Drei verschiedene Trainer, 17 unterschiedliche Startaufstellungen, 23 eingesetzte Spieler, und das alles nach nur 20 gespielten Runden. Diese Bilanz verdeutlicht, was auch der Blick auf die Tabelle verrät: Nach dem Abstieg aus der Bundesliga ist Wacker Innsbruck in der Ersten Liga hart gelandet. Diese Zahlen verraten aber auch, warum es so gekommen ist. Sie zeigen, dass es bei Wacker Innsbruck im sportlichen Bereich weder Kontinuität noch eine klare Strategie gibt.

Nach dem bitteren Abstieg wollten Trainer Michael Streiter und Sportdirektor Florian Klausner mit einer Mischung aus arrivierten ehemaligen Nationalteamspielern, langjährigen Bundesligaakteuren und jungen, hungrigen Spielern aus der Region um den sofortigen Wiederaufstieg mitspielen. Den Großteil der Herbstsaison verbrachten die Innsbrucker aber in der unteren Tabellenhälfte, über Platz vier kamen sie nie hinaus.

Klingende Namen, kaum Erste-Liga-Erfahrung

Das lag auch daran, dass die arrivierten Neuzugänge zwar klingende Namen, aber praktisch keine Erfahrung in der Ersten Liga hatten, und die aus der Regionalliga geholten Talente ihre Erste-Liga-Tauglichkeit zum Teil erst beweisen müssen. Jürgen Säumel (30) und der bereits vergangenen Winter gekommene Abwehrchef Zeljko Djokic (32) feierten überhaupt erst in Innsbruck ihr Erste-Liga-Debüt, Tormann Pascal Grünwald (32) und Andreas Hölzl (29) hatten vor ihrer Rückkehr nach Innsbruck seit Jahren nicht mehr in der Ersten Liga gespielt. Grünwald seit fünf Jahren, Hölzl gar seit zehn Jahren. Doch ein Mindestmaß an Erfahrung ist in dieser Liga wichtig. Seit dem FC Linz in der Saison 1995/96 hat kein Bundesliga-Absteiger mehr den direkten Wiederaufstieg geschafft.
Dass es für die Innsbrucker gar so schlecht lief, hat aber auch andere Gründe. Etwa die Serie von sechs Niederlagen in Folge in der zweiten Hälfte der Herbstsaison. In diese Phase fiel auch der Rauswurf von Trainer Michael Streiter. Dass Sportdirektor Klausner zwischenzeitlich zum Trainer aufstieg, war nicht von Erfolg gekrönt. Mit drei Niederlagen in vier Spielen ist seine Bilanz noch schlechter als jene von Streiter. Der missglückte Schachzug in einer derart wichtigen Phase der Saison verdeutlicht die Innsbrucker Plan- und Hilflosigkeit.

Trainer ohne Innsbruck-Vergangenheit

Doch auch wenn Wacker auf einem Abstiegsplatz überwintert, gibt es Hoffnung. Einerseits haben sich die Innsbrucker mit dem neuen Trainer Klaus Schmidt vom Glaubenssatz verabschiedet, dass nur ein Trainer mit Innsbruck-Vergangenheit den FC Wacker trainieren darf. Das liegt wohl nicht nur daran, dass den Tirolern langsam die realisierbaren Alternativen mit Innsbruck-Vergangenheit ausgegangen sind. Mit Schmidt holten sie einen vielversprechenden Mann: Er kennt die Liga und hatte zuletzt in Kapfenberg und bei Austria Salzburg Erfolg. Der neu eingerichtete Sportbeirat mit den Fachmännern Nick Neururer und Roland Hattenberger könnte dem Verein auch das verpassen, was im Herbst gefehlt hat: Kontinuität und eine Strategie. Vorausgesetzt ihre Stimme wird im Verein gehört.

Von Matthias Nagl