Gipfeltreffen in Graz: Zweiter SK Sturm Graz vs. Spitzenreiter & Abonnement-Meister FC Red Bull Salzburg. Vor der 29. und viertletzten Runde der ADMIRAL Bundesliga trennten beide Teams 14 Punkte - danach 11. Beide Teams lieferten trotz gravierender personeller Veränderungen in der Startelf ein munteres Mittwoch-Match, aus dem einer heraus ragte: der ehemaliger Salzburger Torschützen-König Jakob Jantscher. Wählte zwei Mal den richtigen ("Jakobs") Weg. Ein Mal beim Assist zum 1:0, dann beim 2:1-Siegtor. Misslungene Generalprobe für die Bullen vor dem ÖFB-Cup-Finale und erste Liga-Niederlage in 2022.

Ließ die Großchance zum 2:1-Führungstreffer aus: der agile US-Boy Brenden Aaronson, hier gegen den gebürtigen Wiener Alexander Borkovic. Der Leihspieler vom TSG 1899 Hoffenheim II kam erst zu seinem zweiten Startelf-Einsatz in dieser Saison, der erste ebenfalls gegen die Roten Bullen (im Oktober). 

Die spannende Frage war: mit welchem Personal werden beide Teams ins Spiel gehen? Sturm hatte verletzungs- und sperrenbedingt sechs Stammkräfte vorzugeben. Bei RB Salzburg wurde nach dem bereits vorzeitig am vergangenen Sonntag fixierten Meistertitel, den Feierlichkeiten und dem anstehenden ÖFB-Cup-Finale am kommenden Sonntag gegen die SV Guntamatic Ried Rotation erwartet.

5 Veränderungen bei Sturm, gleich 7 bei Salzburg

Sperren-, verletzungs- und schonungsbedingt warteten die Roten Bullen mit sieben personellen Startelf-Veränderungen auf. Die Abwehrspieler van der Brempt, Piatkowski und Bernardo rotierten für Kristensen, Solet und Kapitän Ulmer rein. Capaldo und Kjærgaard kamen im Mittelfeld für Sučić und den gesperrten Camara und als Sturm-Duo agierten diesmal Adamu Junior/Šeško für die verletzten Adeyemi/Okafor.

Bei Sturm kamen fünf Neue: Jäger, Borkovic, Ljubic, Kuen und Sarkaria für den gebürtigen Salzburger Gazibegovic, den gesperrten Wüthrich, die Mittelfeld-Akteure Gorenc-Stankovic (verletzt & gesperrt) und Prass (verletzt) sowie den gesperrten Goalgetter Höjlund.

"Beide Mannschaften nicht mit der erwarteten Aufstellung, wird trotzdem ein Topspiel," meinte der 34-jährige Salzburger Erfolgscoach Matthias Jaissle vor dem Ankick. Nach dem die roten Bullen sogleich zum Angriff bliesen, doch der satte Schussball von Benjamin Šeško nach gerade mal 80 Sekunden war zu zentral und sichere "Beute" für Sturm-Schlussmann Siebenhandl.

MATCHWINNER! Erfolgreicher "Jakobs Weg" im Gipfeltreffen! Jakob Jantscher (li.) und seine hohen Bälle...der 33-jährige, gebürtige Grazer und Ex-Salzburger lieferte mit dem Freistoßball zur 1:0-Führung seinen bereits 15. Assist - Rekord! Und erzielte dann auch noch sein 12. Saisontor! Rechts der 21-jährige Pole Kamil Piatkowski, der sich mal wieder in der Salzburger Startelf beweisen durfte.

Auf der Gegenseite prüfte Manprit Sarkaria mit einem Flachschuss Keeper Köhn (11.), ehe die Grazer - wieder Mal nach einem Standardball - in Führung gingen. Der Top-Assistgeber der Liga - Jakob Jantscher - zirkelte bei seiner bereits 15. Torvorlage die Kugel von links per Freistoß mit rechts auf den Kopf von Lukas Jäger, der vor Maximilian Wöber zu seinem ersten Saisontor vollendete (14.) Die Salzburger in dieser Szene beim Luftflug nur "Passagiere". Für Jäger nach 14 Monaten mal wieder ein Torerfolg: damals im Februar 2021 auch gegen RB Salzburg.

Die Antwort der Roten Bullen: Capaldo mit feiner Hereingabe mit dem rechten Innenrist von rechts, doch im Strafraum-Zentrum verfehlte Junior Adamu freistehend mit seiner Direktabnahme knapp das Grazer Gehäuse (19.). Beide weiter befreit, erfrischend aufspielend und mit offenem Visier. Erneut Nicolas Capaldo, nach auskurierter Knieverletzung retour, ambitioniert über rechts und mit der scharfen Hereingabe, die an der ersten Stange Junior Adamu noch verpasste, doch an der hinteren Stange war der 18-jährige Slowene Benjamin Šeško zur Stelle und verwertete mühelos zu seinem 5. Saisontor (22.).

Einer der auffälligsten Akteure in Halbzeit 1: Nicolas Capaldo. Der 23-jährige Argentinier setzte über die rechte Außenbahn bei seinem Comeback Akzente.

Alarmstufe für Rote Bullen bei Sturm-Standards

Während die Salzburger meist gefahrvoll über rechts und Capaldo kamen, bewies Sturm seine Freistoßqualitäten. Wieder Jantscher präzise auf Kapitän Hierländer, der links im Sechzehner mit seinem Kopfball nur knapp die lange Stange verfehlte (29.). Obwohl beide weiterhin offensivgewillt blieben, ließen die Defensivreihen keine nennenswerten Chancen mehr zu - beide Teams neutralisierten sich bis zur Pause.

Nach Wiederbeginn gab Stefan Hierländer den ersten Warnschuss ab, der Rechtsschuss des Grazer Kapitäns aus zentraler Position und 18 Metern verfehlte nur knapp die linke Stange (60.). Während RBS-Coach Matthias Jaissle einen Dreifach-Tausch und "Job-Sharing" vornahm. Die Mega-Chance dann für Brenden Aaronson, der halbrechts im Strafraum prima freigespielt wurde, allein vor Siebenhandl  (70.) jedoch mit seinem Lupfer am Sturm-Schlussmann scheiterte und beim Nachschuss die Kugel nicht mehr kontrollieren konnte.

Anders im Gegenzug Jakob Jantscher, der gegen die defizitäre Rest-Verteidigung der Salzburger ein Zuspiel von Stefan Hierländer aufnahm und von halblinks im Sechzehner den Ball in die Maschen hämmerte (71.). Piatkowski warf sich noch den Linksschuss des Routiniers und fälschte unglücklich für Keeper Köhn ab.

Die Salzburger stemmten sich gegen die erste Liga-Niederlage im Frühjahr. Der eingewechselte Šeško mit der Top-Ausgleichschance, scheiterte halblinks im Sechzehner allein vor Siebenhandl am "Grazer Teufelskerl", der mit einem "Big-Save" parierte (77.) Dann zog der ebenfalls eingewechselte Diangbo aus der "zweiten Reihe" ab, die Kugel zischte knapp rechte vorbei (82.).

Ansonsten verteidigte die Ilzer-Elf in der Schlussphase, in der die Salzburger ja für viele Tore bekannt sind, gut und fixierte neben dem 15. Saisonsieg vorzeitig vor den verbleibenden drei Runden den Vizemeister-Titel.

Was für eine erfolgreiche Saison und vor allem Serie der Steirer bisher in der Meistergruppe: 5 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage (unglücklich mit 0:1 zum Auftakt in Salzburg)! Nach fünf Niederlagen im Duell mit den Bullen mal wieder ein Sturm-Sieg, nebenbei der fünfte Heimsieg in Folge - Heim-Macht Sturm Graz!

SK Sturm Graz - FC Red Bull Salzburg 2:1 (1:1)

Mittwoch, 27. April 2022, 18:30 Uhr, Merkur-Arena Graz-Liebenau, Zuschauer: 10.625, SR: Manuel Schüttengruber (Linz)

SK Sturm Graz (4-4-2): Siebenhandl; L. Jäger, Affengruber, Borkovic, Dante; Hierländer (Kap.), Ljubic, Niangbo (74. Kronberger), Kuen (90. Stückler); Sarkaria, Jantscher (88. Lang). Trainer: Christian Ilzer.

FC Red Bull Salzburg (4-4-2): Köhn; Van der Brempt, Piatkowski, Wöber, Bernardo; Capaldo (62. Bernede), N. Seiwald (62. Junuzovic), Aaronson (76. Diambou), Kjærgaard (62. Sučić); Adamu, Šeško. Trainer: Matthias Jaissle.

Tore: 1:0 (14., Kopfball, Assist Janscher) L. Jäger, 1:1 (22.)  Šeško (Linksschuss, Assist Capaldo), 2:1 (71., Linksschuss, Assist Hierländer) Jantscher.

GK: L. Jäger (82., Foulspiel, / Bernardo (57., Foulspiel, 3. GK), Wöber (75., Foulspiel, 7. GK)

Spiel-Film siehe Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: FC Red Bull Salzburg via Getty