gut beisammen, haben im Hotel eine lockere Stimmung aufgebaut. Ich wußte ganz genau, dass die Spieler alles geben werden. Die ersten 12 Minuten bei strömendem Regen im Prater-Stadion gegen Austria Wien haben wir dann so agiert, dass wir ein bisserl Glück gehabt haben, weil die Schüsse einerseits von Hans-Peter Berger überragend gehalten worden sind.

Andererseits hatten wir auch bei der ein und anderen Chance Glück. Aber je länger dann das Spiel dauerte, haben wir immer mehr das Heft in die Hand genommen. Haben gleich nach der Halbzeit ein wunderschönes Tor geschossen und dann bis zum Schluss mit Mann und Maus gut verteidigt. Wir haben immer wieder Konterchancen, Nadelstiche setzen können. Im Endeffekt haben wir nicht unverdient gewonnen. 

Als Eferdinger Philipp Schobesberger einen Quantensprung machte

Das war natürlich das Märchen, das Highlight von diesem Verein, worauf ich immer gerne zurück blicke. Vor allem möchte ich erwähnen, dass wir eine richtig geile Truppe zusammengestellt haben. Mit jungen und ein paar erfahrenen Spielern, die das ganze gehandelt haben und als Führungsspieler voran gegangen sind.

Die jungen haben da riesig performt. Aus dieser Mannschaft ist dann der bekannteste Spieler, Philipp Schobesberger, hervor gegangen, der dann eine Riesen-Karriere gemacht hat bei Rapid Wien. Und leider nur gestoppt worden ist von diversen Verletzungen. Jeder hat dann noch seinen Weg gemacht. 

Bei jedem Cup-Finale denke ich sehr gerne zurück. Meine Statistik ist 28 Cup-Spiele = 24 Siege. Das kommt deswegen, weil ich die Pokalspiele immer sehr ernst genommen habe. Das ist Abwechslung zum Alltag Meisterschaft und ich habe da immer sehr gerne Cupspiele gespielt. Je größer der Gegner war, desto interessanter ist es dann auch geworden. Ich habe meine Mannschaft da immer top vorbereitet wie auf jedes Meisterschaftsspiel, den Cup sehr ernst zu nehmen, auch wenn es am Anfang gegen einen kleinen Gegner ging. Da habe ich nichts anbrennen lassen und versucht, immer sehr gut zu sein.

Cup-Spezialist aus Salzburg gegen Salzburg: Gerald Baumgartner

Ich bin 2 Mal im Cup-Finale gestanden und habe Riesen-Matches gehabt mit Mattersburg gegen Red Bull Salzburg im Halbfinale, wo wir 120 Minuten gekämpft haben. Ich war einige Male schon im Viertelfinale. Den Namen ´Cup-Spezialist` habe ich nicht umsonst bekommen von den Experten."

Und was macht besonders stolz neben dem damaligen Paschinger Cup-Märchen?

Gerald Baumgartner: "...dass ich Red Bull Salzburg schon mit Austria Wien, mit Pasching und mit Mattersburg besiegt habe. Ich glaube, dass ich der einzige österreichische Trainer bin, der mit drei verschiedenen Mannschaften Red Bull Salzburg besiegt hat."

Als Casanova zuschlug - 4 Cup-Tore! Das Fußball-Pokal-Märchen in der Statistik:

Der Erfolgsweg des Regionalligisten FC Pasching in der Saison 2012/2013 bis zum krönenden Cup-Sieg chronologisch:

1. Runde, 13.07.2012, FC Pasching - Austria Salzburg 2:1 (2:0). Torfolge: 1:0 (8.) Hinterberger, 2:0 (24.) Kablar, 2:1 (68.) Vujić.

2. Runde, 25.09.2012, FC Pasching - SC Austria Lustenau 3:2 (1:1, 1:0) n.V.! Torfolge: 1:0 (25.) Casanova, 1:1 (81.) Krajic, 1:2 (93.) Aguilar, 2:2 (113.) Casanova, 3:2 (117.) Kablar.

Achtelfinale, 30.10.2012, FC Pasching - Austria Klagenfurt 2:1 (1:0). Torfolge: 1:0 (11.) Kovačec, 2:0 (68.) Casanova, 2:1 (70., Elfer) Dollinger.

Viertelfinale, 16.04.2013, SK Rapid Wien - FC Pasching 0:1 (0:0). Tor: Casanova (61.).

Halbfinale, 07.05.2013, FC Red Bull Salzburg - FC Pasching 1:2 (0:0). Torfolge: 1:0 (48.) Nielsen, 1:1 (69.) Kovačec, 1:2 (79.) D. Kerschbaumer.

Finale, 30.05.2013, FK Austria Wien - FC Pasching 0:1 (0:0). Tor: Sobkova (47.).

Aufstellung Austria Wien: Lindner, Rogulj, Ortlechner, Dilaver, F. Koch (78. Stankovic), Grünwald (65. Kienast), Mader (54. Šimkovič), Gorgon, Holland, Jun und Hosiner; Trainer: Peter Stöger/Co-Trainer Manfred Schmid.

Aufstellung FC Pasching: H.-P. Berger, Prettenthaler, D. Kerschbaumer, Perchtold, Grasegger, Kablar, Krammer 81. Mössner), Sobkova (79. Petrovic), Schobesberger (70. Hamdemir), Casanova und Kovačec. Trainer: Manfred Baumgartner/Co-Trainer Martin Hiden.

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at und ÖFB